Junger Wirbelwind trifft erfahrenen (und selbsternannten) Zauberzwerg: Ludwigsburg gastiert in Dijon oder auch Ezra Mañjon bei David Holston. Foto: Sascha Walther / Eibner.
Am abschließenden Spieltag der Gruppenphase im FIBA Europe Cup gastieren die MHP RIESEN Ludwigsburg am Mittwoch (12.11.; 20:00 Uhr) in Dijon. Im Duell gegen den französischen Dauerkontrahent entscheidet sich die exakte Konstellation in Gruppe H und damit auch das Weiterkommen – das allerdings auch beiden Klubs gelingen könnte. Dyn überträgt live und ab 19:45 Uhr.
Es hat sich gewissermaßen abgezeichnet: Ludwigsburg und Dijon stehen unmittelbar vor dem Ende Gruppenphase im FIBA Europe Cup mit einer 4:1-Bilanz an der Spitze von Gruppe H. Die MHP RIESEN rangieren aufgrund des gewonnenen Hinspiels (80:77) momentan vor den Franzosen, die über die wesentlich bessere Korbdifferenz verfügen (+123 / Ludwigsburg: +71). Beide Klubs unterstrichen in der bisherigen Gruppenphase, dass sie zu den besseren Teams gehören und berechtigterweise Top-16 und darauf aufbauend Top-8-Ansprüche formulierten. Da der FEC in der ersten Runde mit 40 Klubs sehr breit aufgestellt ist und in der zweiten Gruppenphase mit lediglich 16 Klubs deutlich reduzierter daherkommt, ist der 6. Spieltag allerorts ein mit Spannung erwarteter Termin.
Bekanntermaßen kommen neben den zehn Gruppensiegern – wovon acht bereits feststehen – nur die sechs besten Zweiten weiter. Dafür ist, neben der Anzahl an Siegen, die Korbdifferenz der wesentliche Faktor. Und wenn dahingehend der Status quo herangezogen wird, ist Dijon der beste Zweite (4 Siege | +71), ebenfalls stark ist Włocławek (Gruppe D | 3 Siege | +104). Ludwigsburg wäre im Falle einer Niederlage mit einem Punkt Differenz dahingehend, Stand jetzt und da der Platz mit Dijon getauscht würde, unmittelbar hinter den Polen (4 Siege | +71).
Allerdings reisen die Schwaben am Dienstag nicht ins Burgund, um dort am Mittwoch Mängelverwaltung und Schadensbegrenzung zu betreiben: Die Gelb-Schwarzen möchten (mindestens) in die Playoffs, zunächst ins Top-16 und sich dahingehend nicht von Leistungen oder Nicht-Leistungen andernorts abhängig machen. Ein Sieg garantiert das Weiterkommen, Platz eins und eine zumindest auf dem Papier bessere Ausgangslage für die nächste Runde – dieser soll es entsprechend werden.
Personell ist die Ausgangslage im Vergleich zu den vergangenen Spielen deutlich verbessert, nicht aber ideal: Jarred Ogungbemi-Jacksons Knie macht Fortschritte, Yorman Polas Bartolo versprüht bereits beste Laune in der Halle und Jacob Patricks Comeback wird ebenfalls realistischer, alle drei werden aber, wie zuletzt, in Dijon nicht zum Einsatz kommen können. Gleiches gilt für Lenny Anigbata, der am vergangenen Wochenende und beim ProB-Spieltag in Oberhaching bereits krankheitsbedingt passen musste. Gleichzeitig gibt’s auch viele positive Beobachtungen: Alle ansonsten angeschlagen Akteure konnten das pflichtspielfreie Wochenende und die Tage zuvor nutzen, um sich zu regenerieren, was allen voran Kellan Grady und Jonas Wohlfarth-Bottermann guttat, in Gänze aber wichtig war. Ebenfalls mit nach Frankreich reisen Neuzugang Deane Williams, der in Dijon sein Debüt feiern könnte, und Julis Baumer, der ebenfalls mit dabei ist.
Um den 17-Jährigen mit dabei zu haben, machen sich die Schwaben am Dienstag erst nach Schulschluss auf den Weg. Die 470 Kilometer entfernte Auswärtsfahrt bestreiten die MHP RIESEN dahingehend klassisch – also mit dem Mannschaftsbus. Trainiert wird am Vormittag in der Kugelberghalle in Hoheneck. Die Ankunft in Dijon erfolgt dann gegen 20:00 Uhr. Am Abend steht ein gemeinsames Abendessen an, ehe am Mittwochvormittag das gemeinsame Anschwitzen/Shootaround, die finale Einstimmung auf den Abend und dann das Duell im Palais des Sports Jean-Michel Geoffroy ansteht.
Wie schon im Hinspiel erwartet beide Mannschaften am Tip-Off ein Spitzenspiel auf Augenhöhe, in das beide mit etwas wechselhaften Wochen starten: Ludwigsburg feierte seit dem Hinspiel Erfolgserlebnisse in Bonn (89:79) sowie gegen Trepça (87:54), musste zwischenzeitlich aber auch in East Kilbride und gegen Vechta Niederlagen hinnehmen. Dijon hielt sich im FIBA Europe Cup schadlos, holte in Trepça (84:89) und gegen East Kilbride (102:62) Siege, in der französischen Liga gab es derweil drei Pleiten in Serie. Gegen La Rochelle (88:95), in Le Mans (98:71) und in Monaco (76:74) waren Laurent Legname und sein Team siegfähig, aber nie siegreich, weshalb der Klub auf Tabellenplatz 13 der LNB Pro A abrutschte.
Während die MHP RIESEN vor dem Hinspiel, mit Ogungbemi-Jackson, und vor dem Rückspiel, mit Williams, zweifach nachverpflichteten, ist die personelle Ausgangslage im Burgund unverändert. David Holston (6,9 Punkte / 4,7 Assists) und Gavin Ware (12,3 / 4,7 Rebounds) hatten die Schwaben beim ersten Duell gut unter Kontrolle. Christian Sengfelder (12,9 / 4,3 Rebounds) und Joshua Obiesie (14,6 / 2,4 / 2,4), die am Montag von Nationaltrainer Álex Mumbrú für die beiden anstehenden Länderspiele der deutschen Nationalmannschaft nominiert wurden, waren derweil in der MHPArena (zu) dominant. Auf das Quartett sowie auf Markis McDuffie (10,6) und Kyler Edwards (9,9) sollten die Gelb-Schwarzen entsprechend erneut achten – und über die Defensive das Spiel kontrollieren.
Wie schon im ersten Aufeinandertreffen ist Dijon vs. Ludwigsburg ein Aufeinandertreffen der Gegensätze: Offensive Brillanz trifft auf defensive Qualität und die Gelb-Schwarzen möchten den zweiten Sieg in dieser Saison und den sechsten in der historischen Gesamtbilanz einfahren.
Klar ist: Unmittelbar nach Spielende kennen die MHP RIESEN, im Falle eines Sieges, ihre Gegner. Die Top-16-Gruppen im FIBA Europe Cup werden nicht separat ausgelost, sondern sind bereits mit der Setzliste im Sommer veröffentlicht worden, die im Fall der Fälle gar erneu Ludwigsburg und Dijon in eine Gruppe bringen könnte. Aber das alles ist vorerst Zukunftsmusik.
18:55 / 18:04 – Minuten lagen Ludwigsburg und Dijon jeweils im Hinspiel in Front. Womit klar wird: Nicht nur das Ergebnis war marginal bis knapp, sondern auch der Weg dorthin.
17 – respektive 15 Mannschaften können sich noch berechtigte Hoffnungen aufs Weiterkommen machen. Abstriche deshalb, da Pärnu (Korbdifferenz -46) zwar Zweiter werden, nicht aber einer der besten sechs Zweiten werden kann und da Bilbao (5 Siege / 0 Niederlagen) gesichert weiterkommt. Entweder als Gruppensieger oder bester Zweiter. Einen Live-Tracker über den Stand der Dinge gibt’s, fortlaufend aktualisiert, auf der FEC-Website.
1,0 – ist die Steal-Turnover-Rate der MHP RIESEN Ludwigsburg; was die beste im FIBA Europe Cup ist. Die Gelb-Schwarzen sichern sich zehn Steals pro Partie, erlauben sich im gleichen Zeitraum 10,2 Ballverluste; was ebenfalls beides Bestwerte im Wettbewerb sind.
Infos
JDA Bourgogne Dijon vs. MHP RIESEN Ludwigsburg
Mittwoch, 12.11.2024; Tip-Off 20:00 Uhr
Palais des Sports Jean-Michel Geoffroy, 17 Rue Léon Mauris, 21000 Dijon, Frankreich
Live bei Dyn