Kurze und verdiente Feierlichkeit(en): Ludwigsburg feiert den zweiten Erfolg im zweiten Heimspiel. Foto: Sascha Walther / Eibner.
Bounce back erfolgreich abgeschlossen: Zum Beginn des 3. Spieltags kehren die MHP RIESEN Ludwigsburg mit einem 70:64-Erfolg gegen Rostock auf die Siegerstraße zurück. Vor 2.676 Zuschauern mühen sich beide Mannschaften ob der gegnerischen Verteidigung lange Zeit vergeblich. Den Ausschlag für Gelb-Schwarz geben die forcierten Ballverluste, die Offensiv-Rebounds und das Mehr an Freiwürfen.
Ziemlich genau 46 Stunden nach dem durchaus frustrierenden Montagsspiel in Niedersachsen und 36 Stunden nach der Rückkehr in heimische Gefilde veränderte Headcoach John Patrick sein Aufgebot auf mehreren Positionen. Kellan Grady und Kevin Cross Jr. rotierten raus, Julis Baumer und AJ Pacher III dafür rein ins 12er-Aufgebot. Folgerichtig war auch eine Anpassung in der Startformation: Jacob Patrick ersetzte den mit einer Handverletzung pausierenden Grady, zudem rückte Justin Simon für Hunter Maldonado in die erste Formation. Das Quintett startete zwar gut (3:0 / 4:2), benötigte dann aber eine Augenblicke, um Rhythmus aufzunehmen. Rostock erspielte sich seine erste Führung (4:7) ehe die MHP RIESEN, auch nach der Hereinnahme der beiden Debütanten, einen 8:0-Lauf aufs Parkett legte und wieder in Front kam. Zwei erzwungene Fouls an Aigars Skele, je ein Dreier von Joel Scott und einer von Ezra Mañjon sowie ein Fastbreak von Maldonado bildeten die Basis, die Dominic Lockhart erst zum Viertelende, dafür aber per einbeinigen Beier, zerrüttete (18:17, 10. Spielminute).
Während die Hausherren den Gästen den Distanzwurf über die kompletten 40 Minuten erfolgreich erschwerten (6/27 | 22 3P%), dominierten die Mecklenburg-Vorpommern im zweiten Spielabschnitt die Zonen: 14 der 15 erzielten Punkte machten die Rostocker in unmittelbarer Korbnähe. Ludwigsburg hielt insgesamt zwar gut dagegen, leistete sich aber ebenfalls viele Fehlwürfe, viele Nachlässigkeiten und viele Minimal-Fehler. Die Gelb-Schwarzen zogen kurzzeitig zwar auf 31:23 davon, konnten die Kontrolle aber nicht allumfassend übernehmen und sahen sich auch beim Gang in die Kabinen starker Gegenwehr entgegen (34:32, 20.).
Nach dem Seitenwechsel lösten beide Kontrahenten gewissermaßen die defensiven Fesseln ihres Gegners auf und tauschten – sehr zum Missfallen ihrer beiden Cheftrainer – die Korberfolge miteinander aus. Ludwigsburg konnte sich sehr mit Baumer über dessen erste Profi-Punkte, nicht aber über Spielfluss freuen. Viele Foulspiele, allen voran der Gäste, zerrütteten das Geschehen, liegen gebliebene Wurfgelegenheiten sorgten für immense Spannung. Doch Ludwigsburg blieb am Drücker und hielt mit einem Dreipunkt-Spiel von Jacob Patrick, der im gleichen Zug Skele das vierte Foul anhängte, auch zum Viertelende dagegen und setzte sich etwas ab (58:49, 30.).
In den Schlussabschnitt starteten die Schwaben, angeführt von Kapitän Yorman Polas Bartolo per Dreier und einer zweistelligen Führung (61:49), doch die Rostocker erwehrten sich dem Versuch einer Ludwigsburger Dominanz. Allen voran Bryce Hamilton und D’Shawn Schwartz, die über die kompletten 40 Minuten zwar im Zentrum der Ludwigsburger Aufmerksamkeit standen, zusammengenommen aber dennoch 35 Punkte markierten, hielten die Gäste im Spiel. Das Guard-Duo verkürzte das entstandene Defizit fortwährend und sorgte stellvertretend für eine spannende Schlussphase (68:64, 37.). Zur Freude der deutlichen Mehrheit blieben jedoch die Hausherren dominant(er). Sie generierten defensive Stopps, offensiven Output, beides im Zweifel auch im dritten und vierten Anlauf sowie eine Vielzahl an Rebounds und damit allumfassend das notwendige, um die Partie zu gelb-schwarzen Gunsten zu entscheiden – und den ersten (70:64-)Sieg in der Drei-Spiele-Woche zu feiern.
Nachdem die Pause zwischen den Partien in Braunschweig am Montag und dem Heimspiel gegen Rostock am Mittwoch sehr kurz war, haben die Schwaben bis zur nächsten Partie ebenfalls nur wenig, wohl aber etwas mehr Zeit für Regeneration sowie Vor- und Nachbereitung. Am Samstag (05.10.; 20:00 Uhr) gastieren die Ludwigsburger in Neu-Ulm. Dann warten nur eine kurze Fahrt und ein weiterer ungeschlagener Gegner auf Gelb-Schwarz.
Für Ludwigsburg spielten: Ezra Mañjon 15 Punkte / 5 Rebounds, Justin Simon 12 / 9 / 5 Assists, Jacob Patrick 11, Joel Scott 11, Hunter Maldonado 9, Yorman Polas Bartolo 3, Julis Baumer 3, AJ Pacher III 2, Jonas Wohlfarth-Bottermann 2, Brandon Tischler 2 und Johannes Patrick.
Für Rostock spielten: D’Shawn Schwartz 19 Punkte / 6 Rebounds, Bryce Hamilton 16 / 7, Godwin Omenaka 12, Robin Amaize 5 / 5, Elias Baggette 5, Dominic Lockhart 3, Aigars Skele 2, Nijal Pearson 2, Oshane Drews und Philipp Hartwich.
Przemysław Frasunkiewicz | Headcoach ROSTOCK SEAWOLVES | "Glückwunsch an Coach Patrick und sein Team, sie haben heute viel Druck auf uns ausgeübt! In gewisser Hinsicht waren wir in der Lage, die fast komplette Zeit dranzubleiben und im Spiel zu sein. Ich denke, dass wir im dritten Viertel, als wir drei Punkte in Front lagen, die Dinge nicht so geklappt haben, wie wir uns das vorstellen. Sie haben uns in Situationen gebracht, in denen wir nachgedacht und gehadert haben. Das ist nicht gut. Dennoch: Wir waren fast die komplette Zeit kompetitiv und wenn Du auswärts spielst gegen ein solches Team musst Du die Würfe treffen. Das war für mein Empfinden das größte Problem in der zweiten Hälfte." |
John Patrick | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg | "Danke für die Glückwünsche! Der Spielplan war schwierig für uns: Wir sind erst gestern Nachmittag aus Braunschweig zurückgekommen und haben heute gegen eine sehr gute Mannschaft gespielt. Es war klar, dass wir gegen [Bryce] Hamilton und [D’Shawn] Schwartz eine gute Defensive spielen müssen. Auch wenn wir uns auf die zwei konzentriert haben: Sie waren schwierig zu stoppen. Es war heute ein defensiver Kampf, Rostock hat exzellente Defensive gespielt. Wir haben ebenfalls versucht, jeden Wurf schwierig zu machen. Am Ende haben wir im vierten Viertel sehr wichtige Offensivrebounds geholt, Freiwürfe im vierten Viertel getroffen – auch wenn das im Laufe des Spiels generell besser sein muss. Nach dem dritten Spiel haben wir viele, viele Bereiche, die wir verbessern müssen. Aber heute war ein viel besserer Auftritt als in Braunschweig und nach einer solch kurzen Zeit [zwischen den Spielen] ist das ein gutes Zeichen für unseren Charakter." |