Sieg verpasst, Playoffs gesichert

Category News Date 2024-03-12 Galatasaray EKMAS vs. MHP RIESEN Ludwigsburg 93:91

Einen der Top-Favoriten zum zweiten Mal ins Wanken gebracht und erfolgreich eliminiert. Jonathan Bähre und Ludwigsburg unterliegen knapp, müssen sich aber nicht sonderlich darüber grämen. Foto: Milad Payami.

Trotz 91:93-Niederlage ist der RIESEN-Trip in die Türkei ein voller Erfolg. Die MHP RIESEN Ludwigsburg sichern sich in der Türkei den direkten Vergleich gegen Galatasaray Istanbul und damit vorzeitig einen Platz im Viertelfinale. Nach wechselhaften 30 Minuten sind die Gelb-Schwarzen im vierten Viertel das bessere Team, können den Rückstand aber, trotz Buzzerbeater-Chance von Jonathan Bähre, nicht mehr aufholen.

Im Rahmen der obligatorischen Kadernominierung zum Spieltag nahm Headcoach Josh King in Istanbul erstmals seit Mitte Februar eine Personalveränderung vor: Davonta Jordan rückte für Yorman Polas Bartolo ins Aufgebot. Der Neuzugang sollte einen soliden und defensiv geprägten Einsatz – 13:22 Minuten, 6 Punkte, 2 Assists, 1 Steal – erleben, in der Anfangsphase aber keine Rolle spielen. Silas Melson rückte für den RIESEN-Kapitän in die Startformation und hatte einen großen Anteil am guten Start. Die Schwaben standen im überraschend leeren Sinan Erdem Dome zunächst in der Verteidigung solide und kamen im Angriff zu guten Würfen. Zur Viertelmitte erarbeiteten sich die erste Führung (17:18, 7. Spielminute) der Partie, doch diese hielt nur exakt 47 Sekunden. Denn Galatasaray kam durch Sadik Kabaca zu Zählbarem, dominierte die Bretter und legte einen 11:0-Lauf aufs Parkett. Istanbul dominierte in dieser Phase und setzte sich ab. Zu allem Überfluss hatte Eddy Edigin bereits drei persönliche Fouls begangen (28:18, 10.).

Dem Offensivdrang der türkischen Gastgeber begegneten Desure Buie, Silas Melson, Jacob Patrick und vor allem Jayvon Graves ab der elften Spielminute auf Augenhöhe. Vor allem Letzterer war einmal mehr überhaupt nicht zu stoppen, punktete und scorte und zeigte sein komplettes Fähigkeiten-Repertoire. Das Problem: Istanbul war als Team deutlich besser, deutlich stärker unter den Brettern und in beinahe allen Match-Ups überlegen. Einige Auszeiten, einige Anpassungen und einige Korberfolge konnten aber zumindest dazu führen, dass das Defizit gleichbleibend blieb (26:24 / 54:42, 20.).

Aus -13 bis zur Tip-In-Chance zur Verlängerung

Einerseits im Hinblick auf die Punkte-Verteilung ähnlich, andererseits im Hinblick auf Physis und Herangehensweise deutlich verändert, bekam die Partie nach dem Seitenwechsel einen anderen Rhythmus. Dieser war allerdings nicht unbedingt den MHP RIESEN zuträglich. Auf beiden Seiten des Parketts und bei beiden Kontrahenten gab es Big-Plays, die kurzzeitig für Aufwind, insgesamt aber für eine Ausgeglichenheit sorgten. Diese war, trotz dessen, dass die Schwaben nun mehr Energie und Entlastung von verschiedenen Akteuren bekamen, trügerisch. Denn neben Edigin hatten nun auch Buie und Jeff Roberson mit erheblichen Foulproblemen zu kämpfen. Der Rückstand war auch nach 30 gespielten Minuten deutlich zweistellig, Sieg und Weiterkommen in deutlicher Ferne (78:65, 30.).

Zur exakt richtigen Zeit, nämlich mit Beginn des vierten Viertels und der beginnenden Crunchtime, waren die King-Schützlinge auf dem Parkett omnipräsent. Sie standen stabiler, erzwangen Ballverluste, die sie in verhältnismäßig einfache Korberfolge und zweite Wurfversuche ummünzten. Punkt um Punkt verringerten sie das Defizit und ließen sich auch von mehreren Seitenlinien-Ansprachen von Yakup Sekizkök nicht stoppen. Sowohl beim Stand von 88:87 als auch beim Stand von 93:91 schien das Spiel gar möglicherweise noch zu kippen. Doch ein persönliches Foulspiel von Buie (38.) und ein vergebener Buzzerbeater von Jonathan Bähre, dessen Wurf vom Ring herunter rollte (40.) sorgten dafür, dass die Ludwigsburger den ursprünglichen Gruppen- und Titel-Favoriten anders als im Hinspiel lediglich ins Wanken und nicht ins Fallen brachten.

Nach Spielschluss ärgerten sich die Ludwigsburger dennoch nur kurzzeitig: Denn die knappe Niederlage ist gleichbedeutend mit dem Gewinn des direkten Vergleiches und der Qualifikation für die nächste Runde. Bei der sechsten Teilnahme an der Basketball Champions League stehen die Schwaben zum vierten Mal in der Klub-Historie in den Playoffs und im Viertelfinale. Den Einzug in die ‚Elite 8‘ können die Schwaben in der kommenden Woche noch zusätzlich garnieren. Im innerdeutschen Duell mit den – aufgrund des parallelen 89:74-Sieges gegen Dijon – ebenfalls qualifizierten Bonnern ist der Gruppensieg im Bereich des Möglichen.

Stats

Für Istanbul spielten: Sadik Kabaca 15 Punkte / 8 Rebounds, Dee Bost 14, Miralem Halilovic 13 / 11, Akwasi Yeboah 13, Ismet Akpinar 12, David McCormack 12, Klemen Prepelic 10, Goksenin Koksal 4 und Ömer Oralkan.

Für Ludwigsburg spielten: Jayvon Graves 26 Punkte / 6 Rebounds / 5 Assists, Jaren Lewis 13, Desure Buie 11, Silas Melson 10 / 7, Eddy Edigin 9 / 5, Jonathan Bähre 7 / 5, Davonta Jordan 6, Jeff Roberson 4, Jacob Patrick 3 und Michael Hughes II 2.

 

Statements

Josh King | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg:
"Es ist eine große Leistung von unserem Team, es in die Top-8 der Basketball Champions League geschafft zu haben – wir haben gegen mehrere, sehr gute Klubs gespielt. Aber: Das Spiel haben wir nicht gewonnen. Wir sind hierhergekommen, um das Spiel zu gewinnen und uns das Playoff-Ticket zu sichern. Wir haben heute nicht die Dinge gemacht, die notwendig gewesen wären, um zu gewinnen. Gegen ein sehr gutes Team haben wir auf fremdem Parkett viel zu viele Punkte kassiert, es ist sehr schwierig, dann zurückzukommen. Ich bin zufrieden damit, dass wir zusammengeblieben sind und uns in eine Lage versetzt haben, in der wir das Spiel hätten gewinnen können. Aber wir haben die Wende nicht geschafft und dies liegt vor allem daran, wie wir in der ersten Halbzeit verteidigt haben. […] Vor allem im vierten Viertel waren wir gut. Ich denke, dass Galatasaray versucht hat, als sie im Schlussabschnitt mit 13 Punkten in Front lagen, uns zu überrennen und mit mehr als 20 Punkten zu führen. Aber wir haben dies zu verhindern gewusst und haben das Spiel ausgeglichen. Für mein Empfinden hing Galatasaray da in den Seilen. In dieser Phase hatten wir allerdings einen harten Cut, als Desure [Buie] ein nicht ganz so cleveres Foul begangen hat. Nichtsdestotrotz haben wir nicht genug getan, um zu gewinnen. Jetzt haben wir in der Liga ein sehr wichtiges Spiel [vs. Braunschweig] und dann in der MHPArena das große Spiel um den Gruppensieg."
Yakup Sekizkök | Headcoach Galatasaray EKMAS
"Ludwigsburg ist ein gutes Team, sehr organisiert. Ein toughes Defensivteam. Wir haben es geschafft in der ersten Halbzeit sehr gut zu spielen. Bis zum Ende des dritten Viertels haben wir es geschafft, den Score so zu entwickeln, wie wir das haben wollten. Allerdings haben unsere Ballverluste und unsere Wurfauswahl im letzten Viertel Ludwigsburg die Möglichkeit gegeben, einfache und viele Punkte zu erzielen. Zudem hatten wir bis zur 30. Minute den Rebound dominiert, auch hier hat Ludwigsburg Antworten gefunden und sich im Angriff zweite Gelegenheiten erspielt. Diese einfachen Korberfolge haben ihr Comeback ermöglicht. Wir haben es zwar geschafft, das Spiel zu gewinnen. Aber wir haben unsere Bemühungen der ersten drei Viertel verschwendet. Wir hatten aufgrund von Verletzungen und Krankheiten heute nur acht von den zehn, elf Spielern unserer Stammrotation zur Verfügung. Diese haben über 30 Minuten einen guten Job gemacht. Ein Basketballspiel dauert allerdings 40 Minuten – wir müssen unter egal welchen Umständen am Spieltag für 40 und mehr Minuten bereit sein. Das war eine gute Erfahrung – allerdings haben wir nun keine Chance mehr aufs Weiterkommen. Alles was wir jetzt machen können ist: Nächste Woche nach Frankreich fahren, das Spiel gewinnen und uns auf die türkische Liga konzentrieren."