Katastrophen-Viertel zerstört RIESEN-Hoffnungen

Category News Date 2025-04-13 MHP RIESEN Ludwigsburg vs. ALBA BERLIN 63:79

Die Dinge und Bilder gleichen sich in unschöner Art und Weise. Foto: Sandy Dinkelacker / Eibner.

Die zum neunten Mal in dieser Saison ausverkaufte MHP Arena erweist sich für die MHP RIESEN Ludwigsburg nicht als gutes Omen: Vor 4.000 Zuschauern unterliegen die Gelb-Schwarzen ALBA BERLIN 63:79. Ursächlich dafür sind viele Dinge, vor allem aber das zweite Viertel, das deutlich (7:29) an die Hauptstädter geht.

Der Mann im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit sollte auch zu Spielbeginn im Fokus stehen: Yorman Polas Bartolo sorgte aus der 6,75-Meter-Distanz für die ersten RIESEN-Punkte der Partie und, nach seiner Vertragsverlängerung, für viel Freude. Neben dem Deutsch-Kubaner kamen auch Tim Schneider, Martin Hermannsson, Ezra Mañjon und Jacob Patrick gut rein, sodass sich ein gleichwertiges Duell entwickelte. In diesem führte zunächst Ludwigsburg (7:5), dann Berlin (7:11) – und trotz der gleichwertig verteilten Akzentuierungen waren es vor allem die Hausherren, die sich etwas ärgerten. Denn der Einsatz blieb zu oft unbelohnt, da Ludwigsburg ein Mehr an Rebounds (11) und Dreiern (5) abgab und Berlin unnötig die Führung gewährte (17:19, 10. Spielminute).

Gänzlich anders sollte dann der zweite Abschnitt werden. Joel Scott, der zwar gut spielte, aber in unglücklichsten Momenten Foulspiele kassierte und deshalb nur knapp 16 Minuten auf dem Parkett stand, traf aus der Distanz (20:25), ansonsten gelang aber gar nichts aus RIESEN-Sicht. Etwas ausführlicher: Berlin machte offensiv, was es wollte. Ludwigsburg agierte fahrig, eigensinnig und kopflos, fand in verschiedensten Personal-Konstellationen keinerlei Zugriff zum Spiel – und war in allen Belangen deutlich unterlegen. Die Gelb-Schwarzen legten das schlechteste Viertel der Saison aufs Parkett, waren bereits beim Gang in die Kabinen scheinbar uneinholbar in Rückstand, was auf und neben dem Parkett für berechtigte Frustration sorgte, die sich auch akustisch Bahn brach (24:48, 20.).

Abschnitt drei und vier gehen an Ludwigsburg

Nachdem diverse Themen in der Kabine adressiert worden waren, sollte das Geschehen nach dem Seitenwechsel deutlich ausgeglichener daherkommen. Lars Masell und sein Team fanden wieder einen Zugriff zum Spiel und damit etwas Rhythmus und Selbstvertrauen. Angeführt von Jonas Wohlfarth-Bottermann und Polas Bartolo kämpften sich die Barockstädter wieder herein (ins Spiel) und heran (an die Berliner). Sowohl an der Freiwurflinie als auch generell auf dem Parkett gelang keinesfalls alles, dennoch kehrte Leben zurück in Team und Halle – was nach einem guten Abschnitt aber kaum etwas am Ergebnis änderte (42:62, 30.).

Den Gelb-Schwarzen sollte es in der Folge auch gelingen, das Defizit weiter zu minimieren, aber Einsatz und Moral sollten als einzelne Argumente deutlich nicht ausreichen, um die Partie nochmals wenden zu können. Das wesentliche Manko, die eigene offensive Ineffizienz, blieb bestehen, x-fach Gelegenheiten ungenutzt. Da die Verteidigungsleistung nicht so exzellent war, wie es überhaupt für die Chance einer Wende bedurft hätte, ging die Partie dann auch noch mit der Höchststrafe in Form des Verlustes im Direktvergleich einher. Ludwigsburg ist nun Zwölfter (11 Siege / 13 Niederlagen) und hat zwei Siege plus Direktvergleich Rückstand auf Play-In-Platz zehn.

Der mit Blick auf Sonntag singuläre und mit Blick auf die Tabelle ganzheitliche Rückschlag wird die Schwaben noch einige Tage beschäftigen, ist aber noch keine endgültige Entscheidung im Hinblick auf die Play-Ins – gibt aber dennoch eine klare Tendenz: Ab sofort müssen Siege her. Als nächstes in Göttingen, an Karsamstag (19.04.; 18:30 Uhr).

Stats

Für Ludwigsburg spielten: Yorman Polas Bartolo 13 Punkte / 5 Rebounds, Joel Scott 11, Booker Coplin 8 / 6, Jonas Wohlfarth-Bottermann 8, Ezra Mañjon 7, Jacob Patrick 7, Justin Simon 5 / 5 / 5 Assists, Hunter Maldonado 2, Brandon Tischler 2 und Julis Baumer.

Für Berlin spielten: Martin Hermannsson 12 Punkte / 7 Rebounds / 7 Assists, Malte Delow 12, Will McDowell-White 12 / 7, Justin Bean 10, Matt Thomas 8, Tim Schneider 8, Louis Olinde 7, Yanni Wetzell 4 / 5, Michael Kessens 3, Jonas Mattisseck 3 und David McCormack.

 

Statements

Pedro Calles | Headcoach ALBA BERLIN
"Ich möchte zunächst unseren Spielern zum Sieg und für die kollektive Anstrengung beglückwünschen. Wenn Du hier nach Ludwigsburg kommst, liegt ein Schwerpunkt immer auf der Energie und Physis. Ich denke, dass wir dahingehend einen guten Job gemacht haben. Es ist nicht einfach mit den Reisen und der geringen Anzahl an Trainingseinheiten. Aber wir haben einen Weg gefunden. Wir haben Vorteile speziell im zweiten Viertel kreiert und konnten auf 24 Punkte davonziehen. In der zweiten Halbzeit haben wir sicherlich nicht unseren besten Basketball gespielt, wir sind aber zusammengeblieben und haben auch einen Weg gefunden, um den Direktvergleich zu gewinnen."
Lars Masell | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg
"Gratulation an Pedro [Calles] und ALBA BERLIN. Wir haben zwei Seiten oder Gesichter: Wir können gegen jeden [Gegner] mitspielen, wenn unsere Mentalität und unser Fokus stimmen. Wenn er nicht stimmt und es ins Egoistische geht, kein Fokus da ist, sehen wir so aus, wie im zweiten Viertel. Gratulation an ALBA [BERLIN], die uns gezeigt haben, wie man auch in schwierigen Phasen voll konzentriert herangehen und so ein Spiel gewinnen kann. Ich bin zufrieden über die zweite Halbzeit, wie die Jungs aus der Kabine gekommen sind und gefightet haben. Aber so ein 7:29-Viertel machen wir einfach nicht wett, gerade nicht offensiv. Unser Fokus muss auf der Defensive liegen, wir werden Spiele nicht offensiv gewinnen – und 7:29 im zweiten Viertel spricht dafür."
Back