Reife Leistung samt 29-Punkte-Sieg

Category News Date 2024-10-20 MHP RIESEN Ludwigsburg vs. BG Göttingen 91:62

Erneut beste Laune und gelbes Konfetti nach Spielschluss: Ludwigsburg sichert sich den nächsten Heimsieg. Foto: Sascha Walther / Eibner.   

Mit einem 91:62-Sieg gegen die BG Göttingen starten die MHP RIESEN Ludwigsburg erfolgreich in den Heimspiel-Doubleheader. Beim ‚Tag der Vereine‘ überzeugen vor 3.748 Fans zunächst die Dreier-Quote (64 FG% in Halbzeit eins), ganzheitlich die Defensive und mehrheitlich die Transition-Offense. Fünf Schwaben punkten zweistellig, Mittwoch (23.10.) geht’s gegen Dijon weiter.

Mit dem Rückenwind des Ergebnisses aus Trepça und dem Rückenwind der Kulisse in Ludwigsburg starteten die MHP RIESEN sehr gut ins Spiel. Yorman Polas Bartolo und Joel Scott sorgten für die ersten beiden Distanztreffer der Partie, die ganzheitlich die ersten zwanzig Minuten prägen sollten. Auf Seiten der Gäste schulterte parallel Jimmy Boeheim viel Verantwortung, etablierte früh eine gewisse Offensive. Während der Veilchen-Forward eher als Alleinunterhalter fungierte, überzeugten die Schwaben ganzheitlich: Jonas Wohlfarth-Bottermann räumte die Zone auf und machte sein bisher bestes Saisonspiel. Ezra Mañjon, Polas Bartolo und die komplette Rotation folgte diesem Positiv-Beispiel und traf – teils mit dem Glück des Tüchtigen – aus allen Lagen, vor allem von jenseits der 6,75-Meter-Linie (19:13, 10. Spielminute).

Ohne den erkrankt ausfallenden Johannes Patrick galt es, nachdem Mañjon etwas mit Foulproblemen zu kämpfen hatte, im Spielaufbau improvisiert werden – und die beiden Spielmacher-Alternativen, Simon und vor allem Hunter Maldonado, machten ihre Sache sehr gut. Ludwigsburg ließ mit und ohne Starting-Point-Guard- Mañjon nicht nach (28:19 / 29:25), hatte zahlreiche sehr gute Sequenzen und war überlegen. Doch trotz einiger 1-gegen-1-Aktionen und einem Fastbreak-Dreier von Polas Bartolo hatten die Gelb-Schwarzen das Geschehen nicht vollends im Griff, profitierten aber von der Herausstellung von Jarred Godfrey, der nach einem technischen und einem unsportlichen Foul verfrüht und in Spielminute 16 in Richtung Katakomben ging. Nach der Abwesenheit des US-Amerikaners fehlte es den Göttingern an Struktur, was die Ludwigsburger exzellent ausnutzten. Sie legten einen 10:0-Lauf aufs Parkett, stellten auf 39:25 und waren auch bis zur Halbzeitpause dominant (49:33, 20.).

Kurzes Stocken, dann lange Souveränität

Nach dem Seitenwechsel versuchten beide Kontrahenten auf unterschiedliche Art und Weise, das nun sehr physische Geschehen auf ihre Seite zu ziehen. Doch Boeheim erhielt weiterhin kaum offensive Unterstützung, die MHP RIESEN unterbanden alles Lilafarbene; mussten aber mit Fouls und Foulproblemen umstellen. Wohlfarth-Bottermann und Joel Scott mussten zunächst mit drei und vier, später mit fünf Fouls gänzlich zusehen. Zwischenzeitlich sorgten Kapitän und Topscorer Polas Bartolo sowie Maldonado und Simon, erneut per Buzzerbeater, für die Kontrolle einer relativ ausgeglichenen Partie (63:50, 30.).

Besagtes Pari-Pari-Niveau sollte alsbald aber verschwunden sein: Ein Jacob-Patrick-Dreier, der dreifach einnetzte, und eine sehr gute Verteidigung brachte Olivier Foucart zur Weißglut und sich selbst auf die Siegerstraße (66:50 / 70:52). Obwohl keinesfalls alle Dinge gelangen und die Hausherren unter anderem elf Freiwürfe liegen ließen (20/31 | 65 FT%), erlebten sie im Schlussabschnitt erstmals seit einigen Partien die Leichtigkeit des Seins. Souverän und scheinbar mühelos setzten sie sich immer weiter und in jedweder Personalsituation ab, dominierten Göttingen – und verdienten sich den 91:62-Sieg.

Der wettbewerbsübergreifend vierte Erfolg im fünften Heimauftritt sorgte einerseits für viel gelb-schwarze Freude, soll andererseits aber auch ein Startschuss sein, der am Mittwoch (23.10.; 19:30 Uhr) im Top-Duell des FIBA Europe Cups gegen JDA Bourgogne Dijon veredelt werden soll.

Stats

Für Ludwigsburg spielten: Yorman Polas Bartolo 19 Punkte / 5 Rebounds, Justin Simon 16 / 6 / 5 Assists, Jacob Patrick 13, Hunter Maldonado 10 / 8 / 6, Ezra Mañjon 10 / 7 Assists, Joel Scott 7 / 5 Rebounds, Jonas Wohlfarth-Bottermann 6 / 5, Julis Baumer 5, Kellan Grady, Brandon Tischler, Dominykas Pleta und AJ Pacher III.

Für Göttingen spielten: Jimmy Boeheim 18 Punkte / 8 Rebounds, Tra Holder 12, Deion Hammond 6, Demajeo Wiggings 6, Collind Welp 5, Marijn Ververs 5, Kostja Mushidi 4, Zach Ensmiger 3, Jarred Godfrey 3 und Janis Jünemann.

Statements

Olivier Foucart | Headcoach BG Göttingen
"Als Erstes gratuliere ich Coach [John Patrick] und Ludwigsburg zum verdienten Sieg. Ich glaube, dass wir heute 40 Minuten dominiert wurden – physisch und mental. Es ist natürlich enttäuschend, dies zu sehen. Nachdem wir letzte Woche ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht haben und die Physis da war. Heute nicht. Gegen ein Team, von dem wir wissen, dass sie sehr, sehr physisch sind und guten Basketball spielen. In der Transition, viel eins gegen eins. Wir haben da viele Sachen nicht gut gemacht. Wir hatten ein Momentum, als wir am Ende des dritten Viertels, auf ich glaube acht Punkte wieder dran waren. Dann machen wir zwei, drei Fehler, die auf der anderen Seite acht Punkte für Ludwigsburg bedeuten und das Spiel war komplett fertig. Gratulation! Ein sehr schlechtes Spiel, gerade im physischen und mentalen Aspekt."
John Patrick | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg
"Danke Coach [Olivier Foucart] für die Glückwünsche! Ich glaube, dass wir heute viel mental stärker als am letzten Wochenende [Achtelfinale vs. Weißenfels] waren. Dahingehend möchte ich Göttingen auch zum Pokalsieg und zum Weiterkommen gratulieren! Die Woche im Kosovo hat uns viel geholfen. Das war eine schwierige Atmosphäre […]. Wir haben heute, nicht absichtlich, aber ein paar Ellenbogen abbekommen, wir haben den Kampf erwidert. Wie er [Olivier Foucart] gesagt hat, es war ein relativ enges Spiel im dritten Viertel. Dann haben wir weiter gepresst, Steals gehabt und vor allem 22 Assists gehabt. Hunter [Maldonado] und Justin [Simon] haben einen guten Job als Point Guard gemacht, als Ezra Mañjon mit Foultoubrle etwas raus war. Zudem hatten wir mit Brandon Tischler und WoBo [Jonas Wohlfarth-Bottermann] viele Akzente von der Bank. Es freut mich, dass Julis [Baumer] auch seine Würfe getroffen und sehr gute Defensive gespielt hat."