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Selbstbewusst den Favoriten gestürzt

Category News Date 2024-04-28 MHP RIESEN Ludwigsburg vs. NINERS Chemnitz 96:93

50% Freude, 50% Stolz, 100% siegreich. Foto: Eibner / Sascha Walther. 

Mit einem 96:93-Sieg gegen FIBA Europe Cup-Champion NINERS Chemnitz starten die MHP RIESEN Ludwigsburg siegreich in die beiden abschließenden Hauptrunden-Wochen. Vor 3.504 Zuschauern sind die Schwaben vor allem im zweiten und dritten Viertel die bessere Mannschaft. In der Crunchtime gelingen gemeinschaftlich die notwendigen Big Plays.

Nachdem Jonathan Bähre in der Vorwoche noch in Hamburg kurzfristig geschont wurde und aus dem Kader rotiert war, rückte der 27-Jährige nach einer guten Trainingswoche und vor dem Top-Duell gegen den Tabellendritten wieder ins Aufgebot von Josh King. Dominykas Pleta (für Bähre) und Davonta Jordan (für Deion Hammond) pausierten und auch in der Startformation – Eddy Edigin für Ariel Hukporti – gab’s einen Wechsel, zunächst aber nur personalbedingt sehens- und erwähnenswertes. Denn in den ersten zehn Spielminuten agierten sowohl Chemnitz als auch Ludwigsburg unterhalb ihrer Möglichkeiten, waren fehlerhaft. Gleichwohl war darüber nur das RIESEN-Trainerteam unzufrieden. Im ersten Viertel sammelten die Hausherren weniger Rebounds und weniger Treffer, dafür mehr Ballverluste und mehr Fouls. Ein Distanztreffer von Silas Melson, der erste Schwaben-Dreier der Partie, sorgte aber dafür, dass die MHP RIESEN auf Schlagdistanz blieben und die Fans per Buzzerbeater ein Highlight sahen (21:24, 10.).

Dieses Bild sollte sich schrittweise und beginnend mit einem Alley-Oop-Play von Bähre ändern. Der Forward verwandelte spektakulär zum Viertelstart und Führungswechsel. Exakt davon sollte es im Verlauf der 40 Minuten, vor allem aber im zweiten Viertel, einige geben. Permanent wogte das Geschehen hin und her, fortwährend legten beide Mannschaften scheinbar momentumbringende Aktionen aufs Parkett, die stets gekontert wurden. So wurde ein doppelter Jayvon-Graves-Steal ebenso wie Punkte von Desure Buie, Edigin und Silas Melson durch Aher Uguak, Kevin Yebo und Co. beantwortet. Trotz der ergebnisbedingten Enge wurde die Qualität der RIESEN-Verteidigung immer wieder ersichtlich und fand unmittelbar vor der Halbzeit-Pause auch den Weg auf die Anzeigetafel. Die Barockstädter setzen sich erstmals ab (51:44, 20.).

Zuerst +18, dann +3 und schließlich der 18. Sieg

Im unmittelbaren Anschluss an den Seitenwechsel setzte sich das vorangegangene Bild in beachtlicher Manier fort: Graves und Edigin dominierten das Geschehen, verwandelten jeweils ein Dreipunkt-Spiel. Der Center garnierte seinen persönlichen Lauf mit einem Turnaround-Jumper und einem Treffer von Downtown und stellte, nachdem Kevin Yebo mit vier Fouls auf die Bank musste, auf +17. Doch trotz des deutlich zweistelligen Rückstandes und der vorangegangenen Titel-Party steckten die Chemnitzer auch in dieser Phase des Spiels nichts auf. Die Gäste wirkten zwar phasenweise müde und dünnhäutig, waren sportlich aber omnipräsent und dank doppeltem Wes-van-Beck-Dreier auch noch dran (80:64, 30.).

Die Kombination aus NINERS-Klasse und Ludwigsburger Fehlern sorgte im vierten Viertel zuerst für eine sehenswerte, dann für eine nervenaufreibende Schlussphase. Chemnitz ließ nichts mehr unversucht, stellte personell um und traf im Small-Ball-Line-Up viele sehr gute Entscheidungen. Rodrigo Pastore und sein Team kämpften sich Zähler um Zähler heran, zwangen die MHP RIESEN zu Auszeiten und Adaptionen – und konnten das Geschehen dennoch nicht mehr wenden. Die Ludwigsburger hielten ihren Vorsprung, der nun minimal wurde, aufrecht, machten wenige, wohl aber die entscheidenden Big Plays, und sicherten sich in einer durchaus chaotischen und hektischen Crunchtime den verdienten 96:93-Heimerfolg gegen den Tabellendritten – und verdeutlichten ihr eigenes Top-Spiel-Potenzial.

Direkt am Dienstag (30.04, 18:30 Uhr) möchten/müssten/sollten die Schwaben dieses Potenzial erneut unter Beweis stellen. Zum Beginn zweier englischer Wochen gastiert Ludwigsburg unter der Woche am Ostseeufer und bei den ROSTOCK SEAWOLVES.

Stats

Für Ludwigsburg spielten: Desure Buie 18 Punkte, Silas Melson 14, Eddy Edigin 14 / 6 Rebounds, Jayvon Graves 13 / 6, Jonathan Bähre 11, Jaren Lewis 10, Jeff Roberson 7, Yorman Polas Bartolo 5, Ariel Hukporti 4 und Jacob Patrick.

Für Chemnitz spielten: Aher Uguak 21 Punkte / 6 Rebounds, Wesley van Beck 17, Kaza Kajami-Keane 17, Kevin Yebo 14, Jonas Richter 9, Jeff Garrett 6, Tyler Ongwae 6, DeAndre Lansdowne 2 und Dominic Lockhart 1.

Statements

Rodrigo Pastore | Headcoach NINERS Chemnitz
"Wir sind ganz okay ins Spiel gestartet. Im zweiten und dritten Viertel gab es aber viele 1-gegen-1-Situationen, in denen wir wirklich sehr schlecht agiert haben. Wir wissen, dass Ludwigsburg zuletzt nicht seinen besten Basketball gespielt hat, aber sie sind ein Team, in dem dann einzelne Spieler übernehmen [können] und offensiv kreieren. Wir haben heute zu oft einfache Lay-Ups abgegeben, Ludwigsburg ist viel zu oft an die Freiwurflinie gekommen. Ich denke, dass wir einige Sequenzen mit guter Defensive hatten, die zweiten Wurfchancen waren aber ein Problem. Im vierten Viertel haben wir Anzeichen von Leben gezeigt, mit einem alternativen Small-Ball-Line-Up. Ohne Bigs und mit einer doppelten Vier sahen wir etwas besser aus, hatten mehr Rhythmus, mehr Tempo, mehr Ballaktionen in der Zone. Aber: Wir müssen zu dem zurückkehren, was wir vor einer Weile mal waren und nicht das Gesicht zeigen, was wir in den letzten zwei, drei Spielen gezeigt haben – es beginnt am defensiven Ende. Wir müssen unsere Energie regenerieren und die Mentalität eines verlässlichen Defensiv-Teams zurückerlangen. Aktuell sind wir das nicht."
Josh King | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg
"Zunächst: Glückwunsch an Rodrigo [Pastore] und sein Team zum Titelgewinn am Mittwoch im FIBA Europe Cup; das ist offensichtlich großartig für Chemnitz und auch unsere Liga. Wir haben heute ein bisschen davon profitiert. Sie waren einige Tage unterwegs, waren in Istanbul, … Trotzdem bin ich zufrieden mit meiner Mannschaft. Wir mussten einen Weg zum Sieg gegen einen guten Basketball-Klub finden - und das ist Chemnitz mit Sicherheit. Für mein Empfinden sind sie bis zum heutigen Tage das konstanteste und beste Team in der easyCredit BBL. Ich bin froh über den Sieg. Wir hatten sicherlich keinen guten Start, haben aber im zweiten und dritten Viertel gut gespielt. Mit Sicherheit hatten wir zu viele Ballverluste. Wenn mir vor dem Spiel – und das habe ich auch gerade in der Kabine angesprochen – jemand gesagt hätte, dass wir mit 22 Turnovern die Partie gewinnen würden, hätte ich das für unmöglich gehalten. Dennoch bin ich zufrieden, wie wir damit umgegangen sind, wir haben einen Weg gefunden. Chemnitz hat die erwarteten Läufe gemacht – sie sind speziell in der zweiten Halbzeit sehr gut – das hat uns also nicht überrascht. Aber nochmal: Wir haben einen Weg zum Siegen gefunden und können hoffentlich darauf aufbauen und weitere Spiele gewinnen."