Als Zweiter in die BCL-Playoffs

Category News Date 2024-03-21 MHP RIESEN Ludwigsburg vs. Telekom Baskets Bonn 81:85

In diesem Fall und über die kompletten 40 Minuten zu oft nur zweiter Sieger: Eddy Edigin und Ludwigsburg. Foto: Eibner / Sascha Walther. 

Das Top-16-Finale endet für die MHP RIESEN Ludwigsburg mit einer 81:85-Niederlage gegen Bonn. Vor 3.154 Fans begegnen die Schwaben den Telekom Baskets zum vierten Mal im Saisonverlauf auf Augenhöhe, unterliegen den Rheinländern allerdings erneut. Silas Melson ist mit 23 erzielten Punkten zwar der Mann des Spiels, entscheidend sind am Ende aber defensive Unzulänglichkeiten und eine hochprozentige Bonner Trefferquote.  

Für das letzte Heimspiel in der zweiten BCL-Gruppenphase nahm Headcoach Josh King zwei Kaderveränderungen vor: Jeff Roberson und Deion Hammond rückten, im Vergleich zum Heimspiel gegen Braunschweig, in den 12er-Kader. Yorman Polas Bartolo und Michael Hughes II setzten aus – und sahen ab dem Sprungball ein punktereiches Duell, in dem vor allem die Rheinländer Akzente setzten. Angeführt von ihren Big Men Thomas Kennedy und Noah Kirkwood kamen die Gäste ins Laufen, sorgten mit zahlreichen Backdoor-Cuts für sehenswerte Aktionen, Punkte und RIESEN-Frustration. Ludwigsburg adaptierte viel, gelingen sollte einseitig des Parketts aber wenig. Zumindest im Angriff waren die Schwaben dafür omnipräsent und hielten sich hierdurch selbst auf Tuchfühlung (25:31, 10. Spielminute).

Die defensiven Mängel blieben auch im zweiten Spielabschnitt der Hauptkritikpunkt: Weiterhin war Bonn beim Rebound besser und in seinen Aktionen zielgerichteter. Vor allem die Dynamik von Brian Fobbs aber auch die Aktionen von Glynn Watson Jr. und Harald Frey bekamen die Hausherren in der ersten Halbzeit nicht in den Griff – hatten aber unter anderem mit Jayvon Graves, Jonathan Bähre und Silas Melson ein entsprechendes Gegengewicht. Positiv war neben dem geringen Rückstand (49:52, 20.) zur Pause auch die Trefferquote, die insgesamt beachtlich war und die Hausherren im Spiel hielt.

Führung erobert, Spiel gedreht und Siegchance vergeben

Nachdem beide Mannschaften in der ersten Halbzeit offensiv Wurfversuche jedweder Art gegenseitig durch die Reuse gejagt hatten, standen nach dem Seitenwechsel vor allem Melson und endlich auch die Verteidigung im Vordergrund. Angeführt vom US-Amerikaner kamen die Hausherren Korberfolg für Korberfolg heran und in der 24. Spielminute zum Führungswechsel (56:54). Die MHP RIESEN griffen sich nun ein Mehr an Rebounds und trafen weiterhin hochprozentig. Wichtiger waren jedoch die Adaptionen am anderen Ende des Parketts – Ludwigsburg gestattete den Telekom Baskets im dritten Spielabschnitt lediglich 11 Zähler, nahm den Moors-Schützlingen zahlreiche Optionen und erarbeitete sich eine reelle Siegchance (66:63, 30.).

Doch je länger das Viertel dauerte, desto mehr strauchelten die Gelb-Schwarzen. Im Schlussabschnitt ging zuerst die Kraft, dann die Konzentration und schließlich die Führung verloren: Bähre, Melson und Co. sorgten für Entlastung. Im Hinblick auf Rebounds (31:35), Ballverluste (11:12) und Trefferquoten (45,3 FG% / 54,1 FG%) waren die Ludwigsburger zu oft nur zweiter Sieger. In keiner statistisch relevanten Kategorie und in keiner emotionalen Komponente waren die King-Schützlinge deutlich unterlegen, insgesamt aber auch bei weitem nicht gut genug, um das Geschehen nochmals erneut zu wenden, sodass in der Crunchtime zunächst der Direktvergleich und dann das Spiel 81:85 (endgültig) verloren ging.

Das Ende der ‚Round of 16‘ bringt für die MHP RIESEN Ludwigsburg eine kleine Zäsur mit sich. Während in der easyCredit Basketball Bundesliga bereits am Freitag (22.03., 18:30 Uhr) das Schwaben-Derby in Tübingen ansteht, richtet sich der Blick am Donnerstag ebenfalls gen Südosten. Im schweizerischen Mies (Großraum Genf) steigt ab 19:00 Uhr am Sitz der FIBA die Viertelfinal-Auslosung. Die Gelb-Schwarzen gehen als Tabellenzweiter von Gruppe J und demnach ohne Heimvorteil in die ‚Best-of-three‘-Serie, die auf jeden Fall in Spanien (02./03. April) starten wird. Potenzielle Gegner sind Malaga, Teneriffa oder Murcia.

Stats

Für Ludwigsburg spielten: Silas Melson 23 Punkte, Jayvon Graves 16 / 6 Rebounds, Jonathan Bähre 13 / 7, Desure Buie 9 / 6 Assists, Jaren Lewis 6, Jacob Patrick 6, Eddy Edigin 5, Deion Hammond 3, Jeff Roberson und Davonta Jordan.

Für Bonn spielten: Glynn Watson Jr. 17 Punkte, Savion Flagg 16 / 6 Rebounds, Thomas Kennedy 15 / 9, Brian Fobbs 11, Christian Sengfelder 7, Sam Griesel 6, Harald Frey 5, Till Pape 4 und Noah Kirkwood 4.

Statements

Roel Moors Headcoach Telekom Baskets Bonn:
"Selbstverständlich bin ich sehr froh über diesen Sieg! Wir wissen natürlich, wie schwierig es ist, hier zu gewinnen – wir haben es jetzt ein paar Mal gemacht. Das macht viel Freude. Wir sind mit dem Ziel in dieses Spiel gegangen, es zu gewinnen. Wir haben nie darüber gesprochen, dass auch eine Niederlage mit vier Zählern Differenz genügen würde. Das war nie unser Ziel. In der ersten Halbzeit hatten wir einige Probleme in der Verteidigung, vor allem in der Transition, die war ebenso wie unser Foulmanagement wirklich schlecht. Als wir das in der zweiten Halbzeit angegangen hatten, lief es besser. Ludwigsburg hatte in der ersten Halbzeit 16 Fastbreak-Punkte, insgesamt waren es 17 – das war meinem Empfinden nach der Schlüssel zum Sieg."
Josh King | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg:
"Offensichtlich hatten wir heute keinen guten Start, haben keine Defensive gespielt und 31 Punkte zugelassen – das ist offenkundig nicht gut. Wir haben eine Aufholjagd gestartet und kamen bis auf drei Zähler heran. Unsere Verteidigungsleistung in dieser Halbzeit war nicht gut. […] Meiner Meinung nach waren wir ab diesem Zeitpunkt [der 13. Minute] im Spiel. Ich kann meinen Spielern da keinen Vorwurf machen. Es war ein umkämpftes Spiel. Lediglich im vierten Viertel haben nicht genügend Plays gemacht. Bonn hat hingegen schwierige Würfe getroffen, [Glynn] Watson ist ins Laufen gekommen, [Savion] Flagg hat zwei Würfe aus der Ecke verwandelt und wichtige Rebounds gesammelt. Zudem haben wir drei Ballbesitze in Folge mit einem Turnover beendet. Wenn man überlegt, wo das Spiel verloren wurde, ist dies sicherlich der relevante Augenblick. Natürlich ist es enttäuschend, weil wir auch heute eine Siegchance hatten. […]. Wir wissen morgen Abend, gegen wen wir spielen. Zu diesem Saisonzeitpunkt, wir stehen in den ‚Elite 8‘, gibt es allerdings nur noch gute Gegner. Ich bin stolz darauf, in welcher Position wir sind. Wir sind in einer guten Position. Das letzte Mal, als Ludwigsburg im Final Four stand, sind wir auch auswärts gestartet – also schauen wir mal, was passieren wird und welchen Klub wir zugelost bekommen."