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Starke individuelle Leistung, kein Ertrag. Foto: René Hudl.
Das Auswärtsspiel in Chemnitz endet für die MHP RIESEN Ludwigsburg mit einer 88:111-Niederlage. Die zwei im Vorfeld adressierten Mängel – Turnover (9) und Freiwurfquote (87%) – sind sichtbar verbessert, ansonsten gelingt aber wenig nichts. Vor 4.118 Zuschauern präsentieren sich die Barockstädter beim sächsischen Top-Team schlecht, sind bereits zur Halbzeit mit 20 Zählern im Hintertreffen und schlussendlich chancenlos.
Zwei Wochen nach der Kader-Rückkehr von Booker Coplin, der 18:24 Minuten und damit einen Maximalwert an Minuten auf dem Parkett stehen sollte, musste Cheftrainer Mikko Riipinen erstmals im Saison-Verlauf personell reagieren: Babacar Sane musste mit einer gegen Würzburg erlittenen Blessur angeschlagen passen. Für den Senegalesen rückte Julis Baumer ins Aufgebot, die Rolle des 22-jährigen Forwards wurde aber auf andere Schultern aufgeteilt. Oder besser ausgedrückt: es wurde versucht. Denn die Schwaben erwischten in der gewohnt stimmungsvollen Messe Chemnitz einen erheblich ausbaufähigen Abend. Von Beginn an kamen sie zwar zu offenen Wurfgelegenheiten, allen voran aus der Distanz, fallen sollte kaum ein Wurf [40 FG% / 31:22, 10. Spielminute.]
Stattdessen waren es die Hausherren, die durch Amadou Sow unter dem Korb und Nike Sibande aus der Ferne samt Buzzerbeater exzellente Akzente setzten. Das Duo war aber nicht alleinstehend herausragend, sondern exemplarisch. Chemnitz sezierte die RIESEN-Defensive nach Belieben, fand durch Ty Brewer, Corey Davis Jr. und Yordan Minchev weitere Offensivoptionen, die der Partie ihren Stempel aufdrückten. Währenddessen mussten die Gäste nicht nur bei ihren beiden Jüngsten – Keeshawn Kellman und Lenny Anigbata – Lehrgeld zahlen. Die Gelb-Schwarzen verfingen sich in Einzelaktionen. Ebenjene waren zwar durchaus in Ansätzen in Ordnung, beidseitig des Parketts aber vor allem Ansätze, Stückwerk und Strukturlosigkeit. Chemnitz illustrierte seine spielerischen, emotionalen und energetischen Qualitäten, setzte sich schnell zweistellig und insgesamt deutlich ab (54:34, 20.).
Foto: Stefan Lorse / Eibner.
Nach dem Seitenwechsel sollte sich dieses Bild, wenn auch kurzzeitig mit Ludwigsburger Vorteilen, fortsetzen. Ein Kellman-Dunk, die starke Leistung von Jonas Wohlfarth-Bottermann und insgesamt 27 Freiwurftreffer sowie zahlreiche weitere Korberfolge von Tray Buchanan und Elijah Hughes, die phasenweise stark agierten, sorgten für eine Verknappung des Rückstandes (73:60, 30.). Aber eben nur für eine Verknappung: Denn spätestens im Schlussabschnitt war Chemnitz wieder in der sprichwörtlichen Spur, spielte sich abermals in einen Offensiv-Rausch und traf gute bis schwierige Würfe aus guten bis schwierigen Lagen. Der Stimmung tat dies verständlicherweise nur RIESEN-seitig einen Abbruch. Bis zum Ertönen der Schlusssirene mühten sich die Barockstädter ehrbar nach Kräften und um eine Verbesserung des Ergebnisses; leider vergeblich.
Neben der deutlichen wie enttäuschenden 23-Punkte-Pleite bleibt den Ludwigsburgern, neben den vielen Coplin-Minuten, immerhin die Schlusssequenz(en) in guter Erinnerung. In der 39. Spielminute machte BBA-Eigengewächs Lukas Modic, nach Buchanan-Assist, seine ersten Karriere-Punkte in der easyCredit BBL – und geht zumindest individuell mit leicht verbesserter Laune ins Wochenende das für ihn auch ein ProB-Derby gegen Ulm II (Sonntag, 15 Uhr) mit sich bringen wird, ehe am nächsten Sonntag in Heidelberg auch auf die MHP RIESEN im BBL Pokal ein Derby anstehen wird.
Für Chemnitz spielten: Amadou Sow 28 Punkte / 5 Rebounds, Ty Brewer 17, Nike Sibande 16, Corey Davis Jr. 15 / 9 Assists, Yordan Minchev 14 / 9 Rebounds, Kevin Yebo 8 / 5, Robbie Beran 8, Kostja Mushidi 5 / 5 Assists, Luca Kellig und Christopher Wahren.
Für Ludwigsburg spielten: Tray Buchanan 19 Punkte, Elijah Hughes 17, Jonas Wohlfarth-Bottermann 16 / 5 Rebounds, Stef Smith 14, Yorman Polas Bartolo 10, Brandon Tischler 8 / 8, Keeshawn Kellman 2, Lukas Modic 2, Booker Coplin, Lenny Anigbata und Johannes Patrick.
Mikko Riipinen | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg | "Glückwunsch an Chemnitz! Sie haben fair und verdient gewonnen! Es ist beachtlich, mit welcher Energie sie beim aktuellen Spielplan auftreten – und gleichermaßen ernüchternd für uns. Wir hatten uns [aufgrund des Terminstresses] einen kleinen Vorteil erhofft. Aber wir haben nicht das gebracht, was wir gebraucht hätten. Am Ende waren die Lows von Chemnitz heute ziemlich hoch und unser Niveau weitaus niedriger. Wir haben in dieser Woche einen Fokus auf die Ballverluste und die Freiwurfquote gelegt und ich bin sehr zufrieden mit der dahingehenden Entwicklung. Aber: Wir haben neue Probleme, was für ein neues Team nicht unüblich ist, da gibt es immer wieder neue Dinge und daran gilt es zu arbeiten. Ich bin der Meinung, dass 88 Punkte in einem solchen Auswärtsspiel genug sind, um die Partie zu gewinnen – aber wir dürfen keine 111 Punkte zulassen." |
Rodrigo Pastore | Headcoach NINERS Chemnitz | "Das war heute eine sehr gute erste Halbzeit [54:34] von uns! Wir hatten da [und danach] aber zu viele Foulsituationen, haben die Kontrolle in der zweiten Halbzeit verloren. Zudem haben sie [die Ludwigsburger] die offenen Würfe getroffen: In der ersten Halbzeit waren sie bei 1/20 [Dreiern], in der zweiten waren sie bei 6/13. Zudem kamen sie an die Freiwurflinie, hatten zweite Chancen, … Sie hatten einen Run. Ich denke, dass das Endresultat nicht zeigt, wie schwer es heute war und wie sehr wir darum kämpfen mussten, das Momentum zurückzuerlangen. Ich bin sehr froh über diesen Sieg voller Energie und Passion! Das war NINERS-Spirit!" |