Konzentrations-, treffer- und chancenlos im Wolfsbau

Category News Date 2024-12-18 SYNTAINICS MBC vs. MHP RIESEN Ludwigsburg 76:70

Ludwigsburg, hier in Person von Kellan Grady, müht sich in Weißenfels nach Kräften. Sucht sein Heil aber zu oft in Alleingängen und zumeist von der 6,75-Meter-Linie, was beides nicht von Erfolg gekrönt ist. Foto: Andreas Bez.

Die MHP RIESEN Ludwigsburg erwischen in der Nachholpartie des 8. Spieltages beim SYNTAINICS MBC einen sehr gebrauchten Tag – und verlieren 70:76. In Weißenfels verlassen sich die Schwaben zu sehr auf ihren Distanzwurf, der mit 18,9%-iger Trefferquote (7/37) kein siegbringender Faktor ist. Zudem verhindern 21 Ballverluste jegliche Spielkontrolle, die erfolgreiche Revanche und die Fortsetzung der Siegesserie.

Mit unveränderter Startformation und leicht verändertem Aufgebot – Jacob Patrick fehlte im Aufgebot, Lenny Anigbata rückte angeschlagen rein – wollten die Ludwigsburger in Sachsen-Anhalt und im Wolfsbau nachlegen. Das Team von John Patrick leistete sich aber einen Fehlstart. Weißenfels führte von Beginn an, bestimmte Spieltempo, Aktionsradius und das Geschehen (9:7, 4. Spielminute). Die MHP RIESEN spielten schwach, leisteten sich zahllose Fehler, verloren in vielen Momenten den Ball und den Fokus oder vice versa. Da die Barockstädter zudem keinerlei defensiven Zugriff erlangten und sich von Downtown immens viele Fehlwürfe leisteten, mussten sie abreißen lassen – ohne je wirklich in ihren Rhythmus gekommen zu sein (21:15, 10.).

Für einen gewollten Strukturbruch sorgte Brandon Tischler zwar mit einem Baseline-Cut samt Dunk über zwei Gegenspieler zu Beginn des Abschnitts. Ludwigsburg erlebte im zweiten Viertel aber im Angriff eine veritable Durststrecke. Während Headcoach Jānis Gailītis und Weißenfels zahlreiche gute Entscheidungen auf und neben dem Parkett trafen, gelangen den Gelb-Schwarzen weitaus mehr Fehlwürfe als  Punkete. Ludwigsburg war in vielen Belangen konzentrationslos und dadurch chancenlos. Joel Scott, Ezra Mañjon, Justin Simon und Co. versuchten zwar viel, verstrickten sich – nach erfolgreichem Rebound – viel zu oft in aussichtslosen Einzelaktionen, suchten ihr Glück aber vergeblich im Distanzwurf. Die Wölfe machten nicht alles, aber mehr als genug richtig, um die Ludwigsburger zu dominieren und die eigenen Fans in Verzückung zu versetzen (36:23; 20.).

Charakter gezeigt, Fortuna nicht gefunden

Nach der Halbzeitansprache kamen die Ludwigsburger Gäste durchaus verbessert aus der Kabine – und steigerten sich merklich. Zwei defensive Stopps sowie Punkte von Mañjon und Simon brachten das Defizit schnell in den einstelligen Bereich. Doch obwohl sie eine der besten Angriffsformationen der easyCredit BBL phasenweise im Griff hatten, gestatteten sie Weißenfels zu viele Freiheiten und sich selbst zu viele Fehler. Spencer Reaves beantwortete einen Scott-Dunk aus der Ferndistanz, der SYNTAINICS MBC fand ganzheitlich immer und immer wieder Antworten, war auch durch Auszeiten nicht zu bremsen (44:31, 26.). Eine ausbaufähige Wurfauswahl, die von der niedrigen Trefferquote negativ potenziert wurde, verbesserte die gelb-schwarze Laune zwar keineswegs – ein Buzzerbeater-Dreier von Simon hielt die Schwaben aber immerhin im Spiel (52:42; 30.).

Die vertagte Entscheidung sollte auch im vierten Viertel weiter vertagt werden. Die beiden Kontrahenten gingen physisch zu Werke, gelungene Offensivaktionen blieben fortan Mangelware. Die Sachsen-Anhalter blieben sich jedoch treu, fanden die besseren, die stringenteren Entscheidungen, kamen immer wieder zum Korberfolg und entschieden die Partie durch einen Ty-Brewer-Dreier in der 36. Minute (66:53). Die folgenden Minuten versuchten sich Gailītis- und Patrick-Schützlinge noch an der Verbesserung am Ergebnis im Sinne des, möglicherweise wichtig werdenden Direktvergleichs. Dahingehend machten die MHP RIESEN einige Dinge richtig, zeigten Charakter und betrieben Ergebniskosmetik – was zwar nichts an der 70:76-Niederlage änderte, wohl aber gewisse Auswirkungen für das Rückspiel haben könnte.

Ohne zwischenzeitliche Heimreise geht es für die MHP RIESEN Ludwigsburg am Donnerstag von Weißenfels nach Hamburg und dort am Samstag (20.12.; 18:30 Uhr) ins letzte Auswärtsspiel des Jahres. Gegen die im Aufwind befindlichen Veolia Towers erwartet die Gelb-Schwarzen die nächste, ambitionierte Herausforderung, ehe es zum Jahresabschluss doppelt in eigener Halle nochmals hoch hergehen wird.

Stats

Für Weißenfels spielten: Michael Devoe 18 Punkte / 6 Rebounds, Charles Callison 12, Spencer Reaves 11, Ty Brewer 9, John Bryant 8, Tyren Johnson 6, Martin Breunig 5 / 6, Ivan Tkachenko 5, Aleksa Kovacevic 2, Gianni Otto und Moritz Heck.

Für Ludwigsburg spielten: Justin Simon 30 Punkte, Joel Scott 12 / 9 Rebounds, Ezra Mañjon 10 / 5 Assists, Deane Williams 5, Jonas Wohlfarth-Bottermann 3, Johannes Patrick 3, Kellan Grady 2 / 5 Rebounds, Brandon Tischler 2, Yorman Polas Bartolo 2 / 8 und Hunter Maldonado.

Statements

John Patrick | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg
"Gratulation an den Coach [Jānis Gailītis] und die Weißenfelser Mannschaft, sie haben es verdient. Wir haben ein großes Problem gehabt, irgendeine Struktur in der ersten Halbzeit zu finden. Ich war sehr unzufrieden, wir waren weich. Es war eine sehr gute erste Halbzeit des [SYNTAINICS] MBC, mit gutem Point-Guard-Play und guter Ballbewegung. Wir hatten unseren Kopf unten und wollten mit diesem durch die Wand. In der zweiten Halbzeit war es ein bisschen besser. Ich bin stolz, dass wir weitergekämpft haben. Aber das ist nicht gut genug gegen eine gute Mannschaft. Wir haben viele Turnover forciert [19], aber dann sofort den Ball wieder zurückgegeben. Ich glaube, wenn wir ein bisschen cooler in der Offensive sind und in der Verteidigung wie im vierten Viertel spielen, werden wir eine Chance haben. Aber heute war das eine gute Kulisse von den MBC-Fans und sie haben verdient gewonnen."
Jānis Gailītis| Headcoach SYNTAINICS MBC
"Es war eine hart umkämpfte Partie. Wir haben das physische Spiel der Ludwigsburger angenommen und das Spiel kontrolliert. Aber wir müssen es besser zu Ende bringen, wir müssen bessere Entscheidungen treffen und dürfen den Gegner nicht ins Spiel zurückkommen lassen. Wieder mal ein großer Dank an unsere Zuschauer, die auch unter der Woche zahlreich den Weg in die Halle gefunden und uns unterstützt haben. Schon am Samstag wartet die nächste große Herausforderung auf uns."
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