In Dijon (10 Punkte / 4 Rebounds) und gegen Würzburg (21 / 4) war Deane Williams bereits gut, nun ist der Brite noch besser ins Team integriert. Foto: Sascha Walther / Eibner.
Nach der Pflicht- und Länderspielpause gastieren die MHP RIESEN Ludwigsburg am Sonntag (01.12.; 15:00 Uhr) zunächst in Berlin. Das Duell in und mit den Hauptstädtern markiert den Beginn der intensiven Advents- und Weihnachtszeit, die bis zum Dreikönigstag neun Partien und eine Prognose für den weiteren Saisonverlauf mit sich bringen wird. Gegen den EuroLeague-Klub sind die Schwaben Außenseiter, möchten aus dieser Position heraus aber zunächst sportlich überzeugen und dann ergebnisbedingt überraschen.
Hunter Maldonado und Joel Scott waren in Mailand, in Lugano und am Comer See, Ezra Mañjon reiste nach Südtirol, Johannes Patrick nach Sizilien, Dean Williams erkundete mit seiner Familie zunächst die Region und dann Zürich, Kellan Grady stattete München einen Besuch ab während Jonas Wohlfarth-Bottermann (Köln / Bonn), Brandon Tischler (Bamberg), Lenny Anigbata (München), Yorman Polas Bartolo (Hannover) und Dominykas Pleta (Erfurt / Frankfurt) in heimischen Gefilden und/oder bei Freunden und Familie unterwegs waren. Eine Vielzahl der RIESEN-Spieler nutzte die zurückliegende Länderspielpause, um im Jahresendspurt nochmals zu Reisen, Kopf und Körper mit neuen Eindrücken zu versorgen und Energie zu tanken.
All dies bezog sich aber nur auf die erste Hälfte der Länderspielpause, die von Headcoach John Patrick in der zweiten Hälfte – und seit dem 22. November – wieder für Trainings- und Klubinhalte, darunter mehrere Video-Produktionen und die 4. RIESEN Casino Bar Nacht, genutzt wurde. Während andernorts die Qualifikation für die FIBA EuroBasket gespielt wurde, arbeiteten die Ludwigsburger intensiv und vor allem an sich selbst. Schließlich war der Saisonstart, unter Berücksichtigung aller drei Wettbewerbe, mindestens solide, soll aber in den kommenden Wochen und bis zum Jahreswechsel das Prädikat „gut“ erhalten – was sich vor allem auf den nationalen Wettbewerb bezieht. International stehen die MHP RIESEN Ludwigsburg super da und möchten ab Mittwoch (04.12.; 19:30 Uhr) im FIBA Europe Cup und im Top-16 ihre Siegesserie fortsetzen.
National sind Schwaben mit einer 4:4-Bilanz derweil Neunter, was absolut in Ordnung ist. Unzufriedenstellend waren derweil die verpassten Gelegenheiten und Leistungsschwankungen, die für ein neu zusammengestelltes Team samt einiger Ausfälle und Personalwechsel absolut im Rahmen des Erwartbaren waren, nun im positiven Sinne aber nach und nach auch abgestellt werden sollen. Im Dezember, der sechs easyCredit BBL-Partien mit sich bringt, möchten die Gelb-Schwarzen ihre Leistungen konsolidieren und aus der ausgeglichenen eine positive Bilanz machen.
Dahingehend trifft es sich gut, dass die Ausfallliste eher früher als später kürzer werden wird: Yorman Polas Bartolo und Jacob Patrick konnten in den vergangenen Tagen teilweise individuell und teilweise schon am Mannschaftstraining mitwirken. Für beide Akteure ist ein Einsatz in Berlin nicht unbedingt wahrscheinlich, das Comeback in der ersten Dezember-Hälfte aber gewiss. Lediglich bei Jarred Ogungbemi-Jackson ist die Prognose deutlich negativer. Der 33-Jährige laboriert weiterhin an einer Knieverletzung, die ihn noch mindestens mehrere Wochen, vielleicht sogar Monate, an den Seitenrand zwingen wird – was natürlich für Klub und Spieler eine Hiobsbotschaft ist, vorerst und in Berlin aber intern aufgefangen werden wird.
Der RIESEN-Reise-Tross wird sich am Samstagmittag via Zug und mit allen verbliebenen (internationalen) Akteuren auf den Weg gen Hauptstadt machen. Die noch am Nachmittag beim ProB-Derby in Fellbach geforderten Doppellizenzler werden im Verlauf des Abends und der Nacht in Berlin dazustoßen, sodass Patrick in der Uber Arena auf jeden Fall auf 12 einsatzbereite und bis in die Haarspitzen motivierte Spieler wird zurückgreifen können.
In der Hauptstadt erwartet die Ludwigsburger ein Kontrahent, der qua Name, Personal, Heimvorteil und Ausgangslage natürlich der Favorit aber mit Sicherheit nicht unschlagbar ist. Auch ALBA BERLIN hat eine längere Ausfallliste zu beklagen und ist bisher hinter den Erwartungen geblieben. National sind die Albatrosse im Rüttel-, international im Sturzflug unterwegs. Soll heißen: In der easyCredit BBL feierten Israel González und sein Team in acht Partien erst drei Siege, in der Turkish Airlines EuroLeague sind die Gelb-Blauen Tabellenletzter – feierten saisonübergreifend in den vergangenen 46 internationalen Spielen nur sieben Erfolgserlebnisse.
Erklärungsansätze dafür gibt’s in der Hauptstadt mehrere, der wesentliche Grund für den Fehlstart in dieser Spielzeit ist die Personalsituation: Gegen Maccabi Playtika Tel Aviv – und auch schon zuvor – fehlten am Donnerstag mit Matt Thomas, Martin Hermannsson, Will McDowell-White, Justin Bean und Louis Olinde mehrere Rotationsspieler. Während das Lazarett in den kommenden Tagen und Wochen sehr sicher kleiner werden dürfte und bis dahin, wie auch in Ludwigsburg, die Lücken hochwertig mit Doppellizenzlern geschlossen werden, legten die Berliner mit David McCormack auch extern nochmals personell nach. Der den MHP RIESEN aus den Duellen mit Galatasaray Istanbul (Februar / März 2024) bestens vertraute Center wechselte unlängst nach Berlin und soll die Lücke, die Khalifa Koumdaje (jetzt Shangdong Hi-Speed Kirin) hinterließ, schließen. Der US-Amerikaner spielt fortan an der Seite des besten Berliners – Landsmann Trevion Williams. Der 24-Jährige etablierte sich, aus Ulm kommend, schnell auf dem höheren Level, ist mit 13,9 Punkten, 8,0 Rebounds und 4,1 Assists neben Hermannsson (14,0 / 1,3 / 6,7) der Dreh- und Angelpunkt im Berliner Spiel. Der Isländer sorgt mit Erfahrung und Qualität derweil dafür, dass sich die jüngeren Positionskollegen, allen voran Matteo Spagnolo und Ziga Samar, entwickeln können. Gleiches gilt auf den Big-Men-Positionen für Yanni Wetzell und Tim Schneider, die Elias Rapique und Dorian Grosber und Co. den Rücken freihalten.
Unabhängig von der Personalsituation gilt es für die MHP RIESEN Ludwigsburg, die eigenen Stärken auszuspielen. Die Rebounds sind dahingehend ein Paradebeispiel: Was vor der Länderspielpause in Dijon (26:44) exzellent gelang und gegen Würzburg die Siegchance nahm (22:40), soll in Berlin wieder gelingen. Gegen die großgewachsenen Albatrosse ist dieses Unterfangen sicherlich kein leichtes, gleichzeitig aber mit einem Mehr an Energie, das beide Mannschaften durchaus auszeichnet, zu bewerkstelligen. Zudem gilt es das schnelle, passaffine Offensivspiel der Hauptstädter zu unterbinden und, wie beispielsweise beim Heimspiel in der Vorsaison (87:79), Berlin aus seiner Komfortzone zu zwingen. Dann ist alles möglich. Nur dann ist alles möglich.
20% – Rabatt gibt’s rund um den Spieltag auf die (auch am Sonntag getragene) Auswärtskollektion. Seit dem ‚Black Friday‘ und bis zum ‚Cyber Monday‘ sind die beiden Auswärtstrikots samt Hosen reduziert.
3:1 – ist die aktuelle Heimbilanz von ALBA BERLIN. Auch wenn die Spielzeit bisher noch kein gelb-blauer Augenschmaus ist; in der eigener Halle ist das Team weiterhin eine Macht.
21,0 / 9,3 – Assists und Steals spielen respektive holen Berlin und Ludwigsburg pro Partie. Im Hinblick auf Vorlagen sind die Albatrosse das Maß aller Dinge in der easyCredit BBL, bei den erzwungenen Ballgewinnen sind die Schwaben die deutsche Nummer eins.
ALBA BERLIN vs. MHP RIESEN Ludwigsburg
Sonntag, 01.12.2024; Tip-Off 15:00 Uhr
Uber Arena, Uber Platz 1, 10243 Berlin
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