Spieltag 29: Die letzte(n) Chance(n) wahren

Category News Date 2025-04-18

Analyse abgeschlossen, Lehren gezogen: Lars Masell und Co. machen an diesem Wochenende einen Haken an Berlin – sofern ein Sieg gelingt. Foto: Sascha Walther / Eibner.     

Nach dem doppelten Rückschlag in Rostock (94:89) und gegen Berlin (63:79) ist die Postseason-Wahrscheinlichkeit der MHP RIESEN Ludwigsburg drastisch gesunken. Gleichzeitig haben die Schwaben, sechs Spieltage vor dem Hauptrunden-Ende mit zwei Siegen Rückstand auf Platz zehn, weiterhin Chancen auf die Play-Ins. Mit einem Sieg in Göttingen an Karsamstag (19.04.; 18:30 Uhr) möchten sie ihre eigene Lage, vor allem emotional, deutlich verbessern und damit die Tabellenkonstellation mindestens aufrecht halten. Dyn überträgt ab 18:15 Uhr.

Wenn der Ludwigsburger Status quo im April 2025 mit einem Sport-Zitat beschrieben werden sollte, wäre Rocky Balboa vermutlich ein geeigneter Ansprechpartner. Das Sylvester-Stallone-Zitat passt nahezu ideal: Schließlich geht’s nach dem Hinfallen und Einstecken bei den MHP RIESEN wieder um das Aufstehen und Austeilen, um die Resilienz im aktuellen Moment und die Bewältigung einer schweren Saison-Phase, in der sich die Schwaben zweifelsohne befinden. Der aktuelle Tabellenplatz 12 setzt die Barockstädter nicht nur unter eine große Portion Erfolgsdruck, sondern ist auch eine der schwächsten Platzierungen der vergangenen Dekade. So erklärbar die Momentaufnahme – Spieler-Wechsel, Trainer-Wechsel, Verletzungen – auch ist, so ernüchternd ist sie gleichermaßen: Ludwigsburg hatte und hat in dieser Saison andere Ziele, an sich andere Regionen im Blick. Gleichzeitig mussten die Gelb-Schwarzen x-fach das Zusammenrücken und das Überkommen von Hindernissen priorisieren, was sich auf dem Parkett nicht immer kaschieren ließ.

Zuletzt blieben die Ludwigsburger gegen Berlin deutlich hinter den eigenen Erwartungen zurück, was sich vor allem im zweiten Viertel auf der Anzeigetafel (7:29) und nach Spielende emotional bemerkbar machte. Fans, Spieler und Verantwortliche waren sichtbar enttäuscht ob der Performance gegen ein galliges, aber keinesfalls unschlagbares ALBA BERLIN. Während die Hauptstädter zur Aufholjagd ansetzen und unter der Woche im vorverlegten Heimspiel auch Bonn (102:88) in die Schranken wiesen, ist die Lässigkeit des Seins aktuell nicht unbedingt in Württemberg beheimatet. In den vergangenen zehn Liga-Spielen gelangen nur drei Erfolgserlebnisse (vs. Ulm, vs. Bonn, @ Vechta).

Für die Play-In-Chance braucht’s viele Siege

Gleichzeitig und bei aller sachlich-realistischen Einordnung haben Interimsheadcoach Lars Masell und die Seinen weiterhin noch Chancen auf die Postseason. Eine Vielzahl der verbleibenden Partien muss dafür bis zum Hauptrunden-Ende gewonnen werden, an diesem Spieltag gilt es damit, in Niedersachsen anzufangen. Eine Tatsache, die wesentlich leichter gesagt, als getan ist.

Denn die Gastgeber des Wochenendes, die BG Göttingen, können nach sportlich herausfordernden, emotional belastenden und gesamtheitlich schwierigen Monaten seit dieser Woche sehr befreit aufspielen: Der Abstieg in die ProA ist seit der Vorwoche und der 77:101-Niederlage in Braunschweig besiegelt. Der Neustart, den Headcoach Miko Riipinen verantworten soll und bereits seit Mitte Januar anleitet, ging mit einer deutlich veränderten Spielweise einher. Seitdem der 37-jährige Schwede in Amt und Würden ist, spielen die Niedersachsen einen zeitweise guten, fortwährend aber kaum kritikwürdigen Basketball. Was etwas komisch klingt, da Göttingen mit einer 1:25-Bilanz ans Tabellenende zementiert ist und in Weißenfels (93:91), in Frankfurt (95:94) und gegen Chemnitz (90:94) alle knappen Duelle verlor. Gleichzeitig sich aber auch aufgrund der Personallage in einer nachvollziehbaren Situation befindet, die bereits im Saisonverlauf – neben der Trennung von Cheftrainer Olivier Foucart – das Vertragsende von Jarred Godfrey, Marijn Ververs, Zach Ensminger, Demajeo Wiggins und Alexander Möller nach sich zog. Das Quintett wurde teilweise durch Guard Marcus Shaver Jr. (6,4 Punkte) und Forward Chuba Ohams (8,3 / 7,5 Rebounds) ersetzt, gleichzeitig stand für die Veilchen die wirtschaftliche Konsolidierung für den Neustart im Unterhaus im Vordergrund. Tra Holder (15,8 / 3,9 Assists), Kostja Mushidi (11,0), Jimmy Boeheim (9,6), Deion Hammond (9,6) und Colin Welp (9,1) bilden den verbliebenen, harten Kern – zu dem, qua fehlender Profis und qua eigener Perspektive, unter anderem Janis Jünemann hinzukam. Der 19-jährige Center ist kein Mann der Göttinger Gegenwart, sondern der Zukunft und diese hat in Niedersachsen bereits begonnen, wohingegen der nun feststehende Abstieg auch befreiend wirken könnte.

Foto: Sascha Walther / Eibner.

Beim in der Vergangenheit sehr familiären Göttingen-Trip, schließlich haben John, Johannes und Jacob Patrick dort gelebt und gespielt, steht für die Ludwigsburger am Osterwochenende nicht die Emotionalität und Sentimentalität im Vordergrund: Zwei der drei Patricks werden garantiert nicht mitwirken können, zudem konnte auch Jacob Patrick in dieser Woche nur sehr limitiert trainieren und ist ebenfalls mit einem einsatzbedingten Fragezeichen versehen. Ob mit oder ohne den 21-Jährigen: An personellen Optionen wird’s Masell nicht mangeln, alle fünf verbliebenen Import-Profis sind fit und nach dem Saison-Ende in der ProB (Klassenverbleib) und der U19-Bundesliga (Playoff-Viertelfinale) sind alle Doppellizenz-Akteure nun sehr exklusiv und ausschließlich mit Fokus auf die easyCredit Basketball Bundesliga unterwegs. Das gemeinschaftliche Ziel: Die kommenden Wochen so erfolgreich wie möglich zu gestalten und dann zu sehen, was sportlich und tabellarisch noch gelingen kann. Schritt eins: Ein Auswärtssieg in Göttingen, dessen Basis damit beginnt, die Veilchen nicht zu unterschätzen – sonst gibt’s ein österliches Veilchen.

Zahlenspiele zum 29. Spieltag | #GOTLUD

1 – von sechs 90-Punkte-Partien legten die MHP RIESEN Ludwigsburg im Hinspiel aufs Parkett. Gegen Göttingen gab es am 5. Spieltag einen 91:62-Erfolg. Fünf Gelb-Schwarze scorten zweistellig.

 2 – Spieltage im Zeichen der Inklusion: Wie auch in Ludwigsburg (26.04. vs. Hamburg) steht auch an Ostern und in der Sparkassen-Arena Inklusion im Vordergrund, was mit zahlreichen Fan-Angeboten einhergehen wird.

18 – Spiele umfasst die Niederlagen-Serie der Veilchen. Die Niedersachsen sind, unter anderem, im Jahr 2025 noch ohne Erfolgserlebnis. Wettbewerbsübergreifend gelang letztmals Anfang Dezember ein Heimerfolg gegen Bamberg (97:88).

 Infos

BG Göttingen vs. MHP RIESEN Ludwigsburg

Samstag, 19.04.2025; Tip-Off 18:30 Uhr

Sparkassen-Arena Göttingen, Schützenplatz 1, 37081 Göttingen

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