Foto: FIBA Europe Cup.
Wer in den vergangenen Jahren durch die sportliche Brille auf die Balkanhalbinsel geblickt hat, sah in allen Ländern einen gemeinsamen Nenner: Die unfassbare Liebe für den Basketball, die allerorts vorherrschend ist und selbstverständlich auch in Mitrovica omnipräsent ist. In der 90.000-Einwohner-Stadt ist KB Trepça heimisch, passend zum Südteil der Stadt, albanisch geprägt und aktuell neben KB Peja und Golden Eagle Ylli das beste Team im Kosovo.
In der Vorsaison wurde Trepça mit einer 28:3-Bilanz Hauptrunden-Erster und sicherte sich, mit Heimvorteil im Rücken, die Meisterschaft in der ProCredit Superliga – was allerdings nicht der einzige Erfolg war: Trepça holte auch in der Liga Unike (Gemeinschaftsliga mit albanischen und kosovarischen Mannschaften), im Pokal und im Supercup den Titel.
Angeführt vom Ex-Bamberger Malik Johnson (11,0 Punkte / 7,3 Assists), Center Samuel Hunter (10,0) und Nationalspieler Mikaile Tmusic (15,3 / 5,3 Rebounds | RIESEN-Lupe) starteten die Schützlinge von Aziz Bekir dennoch etwas fehlerbehaftet in die Saison. Was zumindest gemessen an der Dominanz der vergangenen Jahre ernüchternd gewesen sein dürfte, seit dem Hinspiel-Duell im FIBA Europe Cup aber bereits aufgearbeitet wurde.
Seither gab es in der heimischen Liga gegen Peja (94:85), in Bora (57:74) und gegen Bashkimi (82:52) Siege. Der 30-Punkte-Erfolg gegen den Tabellenführer aus Prizren am vergangenen Samstag unterstrich dabei die Qualitäten der Grün-Schwarzen. Momentan rangiert der Klub auf Rang zwei, der Sprung an die Spitze dürfte nur noch eine Frage der Zeit und die Titelverteidigung im Bereich des Möglichen. Eine Ausgangslage, die natürlicherweise A) für ein gute Mannschaft und B) für ein gesundes Selbstvertrauen spricht.
Wenn ein Quervergleich zum 1926 eröffneten, zwischenzeitlich 20.000 Arbeitsplätze in Bergwerken, Hütten und verarbeitenden Betrieben bietenden, zwar geschlossenen und dennoch namensgebenden Industriekombinat Trepça gezogen werden kann: mit den Kosovaren wird zu rechnen sein. Das 2000 stillgelegte Kombinat beinhaltete seinerzeit die größten Blei– und Zinklagerstätten des Landes, war ein europaweites Aushängeschild einer Region und eines Landes. Nun steht der Basketball bereit, um diese Repräsentationsfunktion zu übernehmen. Für eine ganze Stadt, für ein ganzes Land.