Nach Spielende wie alle Ludwigsburger ernüchtert, während der Partie aber mit Karrierebestleistung: Lukas Modic. Foto: Thomas Kuhn.
Im Heimspiel gegen die SKYLINERS Juniors kassiert die Porsche Basketball-Akademie eine knappe wie bittere 80:82-Niederlage. Hessen und Schwaben begegnen sich allumfassend auf Augenhöhe, gehen gar in die Verlängerung. In dieser wird Lenny Anigbata, der sein Team mit 21 Punkten erst dorthin geführt hatte, zum tragischen Helden. Der Forward begeht acht Sekunden vor dem Ende ein Foul, das die entscheidenden Freiwürfe für Frankfurt mit sich bringt.
Zum Abschluss der bisher intensivsten Woche im Saisonverlauf musste Headcoach Khee Rhee dreifach personell justieren: Julis Baumer, Abdulhay Kömürkara und Leonhard Laar fielen allesamt aus. Während die beiden Small und Power Forward krank aussetzen mussten, wurde Baumer nach einer Vielzahl an Minuten und Partien – am Donnerstag 39:10 Minuten in Nürnberg (NBBL), am Samstag 16:16 Minuten gegen Vechta (easyCredit BBL) – vorsichtshalber geschont, sodass es auch zu Wechseln in der Startformation kam. In diese kehrte unter anderem Lukas Modic zurück, der, dies sei vorweggenommen, sein bestes Saisonspiel und auch das beste ProB-Spiel überhaupt machen sollte. Der 19-Jährige kam bei starker Trefferquote von 83 FG% auf 14 Punkte. Neben Modic überzeugten mehrere bis alle Ludwigsburger, erspielten sich mit Rebound-Überlegenheit, Steals und Fastbreaks eine 11-Punkte-Führung (19:8, 10. Spielminute).
Dabei profitierten sie von den frühen Foulproblemen von Malick Kordel und dem Frankfurter Chancenwucher aus der 6,75-Meter-Distanz. SKYLINERS-Coach und Khee-Rhee-Kumpel Sepehr Tarrah verschaffte sich in der Folge lautstark Gehör, nahm sein Team in die Pflicht – und dieses sollte liefern. Die Gäste egalisierten innerhalb der zweiten zehn Minuten den Rückstand (32:32, 20.). Ludwigsburg erwiderte den neu entstandenen Druck mit Gegendruck, sodass sich sowohl vor als auch nach dem Seitenwechsel ein intensiver und ausgeglichener Schlagabtausch entwickelte. Hieran hatte Kordel ebenso großen Anteil wie Bruno Albrecht. Der One-Two-Punch setzte die BBA’ler erheblich unter Zugzwang, dominierte die Zone und die Dreipunktelinie, setzte immer wieder Akzente, die die Gelb-Schwarzen lange Zeit nur beantworten und darauf reagieren konnten (51:52, 30.). Dabei waren sie allerdings sehr gut: Angeführt von ihrem Besten, Lenny Anigbata, von Ognjen Veljkovic, Simon Feneberg und Modic waren sie um keine Antwort verlegen, punkteten, reboundeten mit allen Facetten ihres Körpers. Während Pleta mit seinem deutlich größeren und schweren Gegenspieler Kordel haderte, ihn letztlich aber trotz eines gebrauchten Tages mit fünf Fouls auf die Bank schickte, erlaubten sich Ludwigsburger und Frankfurter im gleichen Umfang einige Fehler. Beispielsweise Stanislav Hinkov beging ein unnötiges unsportliches Foul, beispielsweise Joscha Zentgraf verwarf beide sehr sicher siegbringenden Freiwürfe zwei Sekunden vor Viertelende, sodass die Partie verdientermaßen in die Verlängerung ging (69:69, 40.).
Anders als im vierten Viertel waren es hier nicht mehr die Hausherren, sondern die Gäste, die zunächst die Akzente und sich dann absetzten. Die SKYLINERS Juniors waren generell an diesem Nachmittag das My abgezockter und zwangen die Barockstädter zu heroischen Leistungen; was gelingen sollte. Im Moment als eine zweite Verlängerung nach einem Dreipunkt-Spiel Pletas aber doch noch gelingen sollte (80:80), unterlief Anigbata ein folgenschwerer Fehler – ein letztlich spielentscheidendes Foul an Jamie Edoka, der nicht dem Beispiel Zentgrafs folgte, sondern eine vollkommen ausgeglichene Partie für Frankfurt entschied.
Auf die Saisonstart-Freude folgt(e) in Ludwigsburg kurzzeitig Herbstblues, den Rhee und sein Team aber bereits in der Rundsporthalle aufarbeiteten und schnellstmöglich abhaken möchten. Die nächste Chance dafür gibt’s allerdings erst am nächsten Samstag. Dann ist der aktuellen Tabellendritte (4:2-Bilanz) zum sportlichen Nachbarschaftsduell in Oberhaching (3:3) gefordert.
Für Ludwigsburg spielten: Lenny Anigbata 21 Punkte / 9 Rebounds, Ognjen Veljkovic 15 / 5 Assists, Lukas Modic 14, Dominykas Pleta 11 / 9 Rebounds, Simon Feneberg 9 / 5 / 7 Assists, Stanislav Hinkov 4, Marko Masic 2, Sebastian Schwachhofer 2, Daniel Hinkov 2 und Sebastian Kuhn.
Für Frankfurt spielten: Malick Kordel 19 Punkte / 12 Rebounds, Bruno Albrecht 16 / 5, Dusan Nikolic 12, Ivan Crnaj 10 / 6, Jamie Edoka 7, Philipp Hadenfeldt 6 / 10 Assists, Namori Omog 4, Joscha Zentgraf 4 / 5 Rebounds, Fabian Baumgarten 4 / 5, Felix Hecker und Maximilian Peters.