Weiß ist Teamplay- und damit am Samstag, neben gelb-schwarz, die absolute Trumpffarbe. Sehr gerne auch auf den vier Tribünen-Seiten. Foto: Sascha Walther / Eibner.
Durch den österlichen Auswärtssieg in Göttingen haben die MHP RIESEN Ludwigsburg in der Vorwoche ihre tabellarische Lauerstellung im Play-In-Verfolgerfeld gewahrt. Um diese auch weiterhin einzunehmen und den Druck auf die Konkurrenz zu erhöhen, benötigen die Schwaben am Samstag im Heimspiel gegen Hamburg (26.04.; 20:00 Uhr | Tickets hier) erneut ein Erfolgserlebnis. Neben dem Sieg gegen das Team der Stunde möchten die Barockstädter auch neben dem Parkett ein Statement setzen. Der dritte Inklusionsspieltag von #ungehindertRIESIG steht an und bringt zahlreiche kleine und große Mitmach-Angebote mit sich. Das frühzeitige Kommen ist lohnend wie ratsam, für alle daheimbleibenden Fans überträgt Dyn ab 19:45 Uhr.
Am Samstag stand Interimsheadcoach Lars Masell gegen 21:08 Uhr hälftig glücklich über das Erreichte und hälftig erschöpft von der erbrachten Energieleistung am Hintereingang der Sparkassen-Arena Göttingen, schüttelte den Kopf und verarbeitete das Erlebte unter anderem mit den Worten, dass das Ergebnis ein Wunder sei. Der 44-Jährige meinte damit natürlich nicht die Tatsache, dass die Ludwigsburger ihren 13. Saisonsieg feierten, sondern die Bedingungen, unter denen dieser erreicht wurde: Ohne fünf lädierte Akteure – namentlich Booker Coplin, Jacob und Johannes Patrick, Yorman Polas Bartolo und (natürlich auch) Jarred Ogungbemi-Jackson – sowie mit zwei ausgefoulten Spielern – namentlich Hunter Maldonado und Julis Baumer – kam das RIESEN-Aufgebot in Niedersachsen auf der sprichwörtlich wirklich allerletzten Rille daher. Einmal mehr bewiesen die Ludwigsburger, was Einsatzfreude, Leidenschaft, defensive Qualitäten und unbedingter Siegeswille ausmachen können. Die verbliebenen Schwaben waren resilient(er), glücklich(er) und siegreich(er), wodurch sie allen Gelb-Schwarzen großartige Ostern bescherten und die eigenen Postseason-Hoffnungen am Leben hielten.
Sieben Tage nach dem Veilchen-Erfolg ist die Lage in der Barockstadt ziemlich unverändert: Da die Konkurrenz aus Weißenfels (8.), Hamburg (9.) und Berlin (10.) ebenfalls siegreich war, ist die eigene Lauerstellung unverändert – weiterhin haben die MHP RIESEN zwei Siege Rückstand, weiterhin eine sehr verkürzte Rotation und weiterhin eine Minimal-Chance auf die Play-Ins, sofern sie selbst aus dem Sieg eine Siegesserie werden lassen.
Personell gibt es zwar Updates, gleichwohl aber nicht wirklich positive Neuigkeiten: Jacob Patrick wurde zu Wochenbeginn an den Mandeln operiert und fällt gesichert zwei bis drei Wochen aus, Johannes Patrick darf seit Donnerstag zwar wieder die Belastung am Ende März operierten Ellenbogen erhöhen, ist für Samstag aber noch keine Kader-Option, Booker Coplin, er pausierte mit Mittelfuß-Blessur, könnte optimistisch betrachtet eine Option werden, während bei Kapitän Yorman Polas Bartolo, er beendete das Spiel mit einer Wadenverletzung, möglicherweise erneut eine Ruhepause anstehen könnte. Dass der 39-Jährige auf einen Einsatz brennt, konnten alle Fanmeilen-Besucher am Mittwoch in der WilhelmGalerie erleben, wo der Deutsch-Kubaner gemeinsam mit Jonas Wohlfarth-Bottermann und Joel Scott bei einer Autogrammstunde gute Laune und sportliche Ambition in gewohnt lockerer Art und Weise miteinander kombinierte.
Am Samstag werden die Ludwigsburger dann wieder den Schalter umlegen und in den Jetzt-erst-recht-Modus schalten. Gewissermaßen schalten müssen, denn mit den Veolia Towers Hamburg gastiert nicht nur ein Play-In-Aspirant, sondern auch die Mannschaft mit dem besten Lauf in der MHPArena: Die Hanseaten gewannen ihre vergangenen fünf Spiele, bezwangen Vechta (86:73), Bonn (96:93), Heidelberg (88:81), Göttingen (92:75) und München (74:70) und kletterten im Tableau aus dem hinteren Mittelfeld bis auf Rang acht. Durch den umjubelten Heimerfolg gegen den FC Bayern Basketball sind die Hamburger nur (noch) ein Erfolgserlebnis hinter Rang drei und zwei Siege vor den zwölftplatzierten Ludwigsburgern. Ungeachtet der kommenden Wochen ist damit erwartbar, dass die Veolia Towers die Saison weitaus besser abschließen werden, als im Vorjahr – als sie als Zehnter in die Play-Ins gingen und gegen die MHP RIESEN ausschieden.
Mit Abstand bester und wichtigster Mann war, ist und bleibt Brae Ivey, der mit 16,3 Punkten, 4,9 Assists und 4,3 Rebounds pro Partie exzellent unterwegs ist. Lediglich die durchschnittlich 3,6 Ballverluste schmälern den sehr guten Gesamteindruck des 28-Jährigen, der gemeinsam mit Center Kur Kuath (11,4 Punkte / 6,9 Rebounds) sowie Jordan Barnett (11,2 / 4,8) und Johnathan Stove (10,8 / 3,2) den Towers-Kern bildet. Passend zu einem selbstbewussten Kontrahenten ist aber nicht nur der Mannschaftskern, sondern die komplette Rotation gut unterwegs. Die Kleinigkeiten gelingen, gehen leicht von der Hand, sodass Ludwigsburg auf Basis einer guten Defensivleistung die Hamburger ganzheitlich stoppen muss. Gewissermaßen stoppen möchte und wie das geht, bewiesen sie bereits im Hinspiel, als sie den Elbstädtern nur 66 Zähler gestatteten und mit einem Mehr von 37 (!) Wurfversuchen aus dem Feld, sowie den vorangegangenen 24 Offensivrebounds, die Partie (66:73) gewannen. Eine Wiederholung des Gezeigten ist, zumindest auf gelb-schwarzer Seite, gern gesehen und dahingehend eine Frage der Kraft, der Konzentration und der Stringenz über 40 Minuten. Umso besser, dass das Heimspiel dahingehend ein weiterer positiver Aspekt ist und der Fan-Support dem Masell-Team gewiss sein wird. Wer mehr über den wissenschaftlich belegbaren Faktor „Heimvorteil“ wissen möchte, dem sei der aktuelle Dyn-Podcast mit Jörn Justiz (und ab Minute 49:35) ans Herz gelegt.
Mann des Hinspiels, Mann der Vorwoche, Mann für alle Lebenslagen: Joel Scott. Foto: Justus Stegemann.
Ebenfalls empfehlenswert, aber weitaus haptisch- statt akustischer ist das Spieltagstreiben rund um die MHPArena. Am Samstag werden zahlreiche Organisationen und Institutionen, darunter die Nikolauspflege Stuttgart, die LudwigsTafel oder MANN+HUMMEL, sich, ihren inklusiven Ansatz und zahlreiche großartige Projekte auf dem Vorplatz, im Foyer und teilweise auch auf dem Parkett zum Besten geben, bereichernde Ein- und Ausblicke für alle Altersklassen mit sich bringen und gemeinsam mit den MHP RIESEN, zahlreichen prominenten Gästen aus Sport und Politik und Basketball-Deutschland ein Zeichen des gesellschaftlichen Miteinanders senden und setzen. Hierzu gehört auch eine Selbsterfahrung zu Beginn des dritten Viertels, in der es, parallel zur Partie, einen Live-Kommentar im audio-deskriptiven Stil durch Sebastian Menzel und seinen Positionskollegen geben wird. Kostenfreie Augenbinden hierfür wurden von der Management- und IT-Beratung MHP, der Sparda-Bank Baden-Württemberg und den Stadtwerken Ludwigsburg-Kornwestheim zur Verfügung gestellt und sind an allen Block-Eingängen erhältlich.
Die Ludwigsburger haben ihrerseits im Vorfeld unter anderem mit der U21-/ProB-Mannschaft drei Einrichtungen kennenlernen und das Ganze mit der Kamera begleiten dürfen. Unterstützt von der Porsche Jugendförderung und dem Konzept von Talente Hand in Hand gab’s dahingehend Mehrwerte für die Führungsspieler und Persönlichkeiten der Zukunft sowie gleichermaßen tolle Einblicke in die soziale Arbeit für alle Ludwigsburger. Die Episoden finden sich auf allen RIESEN-Social-Media-Portalen, unter anderem via YouTube.
Das Anschauen lohnt sich vor und nach dem Inklusionsspieltag, währenddessen sei auch der Weg zum Fan-Shop empfohlen. Dort gibt’s A) 5,00-Euro-Lose zur Versteigerung der Teamplay- und RIESEN-Shooting-Shirts, deren Erlös an Teamplay-Projekte gespendet wird, B) ein kostenfreies #ungehindertRIESIG-T-Shirt ab einem generellen Einkaufswert von 15,00 Euro (solange der Vorrat reicht) und C) im Hauptrunden-Endspurt 20% auf das gesamte Sortiment – womit das Schwaben-Herz dann vollumfänglich glücklich sein dürfte und die Alliterationsperfektion perfektioniert werden soll: Schnäpple, sozialer Zusammenhalt, Sieg.
11 – der 13 bisher absolvierten Pflichtspiele wurden gegen Hamburg gewonnen. Womit relativ schnell klar wird: Die Veolia Towers sind mit großem Abstand rein historisch betrachtet der Ludwigsburger Lieblingsgegner.
50,X – Prozent, also mehr als die Hälfte aller Spiele gewannen bisher elf der siebzehn easyCredit BBL-Klubs, was für die Ausgeglichenheit der Liga spricht. Mit einem eigenen Erfolgserlebnis würde Ludwigsburg auch wieder zu diesem gar nicht so illustren Kreis gehören – vor allem aber die Postseason-Chance signifikant steigern.
73,4 – Punkte kassieren die MHP RIESEN momentan im Schnitt pro Partie. Damit (und auch auf Basis zahlloser anderer statistischer Werte) stellen sie weiterhin die beste Defensive Deutschlands.
MHP RIESEN Ludwigsburg vs. Veolia Towers Hamburg
Samstag, 26.04.2025; Tip-Off 20:00 Uhr
MHPArena, Schwieberdinger Straße 30, 71636 Ludwigsburg
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