RIESEN-Lupe: Wes Iwundu

10,7 PpS / 5,1 ApS / 1,9 RpS

Foto: Christian Becker.

Dass ein US-Amerikaner mit reichlich NBA-Erfahrung, dazu noch im besten Basketball-Alter, den Schritt nach Europa wagt, ist ohnehin schon ungewöhnlich. Als Bundesliga-Aufsteiger RASTA Vechta im Juli vergangenen Jahres allerdings die Verpflichtung von Wes Iwundu bekanntgab, handelte es sich dabei um ein dickes Ausrufezeichen. 236 NBA-Spiele, zehn davon in den Playoffs – Zahlen, bei denen in der easycredit BBL, abgesehen von Bayern Münchens Serge Ibaka, niemand mithalten kann. Dass der Aufsteiger aus Niedersachsen vor dem abschließenden Hinrunden-Spieltag auf einem hervorragenden fünften Tabellenplatz liegt, hängt dabei auch ganz eng mit dem Namen Wesley Deshawn Iwundu zusämmen, welcher einer der heimlichen Stars des aktuellen Höhenflugs ist.  

Geboren und aufgewachsen ist der Sohn nigerianischer Einwanderer im texanischen Houston, wo er sich als vielseitiger Starter an der dortigen Westfield High School für ein College-Stipendium empfehlen konnte. Als 3-Star Recruit entschied sich der damals 18-jährige 2013 schließlich dazu, die Kansas State University unter dem damaligen Head Coach Bruce Weber zu besuchen und damit erstmals für längere Zeit seine texanische Heimat zu verlassen. Nach Abschluss seiner vierjährigen Studienzeit meldete sich Iwundu schließlich für die jährliche Talentziehung der NBA an und wurde in der Draft auch an 33. Stelle von den Orlando Magic ausgewählt, wo er direkt im ersten Jahr den Sprung in die Stammrotation schaffte und 62 Spiele absolvieren sollte. 

Nach drei soliden Jahren in Florida entschied sich sein Arbeitgeber jedoch gegen eine Vertragsverlängerung und Iwundu landete als Free Agent einmal mehr in Texas, dieses Mal als Profi, bei den Dallas Mavericks. Über die nächsten zwei Spielzeiten sollte die Vita dann noch mit den Stationen New Orleans und Atlanta ergänzt werden, bevor es den Veteranen erst einmal in die G-League, der zweithöchsten Stufe des US-amerikanischen Profibasketballs, verschlagen sollte. Nach Stationen in Cleveland und bei den Stockton Kings, dem Farmteam der Sacramento Kings, wo der 1,98m große und 88 Kilogramm schwere Small Forward im Durchschnitt 9,6 Punkte in 28 Minuten auflegte, ging es im Sommer nun erstmal einen weiteren Schritt zurück.  

Das beschauliche Vechta mag für einen solch erfahrenen NBA-Veteranen nicht die typische Wahl als erste Europa-Station sein, jedoch scheint es im Falle von Wes Iwundu genau die richtige Entscheidung gewesen zu sein. Die Nummer 25 des Aufsteigers hat mit seiner Erfahrung und seiner spielerischen Klasse erheblichen Anteil daran, dass ebendieser am Sonntag die Chance hat, die Hinserie auf Platz 3 zu beenden. Für RASTA Vechta wird es allerdings schwierig sein, einen Spieler solchen Kalibers über den Sommer hinaus zu halten, denn für Wes Iwundu können dann wieder höhere Aufgaben warten, ob in Europa oder wieder in seiner amerikanischen Heimat.