How to: NBA Draft

Category News, Kader Date 2024-06-25

Viel Werbung in eigener Sache gemacht, viele gedrückte Daumen in Ludwigsburg in der Hinterhand: Ariel Hukporti. Foto: Eibner / Sascha Walther.

In der pflichtspielfreien Zeit richtet sich der Blick aller Basketball-Fans mindestens zum Beginn des Sommers gen Vereinigte Staaten. Dort findet, in diesem Jahr am 26. und 27. Juni, der NBA Draft statt. Mit Ariel Hukporti kann sich bei der diesjährigen Talente-Ziehung der NBA auch ein Ludwigsburger berechtigte Hoffnungen machen. Der 22-jährige Center befindet sich seit Jahren auf dem Radar zahlreicher Scouts und weilte zuletzt für Workouts in den USA.

2,13 Meter groß, 114 Kilogramm schwer, 22 Jahre alt: Die körperlichen Maße und Daten von Ariel Hukporti sind bekannt, das sportliche und physische Talent ohnehin offenkundig und die NBA spätestens seit 2016 das erklärte Ziel des lebensfrohen Big Man. Vor nunmehr acht Jahren kam Hukporti ins gelb-schwarze Nachwuchsprogramm, dominierte in der U16- und U19-Bundesliga, avancierte zum Rookie des Jahres, zum Defensivspieler der Saison, zum NBBL-MVP und zum MVP des Basketball Without Borders Global Camp der NBA, feierte sein BBL-Debüt und sowohl mit den MHP RIESEN Ludwigsburg in Deutschland (2020) als auch Melbourne United in Australien (2024) die Vize-Meisterschaft.

Der größte Erfolg der zwar erfahrungsreichen, aber dennoch jungen Profi-Karriere soll nun in dieser Woche folgen und den Transfer – oder zumindest der Vorläufer dazu – in die NBA beinhalten. Hukporti, der von den Schwaben in der Saison-Endphase für NBA- und Draft-Workouts freigestellt wurde, strebt der 78. NBA Draft an. Aber wie funktioniert dieser eigentlich?

Der Grundsatz: In der jährlichen Talentziehung sichern sich die 30 NBA-Teams aufgeteilt auf zwei Runden jeweils die Rechte an zwei Spielern, die in die NBA wechseln möchten. Diese sind alle zwischen 19 und 22 Jahren alt und/oder am Ende ihrer College-Laufbahn angelangt. Ältere (Profi-)Spieler können nicht mehr gedrafted werden.

Die Abfolge: Die Reihenfolge, in der die 30 Teams ihren (noch verfügbaren) Lieblingsspieler auswählen dürfen, variiert, ist aber im Prinzip sozialistisch: die Schwächsten zuerst. Während in der ersten Runde zunächst und nach einem Losverfahren die 14 Mannschaften an der Reihe sind, die die Playoffs verpassten, folgen im Anschluss die 16 Teams, die die Playoffs erreichten. In der zweiten Runde gibt#s eine andere, nicht ausgeloste Reihenfolge – mit identischen Vorzeichen. Zunächst sind die sportlich schwächsten, zuletzt die sportlich besten Mannschaften an der Reihe. Da einige Klubs die Rechte miteinander tauschten (tradeten), entspricht die tatsächliche Draft-Reihenfolge nicht der exakten NBA-Abschlusstabelle. Da Philadelphia und Phoenix in den zurückliegenden Monaten für Regelverstöße sanktioniert wurden, verloren beide Franchises ersatzlos ihre Picks in Runde zwei, sodass nur 60 und nicht 58 Akteure gedrafted werden.

Der Vertrag: Während die ersten 30 ausgewählten Akteure als Rookie einen garantierten Vertrag erhalten (und zumeist in die NBA wechseln), erhalten die Spieler auf den Plätzen 31 bis 60 oftmals keinen garantierten Arbeitskontrakt und müssen sich – erst einmal – über die NBA G League oder bei internationalen Klubs beweisen. Für die Talente der ersten Runde ist das Gehalt bereits im Vorfeld festgelegt.

Beispiel: In der Saison 2023/2024 erhielt der erste Pick der Draft 10,1 Millionen US-Dollar, der 15. Pick 3,4 Millionen US-Dollar und der 30. Pick 2,01 Millionen US-Dollar.

Die Perspektive: Die konkrete Entscheidung, welcher Klub welchen Spieler draftet, entscheidet sich erst im Rahmen der NBA Draft. Selbstverständlich gibt es aber bereits seit Monaten in Geschäftsstellen, (Spieler-)Agenturen und Medienhäusern Gedankenspiele dazu. Die sogenannten ‚Mock Drafts‘ vermitteln einen durchaus guten Einblick, was circa am Draft-Abend zu erwarten ist. Klar scheint, dass Zaccharie Risacher, Alex Sarr, Reed Sheppard und Donovan Clingan die diesjährig begehrtesten Akteure auf dem Markt sind.

Im Consensus Board, dass den Marktwert, das Interesse und eine gewisse Einordnung aller (verfügbaren) Akteure abbildet, rangiert Ariel Hukporti momentan auf Rang 64 – und würde, sofern es dabei bleibt, auf diesem Weg den Sprung in die NBA denkbar knapp verpassen.

Sollte dieses Szenario eintreten, könnte der 22-Jährige im Nachgang aber dennoch in die Vereinigten Staaten wechseln. Er hätte zwar keinen garantierten Vertrag, dafür aber auch keine vertragliche Bindung an einen Standort. Ein prominentes Beispiel für diesen Weg ist Maxi Kleber, der im NBA Draft 2014 nicht berücksichtigt wurde, 2017 dennoch nach Dallas wechselte, seither 406 Partien für die Mavericks bestritt und unlängst Vize-Champion wurde.

Die Deutschen: Neben Hukporti befindet sich mit Tristan da Silva ein weiterer Deutscher im diesjährigen Draft. Laut aller Prognosen dürfte der 23-jährige Bruder von Ex-RIESE Oscar da Silva in Runde eins gezogen werden. Ebenfalls in Deutschland bekannt sind Pacôme Dadiet und Juan Nunez, die in den letzten Jahren für Ulm die Sneaker schnürten und ebenfalls mit großen Chancen in die Draft-Abende gehen.

Abend deshalb, da die Talentziehung in diesem Jahr erstmals nicht an einem, sondern an zwei Abenden durchgeführt wird. Die erste Runde steigt in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, die zweite Runde in der Nacht von Donnerstag auf Freitag.

Die Übertragung: DAZN überträgt die NBA Draft 2024 live aus New York auf seiner Plattform. Die erste Runde findet im Barclays Center in Brooklyn (27. Juni; ab 02:00 Uhr), die zweite Runde in den ESPN-Studios in Manhattan (27. Juni; ab 22:00 Uhr) statt.

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