Kämpferisch zwar sehr gut, offensiv aber ungenügend

Category News Date 2025-03-23 MHP RIESEN Ludwigsburg vs. EWE Baskets Oldenburg 66:79

Als Einheit überzeugend, als Team unterlegen.  Foto: Sandy Dinkelacker / Eibner.

Die MHP RIESEN Ludwigsburg bleiben im März weiter sieglos: Gegen die EWE Baskets Oldenburg kassieren die Schwaben eine ernüchternde 66:79-Pleite, die vor allem von denkbar schlechten Wurfquoten aus der Distanz (5/35 | 14 3P%) und der eigenen Rebound-Unterlegenheit (40:51) geprägt ist.

Mit Rückkehrer Hunter Maldonado, Debütant Booker Coplin und der mit 4.200 Zuschauer:innen ausverkauften MHPArena starteten die Barockstädter optimistisch und defensivstark ins Spiel. Ab dem Sprungball überzeugten sie einseitig des Parketts – blieben in den folgenden Minuten aber im Angriff sehr viel schuldig. Bis auf Jonas Wohlfarth-Bottermann, der vier schnelle Zähler markierte, ansonsten aber mit Foulproblemen zu kämpfen hatte, gelang kaum etwas (4:11, 7. Spielminute). Nach einer Auszeit von Headcoach John Patrick wurde es zwar minimal besser, die relevanten Faktoren – das Rebounding und eigene, schwache Wurfquoten (Q1: 16 FG%) – sollten aber bereits ersichtlich werden (9:19, 10.).

Erst der zweite Spielabschnitt sollte dann dahingehend konträr verlaufen und wesentlich mehr nach RIESEN-Gusto sein: Angeführt von Joel Scott erspielten sie sich, nach einigen Minuten des offensiven Offenbarungseides und dahingehender Chancenlosigkeit, das Momentum. Der Big Man ging voran und sorgte aus der 6,75-Meter-Distanz für die Initialzündung, die er selbst an der Freiwurflinie und im Zonen-Inneren veredelte (27:32). Neben Scott überzeugten auch Yorman Polas Bartolo und Jacob Patrick in dieser Phase – konsolidieren konnten es die Schwaben derweil nicht. Oldenburg war als Team besser, fokussierter, galliger und hatte auch das notwendige Quäntchen Glück auf seiner Seite (36:42, 20.)

Unterbrechungen en masse

Mit dem klaren Wunsch, es nach dem Seitenwechsel weiterhin defensiv exzellent und offensiv deutlich verbessert zu machen, starteten die MHP RIESEN zwar ambitioniert, letztlich aber zahnlos in den zweiten Abschnitt. Scott, Ezra Mañjon, Jacob Patrick und Simon suchten ihr Glück im Angriff, fanden es dort aber nicht. Eine frustrierende Anzahl an Fehlwürfen war die Folge, deren Rebounds zumeist die Drijencic-Schützlinge einsammelten. Ludwigsburg blieb fortwährend halbwegs auf Schlagdistanz, kassierte aber auch immer wieder Rückschläge, sodass einzelne Korbtreffer aus gelb-schwarzer Sicht versandeten (45:55, 30.).

Hierdurch lebte die Partie auch im Schlussabschnitt von ihrer Spannung und dem fortwährenden Da-geht-noch-was – das von mehreren Gelb-Schwarzen mit Leben gefüllt wurde. Ludwigsburg war und blieb, sehr zur Freude der nun lautstarken Fans, in Lauerstellung und brachte sich durch Korberfolge von Mañjon und Maldonado in die Position zur Wende (57:59, 35.). Doch die spätestens jetzt omnipräsente, beidseitige Physis entwickelte sich nur zu Oldenburger Gunsten. Während sich die Hausherren in Nickeligkeiten und Videobeweisen verstrickten, blieben die EWE Baskets konsequenter und behielten den Fokus fürs Wesentliche. Sie trafen die noch notwendigen zwei, drei Würfe und entschieden eine Partie, die sie im Wesentlichen lange Zeit geprägt hatten, zu ihren Gunsten – und aus RIESEN-Sicht leider verdientermaßen.

Die 12. Hauptrunden-Niederlage (im 23. Spiel) ist gleichbedeutend mit einem weiteren, tabellarischen Abschwung, dessen Auswirkungen sich erst im weiteren Spieltagsverlauf und demnach am Sonntag werden konkretisieren lassen. Klar ist derweil bereits: Einfach wird’s auch in den kommenden Partien nicht. Weiter geht’s für die Schwaben dahingehend am Freitag mit dem Auswärtsspiel in Vechta (28.03.; 20:00 Uhr).

Stats

Für Ludwigsburg spielten: Joel Scott 14 Punkte, Yorman Polas Bartolo 14 / 7 Rebounds, Justin Simon 10 / 12, Ezra Mañjon 9 / 5 Assists, Jacob Patrick 8, Hunter Maldonado 6, Jonas Wohlfarth-Bottermann 5, Booker Coplin, Johannes Patrick, Brandon Tischler, Dominykas Pleta und Ognjen Veljkovic.

Für Oldenburg spielten: Len Schoormann 17 Punkte, Artur Konontsuk 15 / 7 Rebounds, Seth Hinrichs 11, Mouhammed Barro 9 / 9, Justin Jaworski 9 / 7 Assists, Benjamin Ayre 7, Norris Agbakoko 6 / 7, Alen Pjanic 3, Max DiLeo 2 und Aleksandar Zecevic.

Statements

Mladen Drijencic | Headcoach EWE Baskets Oldenburg
"Danke für die Glückwünsche. Das war in der Tat ein langer Abend. Wenn ein Basketballspiel zweieinhalb Stunden dauert, ist das gefühlt wie in der NBA. Ich glaube, es war ein sehr schweres, sehr physisches, sehr, sehr wichtiges Spiel – für beide Mannschaften. Wenn man sieht, wie dieses Jahr die Liga-Konstellation ist und sieht, wie die letzten Spiele waren – wir sind in den letzten zehn Spielen reingerutscht. Jeder Sieg zählt, manchmal doppelt, so wie es auch in diesem Spiel war. Wir sind jetzt im direkten Vergleich 2:0, gegen Hamburg haben wir den direkten Vergleich gewonnen und ich denke, dass das am Ende extrem wichtig ist. Der 32. [respektive 34.] Spieltag wird sehr eng und jeder Sieg zählt. Ich bin sehr glücklich, sehr stolz darüber, was die Jungs heute auf das Spielfeld gebracht haben. Speziell, da wir in vielen Bereichen statistisch, mit Blick auf die Zahlen und die einzelnen Viertel gewonnen haben – gewissermaßen 3:1 für uns. Das ist eine großartige Leistung, gerade dann, wenn man sieht, dass unser Topscorer [Justin Jaworski] nur neun Punkte macht und 0/10 aus der Distanz ist. Das passiert nicht! Wenn man ihm die Augen zubindet, trifft er mindestens einen. In diesem Spiel hat er nicht getroffen, aber trotz der fehlenden Punkte hier gewonnen. Ein sehr großartiges Engagement der Jungs, eine großartige Teamleistung der Jungs. Ich bin super glücklich, dass wir in einer solchen Atmosphäre und bei unserer Bilanz unseren zweiten Auswärtssieg in dieser Saison geholt haben. Ich muss nun überlegen, wie ich meine Jungs belohne."
John Patrick | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg
"Gratulation auch von mir an Mladen [Drijencic] und die Oldenburger Mannschaft. Das war eine Schlacht auf beiden Seiten. Unser Gameplan war es, [Justin] Jaworski zu kontrollieren und die meiste Zeit hat das geklappt. Er war 0/10 von draußen, was sehr ungewöhnlich ist, hatte neun Turnovers. Am Ende des Spiels sieht man, dass wir unter dem Korb ein bisschen schwach bei den Rebounds waren. Wenn wir auf [Mouhamed] Barro, wir kennen ihn von den Duellen gegen Trepca und haben bereits zweimal gegen ihn gespielt, damals hat er nicht viel getan. Heute hat er unter den Boards aufgeräumt. [Norris] Agbakoko war auch sehr stark, mit [Seth] Hinrichs konnten wir auf der Vier und der Fünf nicht mithalten. Trotzdem hatten wir eine Chance, waren zwischenzeitlich dran – haben dann aber in der Offensive panisch agiert. Oldenburg hat in dieser Phase direkt mit einem Dreier geantwortet. Wir waren zu hektisch, haben am Ende viele offene Würfe nicht getroffen. Aber ich denke, dass uns der Rebound-Unterschied [40:51] heute gekillt hat. Nochmal Gratulation an Oldenburg, sie sind eine sehr gute Mannschaft. Viel Glück, von hier bis zu den Playoffs."