FEC2: Kosovo-Challenge im Ungewissen

Category News Date 2024-10-15

Das defensives Grundgerüst von Jacob Patrick und Co. steht, nun geht’s in den kommenden Wochen (auch) um eine bessere Offensive. Foto: Sascha Walther / Eibner.   

Am zweiten Spieltag der FIBA-Europe-Cup-Gruppenphase gastieren die MHP RIESEN Ludwigsburg am Mittwoch (16.10.; 19:00 Uhr) in Mitrovica. Im Gastspiel bei KB Trepça streben die Schwaben den zweiten Sieg im zweiten Spiel an, müssen dabei aber nicht nur dem kosovarischen Top-Klub die Stirn bieten, sondern mindestens auch die akustische Mehrbelastung bewerkstelligen. Dyn überträgt das erstmalige RIESEN-Gastspiel im Kosovo ab 18:50 Uhr live und exklusiv.

‚Vorfreude, Neugierde und Ungewissheit‘ standen in der Vorwoche und im Vorfeld der Partie gegen die Caledonia Gladiators im Mittelpunkt. Gewissermaßen treffen diese drei Faktoren in dieser Woche auch auf die zweite FIBA-Europe-Cup-Partie zu. Denn Erfahrungswerte haben die Schwaben (noch) nicht mit ihren Gastgebern. Der Kosovo als Land, Mitrovica als Stadt und KB Trepça als Klub sind für die Gelb-Schwarzen ein unbeschriebenes Blatt. Allerdings: Reisen bildet und das Privileg, diese Reise beruflich antreten zu können, ist natürlich ein großes.

Auswärtsreisen gen Südosteuropa und in das jüngste Land auf der westlichen Balkanhalbinsel sind zwar nicht die Regel, gleichwohl von Ludwigsburg aber problemlos möglich: Mit der bulgarischen Airline GP Aviation geht’s am Dienstag via Stuttgart per Direktfug nach Pristina. Aus der kosovarischen Hauptstadt dann nochmals mit dem Bus 50 Kilometer in den Norden des Landes und die 90.000-Einwohner-Stadt Mitrovica. Stadtteil-Klub Trepca ist, passend zum Südteil der Stadt, albanisch geprägt – und aktuell neben KB Peja und Golden Eagle Ylli das beste Team im Kosovo. In der Vorsaison wurde Trepca mit einer 28:3-Bilanz Hauptrunden-Erster und sicherte sich, mit Heimvorteil im Rücken, die Meisterschaft in der ProCredit Superliga – was allerdings nicht der einzige Erfolg war: Trepca holte auch in der Liga Unike (Gemeinschaftsliga mit albanischen und kosovarischen Mannschaften), im Pokal und im Supercup den Titel.

In Dijon chancenlos, in der Superliga etwas im Hintertreffen

Damit qualifizierte sich die Mannschaft von Aziz Bekir zum dritten Mal in Folge fürs internationale Geschäft. 2022/2023 scheiterten die Kosovaren in der FEC-Qualifikation an der BG Göttingen (76:62), im letzten Jahr wurde die Hauptrunde (1:3-Bilanz) und in diesem Jahr gar die BCL-Qualifikation erreicht. In ebendieser präsentierte sich Trepca gegen Keravnos (82:79) und Nymburk (84:78) gut, scheiterte nur knapp – kam dafür aber beim FEC-Auftakt in Dijon arg unter die Räder. Die Franzosen ließen den Kosovaren beim 118:73-Erfolg nicht den Hauch einer Chance. Was in Anbetracht der weiteren Leistungen aber eher für Dijon als gegen Trepca spricht.

Angeführt vom Ex-Bamberger Malik Johnson (10,0 Punkte / 9,0 Assists), Center Samuel Hunter (17,0) und Nationalspieler Mikaile Tmusic (22,0 / 4,0 Rebounds) etablierten die Bekir-Schützlinge eine solide Leistung, stehen aktuell in ihrem Heimatland aber auch „nur“ auf Tabellenplatz drei – was gemessen an der Dominanz der vergangenen Jahre eher ernüchternd sein dürfte. Immerhin: Am vergangenen Wochenende wurde Prizreni 89:68 bezwungen, sodass die Bilanz (3:2) wieder positiv ist.

Nun soll in eigener Halle, in der im vergangenen Jahr beispielsweise BCM Gravelines Dunkerque 76:68 bezwungen wurde, die nächste Überraschung gefeiert und die MHP RIESEN bezwungen werden. Die Gelb-Schwarzen erwartet, wenn diversen YouTube-Videos von vor Ort als Quelle getraut werden kann, und es gibt keinen Grund, weshalb das nicht so sein sollte, mindestens das Potenzial für eine frenetische Atmosphäre. Die Ludwigsburger könnten also auch in dieser Hinsicht eine neue Erfahrung machen.

Nach der Ernüchterung vom vergangenen Sonntag sowie dem dafür verantwortlichen Aus im BBL Pokal und vor dem Heimspiel-Doppelpack gegen Göttingen (19.10.) und Dijon (23.10.) möchten die MHP RIESEN in der Fremde zurück auf die Siegerstraße und den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung gehen. Allen voran am offensiven Ende des Parketts gab’s zuletzt zu viel Optimierungspotenziale. Die im optimistischen Sinne selbstverständlich aber auch viele Möglichkeiten offerieren. Wenn die Schwaben das umsetzen, was in ihnen schlummert und defensiv bereits sichtbar ist, ist Vieles möglich. Gleichwohl aber auch nötig – der Sonntag soll ein, wenn auch schmerzhafter und kostspieliger, Ausrutscher bleiben.

Ohne Baumer, Cross Jr. und Anigbata, vielleicht mit Pacher III

Bei diesem Unterfangen gibt es mit Sicherheit Kader-Adaptionen: Julis Baumer geht in der Barockstadt seinen schulischen Verpflichtungen nach und ist ebenso wie Kevin Cross, dessen Vertrag aufgelöst wurde und Lenny Anigbata, der seitdem ProB-Spiel am Samstag angeschlagen kürzertreten muss, nicht mit in den Kosovo gereist. AJ Pacher III ist Bestandteil des RIESEN-Reisetrosses, ein Einsatz aber noch fraglich. Der US-Amerikaner ist, seit der in der Vorwoche erlittenen Blessur gegen East Kilbride, ebenfalls angeschlagen.

 

 

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Ungeachtet der Tatsache, wer zum Einsatz kommen und wer Punkte machen wird, gilt: Der Sieg ist das oberste Ziel – und ein Fortschritt, gerade in der offensiven Entwicklung, die nächste Priorität. Hierfür wird das verhältnismäßig junge Team noch Zeit benötigen, Erfolgserlebnisse beflügeln eine solche Entwicklung aber selbstverständlich.

Zahlenspiele zu FEC2 | #TREPLUD

26/28 – 26 Ballverluste leistete sich Trepca in Dijon, was der wesentliche Faktor für die deutliche 45-Punkte-Packung war. 28 Turnover erzwangen die Ludwigsburger gegen East Kilbride, was der wesentliche Faktor für den deutlichen 24-Punkte-Sieg war.

1926 – eröffnete nordöstlich von Mitrovica das Industriekombinat Trepca. Im Komplex arbeiteten zeitweise mehr als 20.000 Menschen, allen voran in Bergwerken, Hütten und verarbeitenden Betrieben. In unmittelbarer Nähe befanden sich die unter anderem die größten Blei- und Zinklagerstätten des Landes. Während des Kosovokrieges wurden das Kombinat von den Soldat:innen der Kosovo-Truppe besetzt und im Jahr 2000 stillgelegt.

42,9 respektive 62,5 – Prozent ihrer Würfe trafen die MHP RIESEN Ludwigsburg gegen Weißenfels aus dem Feld respektive von der Freiwurfline. In Kombination mit 85 zugelassenen Punkten deutlich zu schwache Quoten, um das Achtelfinale gegen die Sachsen-Anhalter zu gewinnen.

 Infos

KB Trepça vs. MHP RIESEN Ludwigsburg

Mittwoch, 16.10.2024; Tip-Off 19:00 Uhr

Salla e Sporteve Minatori, Palestra Minatori, Mitrovicë, Kosovo

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