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Furioser Start, ernüchterndes Ende. Foto: Sandy Dinkelacker / Eibner.
Die MHP RIESEN Ludwigsburg müssen einen weiteren tabellarischen und emotionalen Rückschlag verkraften: In der zum vierten Mal in Serie ausverkauften MHPArena verspielen die Schwaben gegen RASTA Vechta nach einer starken Anfangsphase einen 18-Punkte-Vorsprung, kassieren damit die dritte Pleite in Folge und stehen nun mit einer 5:5-Bilanz auf Rang 12.
Die „Es ist angerichtet“-Arithmetik aus der gleichnamigen Fernsehserie ist spätestens seit den 80er-Jahren eine in Deutschland verbreitete Aussage und traf auch auf den Vorlauf des 11. Spieltags zu. Denn es war wahrlich angerichtet in der MHPArena: 4.000 anwesende Fans, beste Stimmung auf den Rängen, große Vorfreude auf die Weihnachtsfeiertage, … Das Wort der Perfektion ist ein sehr großes, viel besser konnte es für die Barockstädter aber kaum sein. Folgerichtig war die Basis für einen guten Start gelegt und wurde vom Team dann auch direkt veredelt: Elijah Hughes und vor allem Tray Buchanan starteten exzellent und äußerst treffsicher.
Angeführt von ihrer #2, Buchanan, der 12 Punkte in den ersten 10 Minuten auflegte, und gefolgt von ihrer #7, Hughes, der eine ebenfalls zweistellige Punkteausbeute im zweiten Abschnitt folgen ließ, waren die Schwaben spielbestimmend. Wurf um Wurf fiel spielerisch leicht durch die Vechtaer Reuse, was die Niedersachsen ins Taumeln und die Hausherren auf 18 Punkte Differenz davonziehen ließ (44:26, 18. Spielminute). Das Problem: Ludwigsburg ermöglichte den Gästen noch vor der Pause eine Rückkehr ins Spiel. Tevion Brown, Alonzo Verge Jr. und auch Ex-RIESE Booker Coplin verkürzten noch vor dem Seitenwechsel um sechs Zähler.
Damit sollte es dann auch im Anschluss weitergehen. Die Hausherren mühten und mühten sich minutenlang nach Kräften, doch es gelang schlicht und ergreifend nur eine Mixtur aus Stückwerk und Fehlern: Julis Baumer und Lenny Anigbata brachten beidseitig des Parketts gute Minuten, konnten aber auch nicht verhindern, dass Philipp Herkenhoff drei Distanzwürfe in Serie verwandelte und gemeinsam mit Brown den Schwarz-Orange-Weißen endgültig Leben einhauchte (66:59, 30.).
Die Partie war nun minutenlang offen, was natürlich nur die aufstrebenden Gäste samt Anhang erfreute – und in einem zunächst spannenden und dann ernüchternden Schlussabschnitt mündete. Vechta machte die kleinen und die großen Dinge zumeist richtig, Ludwigsburg nicht alles falsch, es misslang aber genug, um den Ausgleich (durch Coplin), den Vorsprung (durch gutes Teamplay und ebenso gutes Shotmaking) und den Sieg (durch 86 Punkte) aus der Hand zu geben. Das Bitterste: Die Fehler in der Entscheidungsfindung, die Unzulänglichkeiten in der Defensive und das Aus-der-Hand-Geben des Vorsprungs wiederholten sich im dritten Dezember-Spiel zum dritten Mal.
Die Ernüchterung war folgerichtig und wird den Schwaben auch noch einige Tage erhalten bleiben. Weiter geht’s dann erneut im RIESEN-Wohnzimmer: Am Samstag (27.12.; 20:00 Uhr) gastiert Jena in der MHPArena.
Für Ludwigsburg spielten: Tray Buchanan 23 Punkte / 5 Rebounds, Elijah Hughes 21, Yorman Polas Bartolo 10, Keeshawn Kellman 6 / 11, Lenny Anigbata 6, Darnell Edge 5, Stef Smith 4 / 5 Assist, Jonas Wohlfarth-Bottermann 3 / 6, Brandon Tischler 2 und Julis Baumer.
Für Vechta spielten: Tevin Brown 30 Punkte / 9 Rebounds, Alonzo Verge Jr. 18, Philipp Herkenhoff 13 / 6, Booker Coplin 9, TJ Bamba 7 / 5, Malcolm Dandridge 4 / 8, Joschka Ferner 3, Luc van Slooten 2, Linus Trettin, Tibor Pleiß und Roy Krupnikas.
Christian Held | Headcoach RASTA Vechta | "Danke für die Glückwünsche! Ich denke jeder weiß, dass es unglaublich schwer ist, hier in Ludwigsburg zu gewinnen. Deshalb ist es für uns ein sehr, sehr wichtiger Sieg. Vor allem vor dem Hintergrund, dass wir knapp in Ulm [77:75] verloren haben, was aus meiner Sicht unnötig war. Die entscheidenden Faktoren waren für uns heute defensiv. Wir haben in der zweiten Halbzeit einen viel besseren Job in der Verteidigung gemacht. In der ersten Halbzeit hatten wir die Situation mit Tibor [Pleiß], der sich beim Sprungball verletzt und nur knapp eine Minute spielen konnte. Das hat uns emotional etwas beschäftigt. Dazu haben wir da Fehler im Scout gemacht, wir haben nicht so verteidigt, wie wir uns das vorgenommen und besprochen hatten, lassen Ludwigsburg davonziehen. Da haben wir auch mental keinen guten Job gemacht. In der zweiten Halbzeit war es dann das krasse Gegenteil. Wir haben die Dinge viel besser umgesetzt, haben viel fokussierter agiert, viel mehr als Team zusammengespielt und halten Ludwigsburg in der zweiten Halbzeit bei 34 Punkten. Das ist aus meiner Sicht der entscheidende Faktor zur Wende und zum Sieg gewesen." |
Mikko Riipinen | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg | "Glückwunsch an Vechta zum verdienten Sieg! Sie haben das Spiel in beachtlicher Manier und ohne [Tibor] Pleiß gedreht. Ich denke, dass es uns Konsistenz gefehlt hat, um dieses Spiel zu gewinnen. Wir haben ein sehr hohes Level erreicht und sind dann vollkommen auseinandergefallen. Das hat nichts speziell mit der Offensive oder der Defensive zu tun. Es ist zum wiederholten Male in Serie, dass wir unter Druck eine extrem schwache Entscheidungsfindung haben. Das ist sehr frustrierend. In dieser Situation ist es meine Verantwortung, uns in die Lage zu versetzen, konsistent zu sein. Es liegt an mir, dass wir dieses Spiel verloren haben. Ich muss einen besseren Job machen, uns auf dieses Spiel vorzubereiten, damit wir eine ganze Partie spielen können, anstatt von dreieinhalb Vierteln. Das ist eine richtig harte und schwierige Situation für uns." |