Die Big-Men-Riege als Trumpfstück

Category News Date 2024-02-04 MHP RIESEN Ludwigsburg vs. BG Göttingen 97:72

Richtig gute Laune vor, während und nach dem Spiel: Jonathan Bähre, Yorman Polas Bartolo und Ludwigsburg feiern wettbewerbsübergreifend den achten Heimsieg in Serie. Foto: Eibner / Sascha Walther.

Der Februar beginnt für die MHP RIESEN Ludwigsburg mit einem 97:72-Heimerfolg gegen die BG Göttingen. In der abermals ausverkauften MHPArena steigern sich die Schwaben im Minutentakt und überzeugen als mannschaftlich geschlossene Einheit. Eddy Edigin (20 Punkte), Jaren Lewis (17) und Jonathan Bähre (11) führen die Gelb-Schwarzen zum zwölften Erfolg im 19. Spiel.

Obwohl sich der Kader für Headcoach Josh King aufgrund der (letztmaligen) Sperre von Jeff Roberson im Alleingang aufstellte, blieb bei den MHP RIESEN nicht alles beim alten: Der US-Amerikaner schickte erstmals seit 24. Oktober wieder ein Quintett mit Jonathan Bähre und Eddy Edigin in der Startformation ins Rennen. Er sollte belohnt werden. Zunächst entwickelte sich jedoch ein sehr ausgeglichenes Duell, keiner der Kontrahenten konnte sein Spiel etablieren (17:18, 8. Spielminute).  Dennoch und aufgrund einer mehrminütigen, punktlosen Sequenz der Niedersachsen wurde schnell offensichtlich, dass der gelb-schwarze Defensivverbund stand und mit Eddy Edigin den besten Mann auf dem Parkett in den eigenen Reihen wusste. Der Center hatte bereits nach zehn Minuten elf Punkte aufgelegt, Göttingen blieb aber, durch David DeJulius und Fedor Zugic, dran (22:20).

An der Tatsache der Ausgeglichenheit änderte sich im zweiten Spielabschnitt fast nichts und gewissermaßen doch alles. Denn Ludwigsburg setzte nun, allen voran durch seine Big-Men-Riege und die vorlagengebenden Guards, die entscheidenden Aktionen. Bähre, Edigin, Jaren Lewis und Co. zwangen Olivier Foucart aufgrund von einer massiven Rebound-Überlegenheit und einem hohen Grad an Chancenverwertung zur Auszeit (27:24 / 36:29), auch Michael Hughes II erwischte bei seinem Heimspiel-Debüt einen guten Abend (6 Punkte / 7 Rebounds). Der wesentliche Unterschied war aber nicht nur am Brett, sondern auch an der Freiwurflinie bemerkbar. Göttingen zog zwar deutlich mehr Freiwürfe, verwandelte diese aber nicht (21/32) und lag folgerichtig auch zur Halbzeit im Hintertreffen (40:33, 20.).

Die Führung wächst und wächst

Aus der Kabine kommend, versuchten sich beide Kontrahenten am Gewinnen der Oberhand. Wirklich gelingen sollte dies weder Ludwigsburg noch Göttingen. Denn während Edigin und Bähre ihren individuell guten Abend fortsetzten – der Center ein Karrierebestwert markierte – und Yorman Polas Bartolo ebenfalls mehrere Angriffe via Korberfolg in Ringnähe und aus der Distanz veredelte, war auf der Gegenseite nun Bodie Hume omnipräsent. Der Veilchen-Foward netzte in zwei aufeinanderfolgenden Angriffen erfolgreich ein, Zugic tat es ihm nach. Doch trotz des kurzzeitig niedersächsischen Aufwinds waren es weiterhin die Schwaben, die im Angriff treffsicherer und in der Verteidigung konsequenter waren. Mit einem kleinen Lauf zogen die MHP RIESEN auf 63:48 davon und veredelten ein gutes Viertel per Transition-Dreier-Buzzerbeater durch Jacob Patrick (73:56, 30.), der nicht nur die MHPArena in gute Laune versetzte, sondern auch Vorentscheidung nach sich zog.

Nachdem bereits der dritte Spielabschnitt die Entscheidung mit sich gebracht hatte, flachte die Intensität im Schlussviertel merklich ab. Ludwigsburg und Göttingen, die beide wegweisende Partien in Europa vor Augen hatten, nahmen einen Gang raus. Im Falle der Hausherren lief die Offensive weiterhin geschmeidig und mit rotierendem Personal, im niedersächsischen Fall gab’s noch einige Einzelaktionen, die aber weder optisch noch statistisch ins Auge und Gewicht fielen. Die MHP RIESEN zogen bis auf 25 Punkte davon, beendeten mit diesem Vorsprung das Spiel und belohnten sich für eine gute Leistung mit dem verdienten Erfolgserlebnis.

Aufgrund der parallelen Ergebnisse – Hamburg (9.) unterliegt Bonn (8.) im direkten Duell – verteidigen und festigen die Ludwigsburger den siebten Tabellenplatz der easyCredit Basketball Bundesliga in gleichem Maße. Vor den beiden Liga-Spielen (@ Crailsheim, vs. Würzburg) im Vorfeld der Länderspielpause wechseln die Schwaben am Dienstag (06.02.) nochmals den Wettbewerb. Galatasaray EKMAS gastiert zum Top-Duell in der ausverkauften MHPArena.

Stats

Für Ludwigsburg spielten: Eddy Edigin 20 Punkte / 10 Rebounds, Jaren Lewis 17, Yorman Polas Bartolo 13, Jonathan Bähre 11 / 7, Jacob Patrick 10, Silas Melson 7 / 6 Rebounds, Michael Hughes II 6 / 7, Jayvon Graves 5 / 7 Assists, Johannes Patrick 4, Dominykas Pleta 4, Desure Buie 0 / 6 Assists und Deion Hammond.

Für Göttingen spielten: David DeJulius 18 Punkte, Fedor Zugic 17, Bodie Hume 12, Umoja Gibson 11 / 5 Assists, Mathis Mönninghoff 6, Karlis Silins 4 / 7 Rebounds, Grant Anticevich 2 / 5, Philipp Hartwich 2,  Osaro Jürgen Rich, Peter Hemschemeier und Max Wüllner.

Statements

Olivier Foucart | Headcoach BG Göttingen
"Glückwunsch an Coach [Josh] King und Ludwigsburg – ein hochverdienter Sieg! In der ersten Hälfte haben wir solide gespielt, waren tough und haben mindestens defensiv die Physis der Ludwigsburger beantwortet. Das Problem war, im Hinblick auf das ganze Spiel, unsere Individualität in der Offensive: Wir hatten keinerlei Ballbewegung. In der zweiten Halbzeit hat Ludwigsburg das Level an Physis erhöht, wir haben mental schlicht kapituliert. Defensiv haben wir unsere Anpassungen nicht umgesetzt, offensiv war’s ähnlich. 9 Assists sind ein Saison-Low für, glaube ich, alle Teams. Wir müssen viel besser sein. Wenn wir gegen ein Team spielen, dass eine solche Qualität und einen solch guten Trainer hat, müssen wir einfach kämpfen. Wir dürfen nicht aufgeben – wir haben in drei Tagen ein wichtiges Spiel im FIBA Europe Cup [in Porto], dahingehend gilt dies ebenfalls. So werden wir keine Chance haben."
Josh King | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg
"Zunächst: Ich freue mich für unsere Jungs, unsere Fans und unseren Klub! Wir wussten, dass es ein schwieriges Spiel werden würde – Göttingen ist gut und hat dies zuletzt auch gezeigt. Sie hatten bis heute vier Siege in Serie, sind ein gutes Offensivteam. Entsprechend waren wir defensiv vorbereitet, ich bin stolz auf mein Team. Wir haben eines der besten Offensivteams der Liga 20 Punkte unter dem Schnitt gehalten – das war unser größter Fokus heute Abend. Zudem war es augenöffnend, dass unsere eigentlich drei besten Scorer heute Abend zusammen zwar nur 12 Punkte gemacht haben, dafür aber 16 Assists gespielt haben. Wenn wir davon sprechen, dass wir annehmen müssen, was uns der Gegner gibt, war das ein sehr guter Job. Ein toller Team-Sieg – nun geht’s in einem Big-Game am Dienstag gegen Galatasaray."