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Foto: Harry Langer
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Zweimaliger EuroLeague-Sieger, NBA-Spieler, 109-maliger Nationalspieler, insgesamt 16 Vereinstitel und 2,18 m groß: Bei diesen Zahlen kommt nur ein Spieler der easyCredit BBL infrage, nämlich der kürzlich nach Deutschland und genauer nach Rasta Vechta zurückgekehrte Tibor Pleiß. In seiner 20. Profi-Saison entschied sich Pleiß, nach rund 13 Jahren wieder nach Deutschland zurückzukehren. Seine letzte Karrierestation vor RASTA war Panathinaikos Athen, mit denen er die vergangene Saison beendete.
Pleiß war nach seinem Debüt für Vechta gegen Hamburg zu Gast im Dyn Timeout Podcast mit Florian von Stackelberg und Robert Heusel und sprach über seine Entscheidung für Vechta und wie er die Zeit ohne Vertrag erlebt hatte. Pleiß meinte, dass die Vertragslosigkeit nicht unruhig oder panisch hätte werden lassen, da er niemandem mehr etwas beweisen muss.
„Ich habe sehr viel erreicht und erlebt und für mich geht es jetzt wirklich einfach um Spaß haben und wieder Freude am Sport haben.“, erklärte Pleiß im Podcast seine Beweggründe.
Beide Dyn Timeout Hosts meinten, dass die BBL und Vechta mit Pleiß einen tatsächlichen Star gewinnen würden aufgrund seiner bisher so erfolgreichen Karriere. Heusel fügte hinzu, dass Pleiß „lange Zeit der deutsche Leuchtturm in der EuroLeague“ war und deswegen ein Riesengewinn für die deutsche Liga sei.
RASTA Head Coach Christian Held hält große Stücke auf seinen prominenten Neuzugang: „Tibor hat schon viele Jahre auf allerhöchstem Niveau gespielt. Mit seiner Erfahrung soll er uns helfen, offensiv wie defensiv mehr Stabilität zu haben. Tibor ist sehr gut darin, Spielsituation zu lesen – an beiden Enden des Feldes. Und sicherlich ist sein Wurf eine große Stärke. Das ist für ihn als Big Man eine herausragende Fähigkeit.“
In seiner 14-jährigen EuroLeague Karriere traf Pleiß seine Dreipunkt-Würfe zu 38,4%. Insgesamt bestritt er bislang 344 Spiele in der EuroLeague und erzielte dort insgesamt 2705 Punkte. Nun verstärkt er Vechta in der easyCredit BBL.
Pleiß Leben und Karriere in chronologischer Reihenfolge: Am 02. November 1989 wurde Pleiß in Bergisch Gladbach geboren. Der heute 36-jährige wuchs im Kölner Stadtteil Dellbrück auf und fing im Alter von 10 Jahren an, beim MTV Köln 1860 Basketball zu spielen. 2003 wechselte er dann in das Nachwuchsprogramm von RheinEnergie Köln, wo er ab 2006 auch in der Nachwuchsbundesliga (NBBL) auf dem Parkett stand. Schon im Februar 2007 gab er sein Debüt in der Basketball Bundesliga, nachdem er zuvor schon bei der ersten Mannschaft der Kölner mittrainieren durfte. In der folgenden Zeit sammelte er dann mehr Minuten und Erfahrung in Köln, und debütierte 2009 für die deutsche Nationalmannschaft. Im selben Jahr zog es ihn nach der Kölner Insolvenz zu Brose Bamberg, wo er von 2009 bis 2012 drei Mal das Double aus Meisterschaft und Pokal gewinnen konnte. 2010 wurde er als Bundesliga-Nachwuchsspieler des Jahres ausgezeichnet und war zudem ein Zweitrundenpick im NBA Draft. Pleiß entschied sich allerdings dafür, noch in Bamberg zu bleiben, um sein Spiel weiterzuentwickeln.
Nach dem dritten Double mit Bamberg 2012 zog es den 2,18m-Mann schließlich ins Ausland, zunächst aber noch ins Europäische. Seine erste Station in Europa war Baskonia Vitoria-Gasteiz in der spanischen ACB. Dort wurde er in seinen zwei Jahren ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft, bevor es ihn für die Saison 2014-2015 zum FC Barcelona zog. Von Spanien ging es für ihn dann schließlich doch noch in die Vereinigten Staaten und in die NBA. Seine Draftrechte waren inzwischen an die Utah Jazz transferiert worden, bei denen er dann im Juli 2015 einen Vertrag unterschrieb. Nach Kurzeinsätzen für die Jazz kam er auch bei den Idaho Stampede, dem Farmteam von Utah, zum Einsatz, für die er in 28 Spielen durchschnittlich 12,3 Punkte, 10,5 Rebounds und 1,4 Blocks erzielte. Für die Jazz kam er zwölf Mal zum Einsatz und hatte im Schnitt 2,0 Punkte und 1,3 Rebounds in durchschnittlich sieben Minuten Einsatzzeit. 2016 wurde er zu den Philadelphia 76ers abgegeben, die ihn dann allerdings entließen. Statt bei anderen NBA-Mannschaften vorzuspielen und sich für einen neuen Vertrag zu empfehlen, wechselte Pleiß zurück nach Europa und unterschrieb bei Galatasaray Istanbul. Nach einem Jahr dort zog es ihn zurück nach Spanien, dieses Mal zum Valencia Basket Club. Ein Jahr später, zur Saison 2018/2019, wechselte er wieder in die Türkei, wo er bei Anadolu Efes Istanbul wieder Spieler von Trainer Ergin Ataman wurde, der ihn auch schon bei Galatasaray coachte. Mit Anadolu gewann er zwei Mal die Euroleague und drei Mal die türkische Meisterschaft. Bei der Istanbuler Mannschaft blieb Pleiß bis 2024, was bis heute seine längste Karrierestation war.
Aus der Türkei wechselte er dann nach Italien, wo er bis Februar 2025 bei Pallacanestro Trapani auf dem Parkett stand. Im Februar lockte ihn schließlich wieder der Ruf von Ataman, dieses Mal allerdings nach Griechenland zu Panathinaikos Athen, wo Pleiß die Saison zu Ende spielte. Seitdem war er vereinslos, trainierte aber in der Vorbereitung beim FC Bayern mit, wodurch Gerüchte um ein mögliches Engagement des Centers beim Meister entstanden. Auch Gerüchte um ein Engagement bei ratiopharm ulm machten die Runde, allerdings verpflichteten die Ulmer im Endeffekt den ehemaligen RIESEN Justin Simon. Wenn sich Pleiß nicht mit dem Münchner Team fit hielt, trainierte er daheim in Köln mit seinem Vater beim RheinStars Campus, bis er schließlich von RASTA Vechta verpflichtet wurde.