Advantage, München.

Category News Date 2024-05-23 MHP RIESEN Ludwigsburg vs. FC Bayern Basketball 73:84

Viel Enttäuschung, viel Frust: Silas Melson, einmal mehr bester RIESE, und Co. unterliegen München verdient, obwohl der Sieg erneut im Bereich des Möglichen gewesen wäre. Foto: Eibner / Sandy Dinkelacker.  

Im dritten Playoff-Viertelfinal-Duell, dem ersten Heimspiel der Serie gegen den FC Bayern Basketball, kassieren die MHP RIESEN Ludwigsburg in eigener Halle eine 73:84-Niederlage. Vor 3.306 Zuschauer präsentieren sich die Schwaben zwar kämpferisch und können München phasenweise ins Wanken bringen. Zum nächsten Überraschungssieg reicht die Leistung nicht, sodass der FCBB am Freitagabend – gespielt wird erneut in der MHPArena – Serien-Matchball hat. Ludwigsburg kann mit einem eigenen Sieg ein fünftes und entscheidendes Spiel erzwingen.

Für das dritte Match-Up, das erste Ludwigsburg-Duell, hatten sich die Ludwigsburger erneut sportliches Chaos in den bayerischen Plänen vorgenommen. Doch bereits im Vorfeld regierte das Durcheinander auf dem Weg zur MHPArena – die S-Bahn-Linien fielen aufgrund von Personen im Gleis aus, die A81 war unfallbedingt gesperrt, sodass zahlreiche Fans mindestens die ersten Sequenzen innerhalb des RIESEN-Wohnzimmers verpassten. Keinerlei Anlaufzeit benötigten auf dem Parkett derweil die beiden bis dato besten Akteure der Viertelfinal-Serie: Silas Melson und Carsen Edwards sorgten für einen offensiven Start mit Münchner Vorteile (3:6 / 5:10), den der FC Bayern Basketball unter dem Korb veredelte. Devin Booker, der die Anfangsphase dominierte, und Serge Ibaka, der seine Klasse erneut präsentierte, sorgten für Rebounds, Punkte und (Zonen-)Defensive. Bei den MHP RIESEN Ludwigsburg gab’s im Kollektiv derweil zu viele Mit-dem-Kopf-durch-die-Wand-Aktionen (10:18, 6. Spielminute). Erst nach einer Auszeit von Headcoach Josh King und drei Freiwurfpunkten von Jonathan Bähre kam insgesamt Spielfluss auf. Doch die Schwaben gestatteten ihren Gästen weitaus zu viele Wurfgelegenheiten und Rebounds, mühten sich vergeblich – blieben aber durch ihre offensive Ausbeute im Spiel (18:26, 10.).

Daran sollte sich auch im zweiten Abschnitt nicht allzu viel ändern. Weiterhin gab’s viel RIESEN-Stückwerk an beiden Enden des Parketts, weiterhin aber viele Melson-Zähler und nun auch offensiven Beistand durch Jaren Lewis, Deion Hammond und Jeff Roberson. Letzterer nahm fortwährend auch das Duell mit Booker auf (und war der bessere Akteur). Doch obwohl die Hausherren einen zwischenzeitlichen 7:0-Lauf aufs Parkett gelegt hatten, konnten sie das Ergebnis nicht verbessern. Edwards, Booker und Leandro Bolmaro, bis dato noch kein Faktor im Viertelfinale, verdeutlichten ihre zweifellos vorhandene Qualität, hielten München in Front (37:45, 20.).

Ludwigsburg ist kurzzeitig dran und dann doch chancenlos

Erst nach dem Seitenwechsel konnten die Gelb-Schwarzen schrittweise das Momentum übernehmen. Roberson war elementar daran beteiligt. Der zweitbeste Scorer legte einen persönlichen Run aufs Parkett, wurde punktend von Eddy Edigin und Lewis unterstützt und konnte sich über den doppelten Ausgleich (47:47 / 49:49) freuen. Zwei Ibaka-Freiwürfe und ein Bolmaro-Lay-Up sorgten jedoch wieder für einen Momentum-Wechsel, den Johannes Patrick kämpferisch ausglich. Der 22-Jährige brachte in seinem Kurzeinsatz (01:39 Minuten) die Energie zurück ins Ludwigsburger Spiel, war omnipräsent und wurde mit Szenenapplaus verabschiedet. Dies galt auch fürs komplette Team, dass sich über den doppelt verpassten Buzzerbeater – zunächst Melson, dann Lewis – zum Viertelende zwar ärgerte, dennoch aber in Schlagdistanz wähnte (53:57, 30.).

Besagte Siegmöglichkeit versuchten beide Mannschaften mit viel Physis im Schlussabschnitt auf ihre Seite zu ziehen. Während München recht humorlos seine Sache gut machte und in Führung blieb, glichen die MHP RIESEN dies mit Leidenschaft und Einsatz aus. Doch ein abgegebener Rebound und ein unbedachtes Foul von Lewis, das als unsportlich gewertet wurde, raubten mitsamt den nachfolgenden Zählern von Elias Harris und Giffey den Ludwigsburger den Fluss. Erst ein Dreipunkt-Treffer von Desure Buie und ein weiterer von Hammond (66:69) verbreiteten Stimmung, gute Laune und Euphorie. Doch auch mit der Stimmung im Rücken gelang die Wende nicht: Ludwigsburg versuchte alles, blieb aber glücklos, München entschied über die eigene Verteidigung das Spiel und machte im Angriff den Ausgang, den 83:73-Erfolg und die 2:1-Serienführung dingfest.

Damit hat der Tabellenerste am Freitagabend und im vierten Viertelfinal-Spiel Matchball im Hinblick aufs Halbfinale. Ludwigsburg kann und möchte diesen, mitsamt der kompletten Halle, abwehren, den Ausgleich erzielen und eine alles entscheidende fünfte Partie – die am Sonntag in München stattfinden würde – erzwingen. Im Falle eines weiteren FCBB-Erfolges wäre die Spielzeit vorzeitig beendet; doch dieser Gedanke wird ausgeblendet. Der Urlaub kann, soll und muss warten.

Stats

Für Ludwigsburg spielten: Silas Melson 24 Punkte, Jeff Roberson 17 / 5 Rebounds, Desure Buie 7 / 1 / 5 Assists, Jonathan Bähre 6, Deion Hammond 5, Jaren Lewis 4, Yorman Polas Bartolo 4, Eddy Edigin 4, Jayvon Graves 2, Johannes Patrick und Dominykas Pleta.

Für München spielten: Serge Ibaka 16 Punkte / 9 Rebounds / 5 Assists, Devin Booker 15 / 5, Carsen Edwards 13, Elias Harris 11, Vladimir Lucic 10, Niels Giffey 8, Leandro Bolmaro 6 / 7, Isaac Bonga 3 / 5, Andreas Obst 2 und Ivan Kharchenkov.

Statements

Pablo Laso | Headcoach FC Bayern Basketball
"Ich möchte meinen Spielern zum Sieg gratulieren. Es war klar, dass es heute hart werden würde – wir müssen Ludwigsburg viel Anerkennung zollen. Sie spielen hart, kämpfen immer weiter und sie hatten einige wichtige Momente, in denen sie Schlüsselwürfe getroffen haben. Für uns war es schwierig diese Situationen zu managen, aber wir waren mental sehr stabil, sind im Spiel geblieben und haben unsere Chancen und Vorteile genutzt. Ich bin froh über den Sieg, wohlwissend, dass diese Serie noch nicht beendet ist. Wir wissen, dass dies nicht einfach wird und wir wissen, dass Ludwigsburg immer bis zur letzten Minute, bis zur letzten Sekunde spielen wird. Wir müssen am Freitag bereit sein, um einen weiteren Sieg zu feiern und die Serie zu Ende zu bringen."
Josh King | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg
"Glückwunsch an Pablo [Laso] und Bayern zum sehr verdienten Sieg. Ich denke er hat es gerade treffend gesagt: Sie haben ihre Vorteile gegenüber uns genutzt – offensichtlich in der Zone, da waren sie mit ihren Big Men viel besser, hatten 20 Punkte aus zweiten Wurfversuchen, waren wirklich dominant in diesen Bereichen. Dennoch bin ich stolz auf unser Team, auf meine Jungs. Wir spielen gerade mit einer sehr kurzen Rotation, die alles gibt. Heute war das sechste Spiel in zehn, elf Tagen. Aber sie kämpfen bis zum Umfallen und das ist alles, worum wir bitten können. Ich denke, dass wir beim Stand von 66:69 unsere Chancen hatten, aber der Ball fällt nicht und wir vergeben zwei Offensivrebounds … das war symbolisch fürs Spiel. Das unsportliche Foul hat uns dann gewissermaßen gebrochen. Aber wie ich bereits sagte: Wir haben uns Chancen erspielt, es heute aber nicht geschafft. Heute ist es uns nicht gelungen, aber ich bin recht selbstbewusst mit dieser Truppe – ich kenne sie nun schon seit neun Monaten – sie werden am Freitag alles geben, um die Serie am Sonntag zurück nach München zu bringen."