Durchgefightet! Foto: FIBA Europe Cup.
Das nächste Etappenziel ist erreicht! Die MHP RIESEN Ludwigsburg gewinnen das vierte Top-16-Spiel im polnischen Włocławek 92:84, stellen auf 4:0 und stehen damit vorzeitig in den Playoffs des FIBA Europe Cups. Das Gastspiel beim Spitzenreiter der polnischen ORLEN Basket Liga ist geprägt von viel Physis, unzähligen Unterbrechungen und 13 Führungswechseln. In einem ausgeglichenen Duell machen Yorman Polas Bartolo, Johannes Patrick und eine exzellente Crunchtime den Unterschied.
Am verschneiten und kalten, nicht aber von Blitzeis betroffenen Weichsel-Ufer starteten in Włocławek nur die Gastgeber heiß. Unterstützt von den 2.740 lautstarken und hoch emotionalen Heimfans wussten die Blau-Weißen ob ihrer Chancen – und setzten direkt den Ton: Michal Michalak, Ryan Taylor und Kamil Laczynski scorten allesamt mit ihren ersten Versuchen, während bei Ludwigsburg nur Johannes Patrick glänzte. Der 23-Jährige stand wie schon gegen Bamberg in der Startformation und machte seine Sache erneut sehr gut. Von der Bank waren die Kader-Optionen derweil vielfältiger: Jacob Patrick (22:44 Minuten) und Kellan Grady (05:42) kehrten zurück, Hunter Maldonado stellte sich einmal mehr in den Dienst seiner Farben. All dies, eine Auszeit von John Patrick sowie eine couragierte Phase sorgten dafür, dass die MHP RIESEN Zugriff zum Spiel erhielten. Ein eigener 9:0-Lauf sorgte für die Stimmungsaufhellung (7:11, 5. Spielminute), fünf konsekutive Grady-Zähler für die Fortsetzung. Gänzlich komfortabel blieb der Vorsprung aber nicht: Karol Gruszecki nahm zweifach erfolgreich aus der Distanz Maß, beantwortete die Cleverness von Yorman Polas Bartolo und Jonas Wohlfarth-Bottermann, die exzellent unter den Brettern arbeiteten, sehenswert (22:25, 10).
Nochmals spannender, gleichzeitig aber deutlich stockender sollte dann der zweite Abschnitt werden: Viel Physis, viel Härte und viele Fouls stoppten den Spielfluss und brachten allen voran die Gelb-Schwarzen immer wieder an die Freiwurflinie. Allein in den ersten 20 Minuten kam Ludwigsburg 20-fach zum Zusatzwurf, verpasste von dort aber auch einige Gelegenheiten. Nichtsdestotrotz stabilisierten sich die Schwaben durch diese Offensivoption. Polas Bartolo war mehrfach der Nutznießer, während Joel Scott, Johannes Patrick und Ezra Mañjon die Bemühungen flankierten. Die Körperlichkeit Włocławeks hielt aber inklusive der hochprozentigen Dreierquote (61,9 3P%) die Partie offen (40:45, 20.).
Auch nach dem Seitenwechsel war die Mannschaft von Selçuk Ernak äußert körperlich unterwegs, nahm das Duell gegen die Barockstädter an und erspielte sich in einer hitzigen Atmosphäre Vorteile. Mehrfach war die Partie ausgeglichen, mehrfach waren die Gäste aber nur zu einer Reaktion fähig. Jacob Patrick, Scott, Mañjon und Maldonado hielten Ludwigsburg auf Augenhöhe. Die dahingehend zu geringe Trefferquote sorgte aber nur für Entlastung (65:60, 30.).
Diese Chancenverteilung sollte sich direkt zum Viertelstart ändern – und Symbolkraft mit sich bringen: Während DJ Funderburk den dritten Abschnitt mit einem Dunk eröffnet hatte, tat Justin Simon es seinem Landsmann im vierten Abschnitt gleich. Nach erzwungenem Steal war der 28-Jährige im Fastbreak nicht mehr zu stoppen und setzte direkt den Ton. Die Polen erwiderten ihrerseits mit Big-Point-Playss durch Michal Michalak und Ron Jackson, die gegen den ehr gut verteidigen Wohlfarth-Bottermann dennoch zu Zählbarem kamen. Die gute Defensive hielten die Schwaben aufrecht und durchschlugen in der Offensive den gordischen Knoten: Johannes Patrick, Polas Bartolo und Scott waren nun das gesuchte und mehrfach gefundene Trio. Die Schwaben spielten sich in einen Rausch, den zunächst der Führungswechsel (73:75), dann das bessere Nervenkostüm und schließlich die eigene Cleverness abrundeten. Włocławek gab sich nicht geschlagen und versuchte weiterhin alles, doch Scott und Mañjon sorgten aus der Distanz für die umjubelte Entscheidung zu RIESEN-Gunsten.
Der 92:84-Sieg ist einerseits der neunte Erfolg im zehnten FEC-Spiel, andererseits auch gleichbedeutend mit dem Viertelfinal-Einzug. Bevor es dahingehend ans Eingemachte gehen wird, stehen kurzfristig die Rückkehr nach Süddeutschland, einige freie Tage – das nächste Pflichtspiel steigt am 25.01. gegen Braunschweig – sowie der Rückrunden-Start in der easyCredit BBL und die beiden abschließenden Top-16-Duelle im FIBA Europe Cup an. In Fribourg (29.01.) soll dahingehend Platz eins abgesichert werden.
Für Włocławek spielten: DJ Funderburk 20 Punkte, Ryan Taylor 17, Ronald Jackson Jr. 13, Michal Michalak 11 / 10 Rebounds / 6 Assists, Kamil Laczynski 10 / 5, Karol Gruszecki 9, Luke Petrasek 2, Nickolas Ogendangenda 2 / 5, Justin Turner Assists, Krzysztof Sulima und Bartosz Lazarski.
Für Ludwigsburg spielten: Yorman Polas Bartolo 24 Punkte, Joel Scott 15 Punkte / 5 Rebounds, Johannes Patrick 12 / 5, Ezra Mañjon 11 / 6 Assists, Jonas Wohlfarth-Bottermann 7 / 6 Rebounds, Hunter Maldonado 7, Jacob Patrick 6, Justin Simon 5 / 5 / 6 Assists, Kellan Grady 5 und Deane Williams.
Selçuk Ernak | Headcoach Anwil Włocławek | "Ich bin stolz auf meine Spieler. Sie haben zu 100 Prozent gekämpft. Wir hatten unsere Schwierigkeiten. Unsere Wurfquote aus der Distanz [61,9 3P%] war besser als unsere Wurfquote von der Freiwurflinie [59,4 FT%]. Ludwigsburg ist einer der härtesten Konkurrenten in diesem Wettbewerb. Sie haben 18 Offensivrebounds geholt – dafür sind sie bekannt, wir konnten sie nicht davon abhalten. Vor uns liegen zwei Auswärtsspiele in der Gruppe – wir müssen gewinnen. Noch ist alles offen." |
John Patrick | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg | "Das war ein wirklich wichtiges Spiel heute für uns! Wir sind von einigen schwachen Phasen zurückgekommen und haben im vierten Viertel unseren besten Basketball gespielt. Das war zudem ein sehr physisches Spiel. Wir müssen einen besseren Job bei den Freiwürfen [18/35 | 51,4 FT%] machen, auch wenn wir dahingehend einen großartigen Job bei den Offensivrebounds [18] und nach Fehlwürfen gemacht haben." |