Smith-, kopf- und sieglos: Ludwigsburg scheitert im Pokal-Achtelfinale

Category News Date 2025-10-19 MLP Academics Heidelberg vs. MHP RIESEN Ludwigsburg 83:72

Hängende Köpfe, zerplatzte Pokal-Träume. Foto: Sascha Walther / Eibner.

Die MHP RIESEN Ludwigsburg scheiden, zum dritten Mal in Folge, im Achtelfinale des BBL Pokals aus. Beim Gastspiel in Heidelberg müssen die Schwaben zwar auf Starting-Point-Guard Stef Smith verzichten, agieren aber auch ansonsten – teils weit – unter ihren Möglichkeiten. Eine gewinnbare Partie geht 72:83 verloren und die RIESEN-Pokal-Reise demnach in der zweiten Runde zu Ende.

Im Wochenverlauf war die Lage ungewiss, am Sonntagvormittag hatten Headcoach Mikko Riipinen und sein Team Gewissheit: Babacar Sane konnte sein Comeback feiern, Jonas Wohlfarth-Bottermann und Yorman Polas Bartolo, beide krankheitsbedingt gehandicapt, waren ebenfalls bereit. Die dreifache Positivnachricht wurde jedoch von Stef Smith überdeckt. Der Kanada-Jamaikaner muss(te) mit einer Wadenverletzung kürzertreten. Er versuchte es beim Warm-Up, konnte aber nicht eingesetzt werden.

Eine merkliche Schwächung für die Ludwigsburger, die durch Tray Buchanan auf der Eins und die Hereinnahme von Lenny Anigbata auf der Zwei adaptierten und zunächst keine Wünsche offen ließen. Die Schwaben ließen das Spielgerät direkt rotieren, trafen aus der Distanz und unter dem Korb durch Keeshawn Kellman (7:12). Dennoch gehörte das erste Viertel den Gastgebern, die vom gelb-schwarzen Chancenwucher von der Freiwurflinie (3/8 in Q1, insgesamt 19/31) profitierten und sich selbst in einen Rausch warfen. Osun Osunniyi, Erol Ersek und Mateo Seric trafen und legten mit 5/9 Dreiern den Heidelberger Grundstein (23:18, 10. Spielminute).

Die MHP RIESEN versuchten weiterhin viel, wirklich einen Fuß aufs Parkett bekamen sie aber nicht. Brandon Tischler (20:09 Minuten), Johannes Patrick (13:08) und Julis Baumer (05:22) brachten defensive Energie und Galligkeit, die solide blieb, verhindern konnten aber auch sie nicht den Abfall jeglicher offensiven Gefahr. Die MLP Academics waren ihrerseits keinesfalls über jeden Zweifel erhaben, wussten die Gäste-Mängel aber weitaus besser zu nutzen. Das Halbzeit-Ergebnis war folgerichtig (41:28, 20).

Rebound eine Stärke, Konsistenz nicht

Nach dem 15-minütigen Gang in die Kabinen des SNP dome konnte und musste es aus gelb-schwarzer Sicht nur besser werden – und das wurde es dann auch. Kellman, Sane und Elijah Hughes schulterten ihr Team und führten Ludwigsburg von -14 (49:35) bis auf -3 (57:54). Das Problem in diesen Sequenzen und am kompletten Nachmittag: Auf durchaus gute Abschnitte folgten ebenso schlechte. Immer nur einige Elemente des Spiels gelangen, sodass die Gäste zwar mannschaftlich geschlossen und lautstark unterstützt agierten, sich über die kompletten 40 Minuten aber immer wieder die eigenen Leistungen selbst zunichte machten.

Auf kurpfälzischer Seite war DJ Horne als Topscorer (23 Punkte) und Mann für die Big Plays von höchster Relevanz und Güteklasse. Der US-Amerikaner führte seine Farben zum letztlich entscheidenden Lauf. Heidelberg setzte sich wieder (72:61 / 78:67) und diesmal entscheidend ab, während Ludwigsburg trotz aller Zweit- und Drittversuche – dank hervorragender Arbeit beim offensiven Rebound (21) – keinen Zugriff mehr zum Spiel erhielt. Heidelberg war nun in den letzten Minuten im Party-, Ludwigsburg im Frustrationsmodus, der nichts mehr veränderte und das Aus im Achtelfinale des BBL Pokals besiegelte.

Hierdurch sind die MHP RIESEN fortan lediglich noch in der easyCredit BBL gefordert und streben fortan nach dem dritten Saison- und zweiten Liga-Sieg. Dahingehend als nächster Herausforderer in der MHPArena: Ulm (26.10.; 18:00 Uhr).

 

Stats

Für Heidelberg spielten: DJ Horne 23 Punkte / 5 Assists, Osun Osunniyi 12, Marcel Keßen 11 / 5 Rebounds, Marcus Weathers 11 / 8, Erol Ersek 9, Michael Weathers 8 / 7 Assists, Dusan Neskovic 4, Mateo Seric 3, Noah Koch 1, Samuell Williamson und Niklas Würzner.

Für Ludwigsburg spielten: Elijah Hughes 22 Punkte, Babacar Sane 14 / 9 Rebounds, Keeshawn Kellman 12 / 7, Tray Buchanan 10 / 5, Yorman Polas Bartolo 6, Johannes Patrick 4, Brandon Tischler 2 / 6, Booker Coplin 2, Jonas Wohlfarth-Bottermann 1, Lenny Anigbata und Julis Baumer.

Headcoach Mikko Riipinen: „Speziell bei unseren Fans möchte ich mich heute bedanken. Die Stimmung in Heidelberg war super und sie haben uns heute, auch in unseren schwierigen Phasen, mit sehr viel Energie von der Tribüne versorgt. Danke!“ Foto: Sascha Walther / Eibner.

Statements

Mikko Riipinen | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg
"Ich denke es war ein Spiel mit sehr unterschiedlichen Gesichtern. Wir sind sehr gut gestartet, haben uns am Anfang sehr gut an den Gameplan und unsere gute Vorbereitung gehalten. Danach, wie in bisher jedem Spiel, hat unser Gegner eine Reaktion gezeigt, seinerseits Akzente gesetzt und einige Dinge verändert. Wir haben die Konsistenz verloren – womit wir generell und auf verschiedenen Ebenen ein Problem haben. Ich würde sagen, dass unsere schlechten Momente zu kostspielig sind. Sie führen zu vielen negativen Dingen. Ein verpasster Boxout führt zu Punkten, ein Turnover führt zu Punkten, ein Boxout führt zu einem Foul und zu Freiwürfen, … Du kannst natürlich Fehler machen, das passiert. Aber unsere Fehler kosten uns aktuell zu viel. Es geht für uns nicht darum, in den besten Momenten besser zu werden, sondern die niedrigeren Level zu verbessern.  Das ist eine der wichtigsten Sachen. Wir haben natürlich Stef [Smith] vermisst. Das soll keine Entschuldigung sein – aber er ist einer der wichtigsten Spieler, die Mannschaft ist so zusammengestellt, dass er eine große Rolle hat. […] Wir hatten nicht so viel Zeit, um uns auf sein Fehlen vorzubereiten. Wir sind ein neues Team und die Ups und Downs gehören dazu. Es geht ausschließlich darum, was Du aus den Downs mitnimmst, wie Du sie fixierst und wie Du aus ihnen herauskommst, wie Du besser wirst."
Danny Jansson | Headcoach MLP Academics Heidelberg
"Wir kannten Ludwigsburg schon aus der PreSeason. Sie sind ein Team, das mit allen fünf Spielern attackiert und aggressiv zum Rebound geht. [Für uns war es] ähnlich wie gegen Vilnius. Dort haben wir ein gutes Spiel gemacht, aber zwischenzeitlich vergessen, dass ein Spiel 40 Minuten lang geht. So war es heute auch. Wir haben das Spiel kontrolliert und dann holt Ludwigsburg Rebound um Rebound, am Ende waren es 21 Offensivrebounds. Daran müssen wir konstant arbeiten. Defensiv haben wir insgesamt einen guten Job gemacht, in der Offensive war es nicht immer gut, aber am Ende haben wir den Sieg geholt."