Ein frustrierender Abend

Category News Date 2025-12-15 ROSTOCK SEAWOLVES vs. MHP RIESEN Ludwigsburg 96:89

Foto: Fotostand / Voelker.  

Die MHP RIESEN Ludwigsburg kassieren in Rostock eine 89:96-Niederlage. Im Montagabendspiel sind das Verspielen der 15-Punkte-Führung und die notwendige Verlängerung sehr bitter, der fehlende defensive Zugriff und 42 verschuldete Freiwürfe aber entscheidend. Passend zur unnötigen Pleite ist das disqualifizierende Foul, das Babacar Sane drei Sekunden vor dem Ende der Overtime begeht.  

Die mit 805 Kilometern längste Auswärtsfahrt der RIESEN-Saison bringt für Gelb-Schwarz viele kleinere und facettenreiche Geschichten, vor allem aber eine Partie mit zwei Gesichtern mit sich. Denn mit den dreifach guten Personalnews (Smith, Hughes, Edge) starteten die Ludwigsburger sehr gut ins Geschehen: Nach dem Sprungball dauerte es bis zum 11:6 zwar einige Augenblicke, ab dann waren die Schwaben aber Trumpf. Sie kontrollierten das defensive Ende des Parketts und trafen in einem gleichwertigen Duell die schwierigen Würfe. Das Beste daran?! Sowohl Tray Buchanan als auch Hughes und Edge waren früh auf Betriebstemperatur (14:23 / 23:38) und stellten bis zur 15. Spielminute auf +15. Die Gäste agierten souverän, konzentriert und solide, während Rostock in allen Elementen des Spiels Verbesserungspotenziale offenbarte.

Ab der höchsten, zweistelligen Führung sollte jedoch das zweite Gesicht folgen, was einen defensiven Anti-Lauf featurte. Die MHP RIESEN fanden in der Zone keinerlei Zugriff in der Verteidigung und gestatteten allen voran Bent Leuchten und Owen Klassen immens viele, immens einfache Punkte (34:43, 20. Spielminute).

zu viel Reaktion(en), zu wenig Aktion(en)

Die anfängliche Kontrolle des Rebounds sollten die Ludwigsburger im Spielverlauf nach und nach abgeben, zunächst half das Plus an Wurfgelegenheiten aber sehr: Keeshawn Kellman, Buchanan, Edge und Hughes waren zur Stelle und bildeten den Gegenpol zu D’Shawn Schwartz und eine Rostocker Mannschaft, der die Chance zur Wende mehr und mehr bewusst wurde (55:61).

Das Problem des Heimvorteils, der Stimmung und der SEAWOLVES-Spielfreude wurden im weiteren Verlauf zum Faktor, der gepaart mit dem x-fachen Zug in die Zone, den Ludwigsburg nicht oder nur mit Fouls verhindern konnte, der die Basis für die endgültige Ausgeglichenheit bildete.  In einer immens spannenden Crunchtime war die Partie nun wieder vollkommen offen. Die MHP RIESEN fanden, mit einer sehr kurzen Rotation, Antworten. Aber eben nur: Antworten. Rostock war treffsicherer in der Zone (36 Punkte) und an der Freiwurflinie (34/42), sodass mehrere Helden-Aktionen von Stef Smith nicht genügten. Ludwigsburg konnte die Mecklenburg-Vorpommern nicht stoppen, musste in die Verlängerung und hatte dort, denkbar knapp und nach leidenschaftlichem, aber auch vergeblichem Einsatz, das Nachsehen.

Durch die 89:96-Niederlage rutschen die Schwaben im sehr ausgeglichenen Mittelfeld der easyCredit BBL etwas ab – und sind mit einer 5:4-Bilanz nun Neunter. Weiter geht’s am kommenden Montag (22.12.; 20:00 Uhr) gegen den nächsten Gegner auf Augenhöhe. Dann gastiert Vechta in der MHPArena.

Stats

Für Rostock spielten: TJ Crockett Jr. 28 Punkte, DeAndre Lansdowne 13, Bent Leuchten 12 / 6 Rebounds, D’Shawn Schwartz 9 / 8, Elias Baggette 9, Kassim Nicholson 8 / 6, Owen Klassen 8 / 10, Lukasz Kolenda 6 und Sid-Marlon Theis 3.

Für Ludwigsburg spielten: Stef Smith 21 Punkte / 5 Assists, Tray Buchanan 16, Elijah Hughes 15, Darnell Edge 11, Babacar Sane 11, Keeshawn Kellman 6 / 5 Rebounds, Yorman Polas Bartolo 4 / 5, Jonas Wohlfarth-Bottermann 3, Brandon Tischler 2 / 9, Lenny Anigbata, Maxwell Dongmo Temoka und Johannes Patrick.

Statements

Mikko Riipinen | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg
"Glückwunsch an Rostock. Es war ein sehr verdienter Sieg. Sie sind in einem schweren Spiel zu Hause zurückgekommen. Sie haben einen herausragenden Job gemacht. Es war schwer für uns. Wir hatten uns vorgenommen, den Ball nicht zu verlieren und Ballverluste zu erzwingen. Das ist uns sehr gut gelungen. Wir haben Rostock zu mehr Ballverlusten als ihren Schnitt gezwungen. Wir haben unsere Ballverluste sehr gering gehalten. Darauf haben wir uns vorbereitet. Dennoch haben wir den Fokus in anderen Bereichen verloren. Es war ein schweres Auswärtsspiel. Es stand 42:11 bei Freiwürfen. Das hat das Spiel sehr beeinflusst. Wir müssen analysieren, wie es dazu kam und wie wir daraus Kapital schlagen können. Es geht immer darum, besser zu werden. Wir befinden uns in einem Prozess und wollen besser werden als Team."
Przemysław Frasunkiewicz | Headcoach ROSTOCK SEAWOLVES
"Wir haben sehr langsam begonnen. Die Härte war nicht auf unserer Seite. Wenn wir freie Würfe herausgespielt haben, haben wir sie nicht getroffen. Später im Spiel haben wir unseren Rhythmus gefunden und unsere Würfe getroffen. Im vierten Viertel und in der Verlängerung ging es dann Schlag auf Schlag zwischen zwei sehr guten Teams. Es hätte in beide Richtungen ausgehen können. Ich bin super glücklich, dass wir das Spiel für uns entschieden haben."