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Spieltag 11: Standortbestimmung(en)

Egal, ob mit Fatsuit, Plüschmantel oder Fan-Outfit: Weihnachten kann kommen. Foto: Sascha Walther / Eibner.

Drei Heimspiele, voraussichtlich 12.000 Zuschauer:innen und zudem auch das Auswärtsspiel in Berlin: Die Weihnachts- und Winterfeiertage werden für die MHP RIESEN Ludwigsburg in den nächsten Tagen keinesfalls geruhsam, sondern spektakulär. Die Schwaben können sich auf eine dreifach ausverkaufte MHPArena, stimmungsvolle Duelle und veritable Standortbestimmung(en) freuen. Zunächst gastiert Vechta im Südwesten.

Der Barock-Weihnachtsmarkt erlebt auf dem Markt- und Arsenalplatz seinen finalen Tag/Abend, allerorts werden letzte Besorgungen gemacht, Vorbereitungen gestartet: Es weihnachtet sehr – in Ludwigsburg, in Deutschland. Und das bedeutet natürlich auch. Alle Jahre wieder ist Basketball-Highlight-Zeit! Schließlich ist die Beletage des deutschen Basketballs extrem fest- und feiertagsaffin und bringt zahlreiche Partien mit sich. Während für viele Menschen bis zum Dreikönigstag am 06. Januar Urlaub, Familie und Entschleunigung anstehen, gibt’s bei den MHP RIESEN Ludwigsburg gleich vier Spieltage binnen 12 Tagen. Vechta (22.12.), Jena (27.12.) und Heidelberg (03.01.) kommen allesamt in die MHPArena, zwischenzeitlich geht’s zum Nachholspiel nach Berlin (29.12.).

Gut, wer dahingehend bereits Tickets hat, das RIESEN-Wohnzimmer wird in allen drei Partien mit 100%iger Auslastung daherkommen: Für die drei Heimspiele sind nur noch etwas weniger als 720 der insgesamt 12.000 Tickets verfügbar, für den Feiertagsauftakt gegen Vechta sind es 25 (Stand Sonntag, 12:30 Uhr). Für alle Fans, die keine Tickets bekommen haben und/oder bei allen Partien mitfiebern möchten, gibt’s aktuell den Dyn-Winter-Deal (1 Monat / 15,00 Euro) – und noch mehr Informationen dazu auf der Dyn-Website. Kommentator am Montag: Florian von Stackelberg.

„Wir werden Support benötigen“

Nun aber rein ins Spieltagsgeschehen! Schließlich hat es die Partie gegen Vechta in sich und benötigt aus mindestens drei Gründen den kompletten Fokus: Das Tabellenmittelfeld der easyCredit BBL ist eng beisammen und jeder einzelne Sieg von immenser Relevanz, Ludwigsburg (5:4-Bilanz) und Vechta (4:5) sind quasi gleichauf und die Gelb-Schwarzen auch aktuell am falschen Ende der Trendkurve. Gegen Trier und Rostock agierten sie jeweils gleichwertig, verwandelten den Vorsprung aber nicht in Zählbares. Mikko Riipinen und sein Team rutschten aus der Top-6 und ans hintere Ende der Top-10. Ein Sieg wäre hilfreich, um den Erfolgsdruck gleichwertig zu halten. Bekanntermaßen gilt: In Deutschland kann jeder jeden bezwingen, im Positiven wie im Negativen.

Für den RIESEN-Cheftrainer ist in der Vorab-Analyse eine Sache sehr wichtig – der Heimvorteil: „Wir hoffen, dass wir von unseren fantastischen Fans eine laute und starke Unterstützung bekommen werden. Wir werden diesen Support benötigen.“

Foto: Sascha Walther / Eibner.

Während das gelb-schwarze Wohnzimmer zum vierten Mal in Serie ausverkauft sein wird, werden Nuancen den Unterschied machen, vielleicht akustische, vielleicht spielerische, vielleicht körperliche. Spielerisch müssen die Ludwigsburger mit kürzerer Rotation auskommen. Toms Skuja (verletzt) und Babacar Sane (gesperrt) werden fehlen, bei Vechta sind Lloyd Pandi und Tommy Kuhse (beide pausierten zuletzt angeschlagen/verletzt) fraglich. Letzterer hat, ebenso wie Stef Smith, eine tragende Rolle im Spielaufbau, konnte bisher aber nur in 13 Pflichtspielen mitwirken. Das klingt zwar nach einer durchaus großen Anzahl, ist aufgrund der Europapokal-Qualifikation der Niedersachsen, die bereits 20 Partien absolvierten, eine Ausfallquote von 30%. Auch deshalb legten die Orange-Weißen personell doppelt nach: Booker Coplin kam, bekannterweise, im November vom Neckarufer an die Schlochter Bäke. Überstrahlt und überragt wird der US-Amerikaner von Tibor Pleiß. Der 2,18-Meter-Mann wechselte Anfang des Monats nach Vechta und hat nach 344 Pflichtspielen in der Turkish Airlines EuroLeague und 109 Partien im Trikot der deutschen Nationalmannschaft große Lust auf weitere Duelle in der easyCredit BBL, die er mit drei Doubles mit Bamberg und einen Pokalsieg mit Köln Anfang der 10er-Jahre bereits dominierte, ehe er in die NBA wechselte.

„Vechta ist ein Klub, der in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen ist. Sie expandieren und haben in dieser Saison ein Team mit sehr klaren Rollen und sehr viel (Körper)Größe“, sagt Riipinen. Wie schon gegen Trier und Vechta, als nicht die Qualität des Gegners, sondern eigene Fehler im Hinblick auf die Anzahl der Ballverluste und die Verteidigung in der Zone den Negativ-Ausschlag gaben, liegt der schwäbische Fokus auf der eigenen Leistung: „Es ist wirklich wichtig für uns, die guten Teile des Spiels zu verlängern und die nicht so guten Teile so kurz wie möglich zu halten. Wie immer benötigen wir unsere Intensität in der Verteidigung und unsere Aggressivität im Angriff. Wir müssen uns weiterhin um den Ball kümmern uns das Beste aus jeder Ballbesitzphase im Angriff machen. In der Verteidigung ist es wichtig, jeden Ballbesitz zu beenden.“

Foto: Christian Becker / pfbecker.de

Stichwort Verteidigung: Während Jonas Wohlfarth-Bottermann und Pleiß sich ins rheinisch-freundschaftliche Veteranen-Duell unter den Körben begeben werden, sind die Guards (noch) mehr gefordert. Mit oder ohne Kuhse sind Alonzo Verge Jr. und Tevin Brown die „Players to watch“. Shooting Guard Verge Jr. ist mit 20,0 Punkten pro Partie der beste Scorer der easyCredit BBL und soll, wie zuletzt auch Chris Clemons (19,2 Punkte / 11 gegen Ludwigsburg) gemeinschaftlich an die sprichwörtliche Kette gelegt werden. Brown muss aber ebenfalls beachtet werden. Der zweitbeste Vechtaer Scorer (15,5) kann jederzeit explodieren und scorte in sechs Partien bisher zweistellig. Der Forward zerlegte Hamburg vor zwei Wochen mit 46 Punkten im Alleingang.

Offensiv- und Defensiv-Rating: in Ordnung, noch nicht gut

Nichtsdestotrotz ist nicht der Angriff, sondern die Verteidigung der Schlüssel zum Sieg: Ludwigsburg ist in beiden Bereichen solide unterwegs (110,0 ORTG / 110,6 DRTG), Vechta ist eher defensivstark und mit Pleiß, Philipp Herkenhoff und Co. dahingehend auch in der Zone gut aufgestellt, während Ludwigsburg vor allem über die Scoring-Hydra Smith, Tray Buchanan und Elijah Hughes in Erscheinung tritt. Das Trio war gegen Trier erstmals wiedervereinigt, markierte in Rostock 52 Punkte (im Schnitt: 53,6), offenbarte – wie alle Ludwigsburger – mit Blick auf das Spielgeschehen oder den individuellen Plus-Minus-Wert aber auch Potenziale in der Verteidigung und der Entscheidungsfindung, worauf die Schwaben in der vergangenen Trainingswoche einen großen Fokus legten.

Nun soll die nach oben offene Glückseligkeit-an-Weihnachten-Skala für die Ludwigsburger eine weitere Verbesserung, vor allem aber einen Sieg mit sich bringen. Schließlich ist die Weiterentwicklung des eigenen Spiels zwar das Gesamtziel, eine weitere Wegmarke in Form des Weihnachtssieges wäre dabei aber sicherlich hilfreich – und dürfte dann auch eine Prognose im Hinblick auf die nächsten Partien mit sich bringen. Ist die RIESEN-Realität kurzfristig im oberen, im mittleren oder im unteren Liga-Drittel?

Weihnachtsfee? Tee!

Mit Sicherheit in höchsten Sphären sind die Schwaben bezüglich des gemeinschaftlichen Anpackens. Während Alexander Reil, Christian Schneider und Sebastian Mannl unter der Woche Bäume pflanzten, bringt das Vechta-Spiel die nächste LudwigsTafel-Sammel-Aktion mit sich. Angeleitet von Tafel-Geschäftsführer Hergen Blase steht Tee im Mittelpunkt des RASTA-Vorlaufs.

Zahlenspiele zum 11. Spieltag | #LUDVEC

2,08 vs. 2,18 – Meter Körpergröße: Jonas Wohlfarth-Bottermann und Tibor Pleiß gehen am Montag ins Big-Men-Duell der Extraklasse. Deutschland- vs. Europa-Veteran. Neben diesem Duo sind nur Philipp Hartwich (2,18) und Norris Agbakoko (2,18) vergleichbar groß.

7:3 / 3:7 – Bilanzen weisen aktuell der Dritte Weißenfels und der Fünfzehnte Braunschweig auf. Ludwigsburg ist mit fünf Siegen und vier Niederlagen ziemlich genau in der Mitte.

770:771 – ist die Korbbilanz der Ludwigsburger. Spannung ist also garantiert, wenn die MHP RIESEN aufs Parkett treten.

Infos

MHP RIESEN Ludwigsburg vs. RASTA Vechta

Montag, 22.12.2025, Tip-Off 20:00 Uhr

MHPArena, Schwieberdinger Straße 30, 71636 Ludwigsburg

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