Zu viele Fehler und Turnover beenden die Erfolgsserie

Category News Date 2025-12-07 MHP RIESEN Ludwigsburg vs. VET-CONCEPT Gladiators Trier 80:86

In den Ansätzen gut, in der Ausführung okay, im Ergebnis optimierungswürdig. Foto: Sascha Walther / Eibner.

Die Siegesserie der MHP RIESEN Ludwigsburg ist vorüber: Mikko Riipinen und sein Team verlieren in der zum dritten Mal in Folge ausverkauften MHPArena, nach durchaus soliden, zweifelsohne aber auch fehlerbehafteten 40 Minuten gegen die VET-CONCEPT Gladiators Trier 80:86. Entscheidend sind neben 19 Turnovern zahlreiche Fahrlässig- und Unkonzentriertheiten, welche den Schwaben die Siegchance kosten.

Der Dezember-Auftakt ist für Ludwigsburg personell prägend dahergekommen. Zum Beginn des letzten Kalendermonats und im Anschluss an die Länderspielpause gab’s im Vorfeld des Südwest-Schlagers und Spitzenspiels gegen Trier sechs Änderungen: Während Stef Smith, Johannes Patrick und Julis Baumer (am Freitag im Spiel der Herren II) ihr Comeback feierten, mussten die Gelb-Schwarzen auf Toms Skuja (Oberschenkelverletzung) und Elijah Hughes (krank) verzichten. Mit Darnell Edge war dafür auch ein neues Gesicht mit dabei – der einen guten Einstand (24:10 Minuten / 11 Punkte) erleben sollte. Zunächst saß der US-Amerikaner auf der Bank und sollte dort sehen und dann miterleben, wie die Schwaben überzeugten (10:3, 3. Spielminute). Trier sollte im weiteren Verlauf jedoch hereinfinden, was aus einer Kombination aus guter Trefferquote und Entscheidungsfindung resultierte und Spannung versprechen sollte (23:20, 10.).

Während die Grün-Orangenen offensiv sehr viel richtig machten (47,5 FG%), mussten sich die MHP RIESEN weitaus mehr mühen. Immer wieder stoppten Fouls, Video-Unterbrechungen und Ballverluste den Flow. Keeshawn Kellman, der in der Zone dominierte, aber mit Foulproblemen zu kämpfen hatte, wurde von seinen Kollegen oder sich selbst in Szene gesetzt (38:30), war gut, der schwäbische Schlendrian aber gleichermaßen ausgeprägt. Eli Brooks und Jordan Roland machten ihre Sache(n) gut, Ludwigsburgs Fehlerkette war allerdings auch ein dankbarer Steigbügelhalter, den die Moselstädter zu nutzen wussten (44:47, 20.).

Maxwell Dongmo Temoka und Lenny Anigbata überzeugen

Der minimale Rückstand beim Gang in die Kabinen sollte sich ebenso wie der Foultrouble nicht als Problem darstellen. Auch die zweite Halbzeit war äußerst ausgeglichen und ein fortwährendes Wechselbad der beidseitigen Gefühle – in dem zwei Ludwigsburger im dritten Viertel zu begeistern wussten: Maxwell Dongmo Temoka, der in seinem zweiten easyCredit BBL-Einsatz und 23 Stunden nach der ProB-Partie in München mit 10:24 Minuten auch in der MHPArena überzeugte und Lenny Anigbata, der das in ihn gesetzte Vertrauen mit Einsatzfreude, Leidenschaft und energetischer Defensivleistung zurückzahlte, trugen die Schwaben über viele Minuten. Doch obwohl Smith, Tray Buchanan und Babacar Sane zusätzlich für das benötige Scoring sorgten, blieb Trier resilient und damit auf Augenhöhe. Insgesamt 13-mal sollte die Führung den Besitzer wechseln, nach 30 Minuten hatte sie keiner der beiden Kontrahenten inne (59:59, 30.).

Das vierte Viertel sollte die Entscheidung bringen, die beidseitig hätte ausfallen können und letztlich dem Team zuteil wurde, das weniger Fehler im Ballvortrag machte und weniger Foulspiele beging. Die VET-CONCEPT Gladiators spielten im vierten wie schon im zweiten Viertel: teamdienlich, fokussiert, gallig und gut. Die MHP RIESEN waren in vielen Facetten gut, in Gänze aber nicht gut genug. Sie fanden immer wieder Antworten – unter anderem durch Smith, Edge und Buchanan – aber keine Lösungen. Die herunterlaufende Uhr wurde zum rheinland-pfälzischen Freund, was die Gäste ebenfalls clever ausspielten und den Sieg aus der MHPArena entführten.

Ludwigsburg muss, erstmals seit rund acht Wochen, eine Niederlage verkraften, hat dafür – und vor allem die Genesung von Hughes und mit Abstrichen Skuja sowie die Integration von Edge – nun einige Tage Zeit. In den beiden kommenden Wochen sind die Schwaben jeweils montags gefordert. Am 15.12. reisen sie nach Rostock, am 22.12. gastiert Vechta im Herzen Württembergs.

Stats

Für Ludwigsburg spielten: Tray Buchanan 19 Punkte, Stef Smith 13 / 5 Assists, Darnell Edge 11, Babacar Sane 11, Keeshawn Kellman 11, Brandon Tischler 6 / 6, Maxwell Dongmo Temoka 4, Yorman Polas Bartolo 3 / 5, Jonas Wohlfarth-Bottermann 2 / 6, Johannes Patrick und Lenny Anigbata.

Für Trier spielten: Jordan Roland 22 Punkte, Eli Brooks 13 / 8 Assists, Martin Linßen 12, Urald King 9, Clay Guillozet 8 / 7, Maik Zirbes 6 / 5, Evans Rapieque 5, Dexter Akanno 4, Marco Hollersbacher 4, Nolan Adekunle 3,

Statements

Jacques Schneider | Headcoach VET-CONCEPT Gladiators Trier
"Grundsätzlich war es ein sehr attraktives Spiel für die Zuschauer. Da war alles dabei, was den Basketball auszeichnet, viele Führungswechsel, … Ludwigsburg hat uns das Leben von Anfang an schwer gemacht, hat im ersten Viertel sehr gut gescort. Da hatten wir defensiv nicht den Zugriff, haben vor allem beim Rebounding nicht gut gearbeitet. Wir haben 18 Offensivrebounds kassiert, das ist natürlich deutlich zu viel. Aber wir haben es geschafft durch guten, schnellen Teambasketball und durch gute Entscheidungen in der Crunchtime am Ende gegen eine Top-Mannschaft in der easyCredit BBL einen Auswärtssieg zu landen und da möchte ich mich natürlich nicht beschweren."
Mikko Riipinen | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg
"Zunächst Glückwunsch an Trier zu einem sehr verdienten Sieg. Ich denke, dass wir in den Details nicht gut waren, was am Ende dann der entscheidende Faktor war. Wir hatten 19 Turnover, die in schlechten Momenten aufgetreten sind. Natürlich ein Kompliment an unseren Gegner, der diese forciert hat. Aber wir hatten auch diverse nicht forcierte Ballverluste, zum Beispiel beim Einwurf, die uns sehr wehgetan haben. Wir hatten bisher [Trainingsauftakt: 05. August] noch keine Trainingseinheit, in der wir alle Spieler mit dabei hatten – und heute ist der 06.Dezember. Das ist das Wichtigste, worauf wir uns fokussieren müssen: Alle Spieler auf den gleichen [gesundheitlichen und spielerischen] Stand zu bringen."