Bereit für den großen Sprung? Kellan Grady und Ludwigsburg sagen ‚JA‘! Foto: Sascha Walther / Eibner.
Im dritten Heimspiel in Folge erwartet die MHP RIESEN Ludwigsburg die bisher größte Herausforderung der Adventszeit: Mit den NINERS Chemnitz gastiert am Sonntag (15.12.; 16:30 Uhr) der Tabellenvierte der easyCredit BBL und amtierende Champion im FIBA Europe Cup in Ludwigsburg. Die Sachsen sind gewohntermaßen defensivstark und auch in dieser Spielzeit ein fixer Top-6-Anwärter. Bis auf einige Restkarten ist die MHPArena bereits ausverkauft, Dyn und WELT TV übertragen eines der beiden Spitzenspiele des Wochenendes ab 16:15 Uhr live.
Aktuell ist in allen Terminkalendern, in allen Haushalten und in allen Familien mindestens ein Spagat angesagt. Einerseits stehen weihnachtliche Vorbereitungen und letzte Besorgungen auf der Agenda, andererseits sorgt der Jahresendspurt für eine große Geschäftigkeit, die zumeist bis zu den Fest- und Feiertagen anhalten wird, so natürlich auch bei den MHP RIESEN Ludwigsburg – wobei die Gelb-Schwarzen in den nächsten Tagen und Wochen die Belastung nicht verringern, sondern maximal hochhalten und gleichzeitig mehr nationale Partien auf der Agenda haben als zuletzt. Von Sonntag bis zum Dreikönigstag stehen sechs Partien in der easyCredit BBL an.
Was einer der Gründe war, weshalb die Weihnachtsfeier von Office- und Sportler-RIESEN im Goldenen Pflug am Donnerstagabend eine Mixtur aus angemessener Besinnlichkeit und ambitionierter Weichenstellung war – auf der auch Alexander Reil, 1. Vorsitzender des Klubs, ein Zwischenfazit zog:
„Wir haben zum jetzigen Zeitpunkt wettbewerbsübergreifend 18 Partien absolviert, 12 gewonnen und sechs verloren. Ich bin der Meinung, dass kein Gegner am jeweiligen Tag unschlagbar gewesen wäre. Gleichzeitig bin ich der festen Überzeugung, dass wir, sofern wir unser Leistungsmaximum im Hinblick auf Intensität, Fokus und Einsatzbereitschaft ab der ersten Spielminute erreichen, gegen jeden Kontrahenten – national und international – gewinnen können. Gelingt uns dies nicht, können wir auch gegen jeden Gegner verlieren. Es liegt einzig und allein an uns, unsere Möglichkeiten aufs Parkett zu bringen, um den Blick weiter nach oben zu richten.“
Seit der Länderspielpause im November gelang den Schwaben vor allem das Erreichen des defensiven Maximus: In Berlin (60:74), gegen Włocławek (86:81) und gegen Fribourg (82:58) stoppten sie die gegnerischen Bemühungen durch ihre sehr gute Verteidigung. Aufgrund der drei eingefahrenen Siege und der Kader-Rückkehr von Kapitän Yorman Polas Bartolo und Jacob Patrick am Mittwoch herrscht in Ludwigsburg durchaus gute Laune. Die personelle Lage entspannt sich und dürfte sich auch am Wochenende, trotz Jarred Ogungbemi-Jackson (verletzt), Dominykas Pleta (zuletzt krank) und Hunter Maldonado (angeschlagen) nicht weiter verschärfen. Die beiden Letztgenannten sind gegen Chemnitz aller Voraussicht nach wieder respektive weiterhin eine Kaderoption.
Und gegen die Sachsen auch benötigt. Denn der aktuelle Intensitätsgipfel der easyCredit BBL wird aller Voraussicht nach nur von Nuancen und von den Forwards entschieden werden. Hier haben sowohl Ludwigsburg mit Polas Bartolo, Justin Simon und Deane Williams als auch Chemnitz mit Aher Uguak und Jeff Garrett exzellente Akteure in ihren Reihen, die sich sicherlich auf sehr hohem Niveau duellieren werden. Zudem gibt’s mit den Gebrüdern Tischler zwei Forwards, die heiß auf die Partie, vor allem aber auch auf das erstmalige Gegner-Duell sind. Und dann wäre da noch Eddy Edigin, der erstmals nach Ludwigsburg zurückkehren wird. Die Minuten des 29-Jährigen sind im NINERS-Trikot deutlich zurückgegangen, aber sehr stetig: In 11:18 Minuten kommt ‚EE‘ auf 5,1 Punkte und 3,4 Rebounds. Neben Edigin verfügt Chemnitz über drei weitere, wurf- und reboundstarke Big Men – die allesamt sowohl die Vier als auch die Fünf spielen können: Garrett (9,1 PpS / 6,9 RpS), Olivier Nkamhoua (11,8 / 5,0) und Jonas Richter (3,5 / 1,6) sammeln das ein, was die Guard-Kollegen übriglassen, können den Abgang von Kevin Yebo bisher aber ebenso wenig kaschieren wie DeAndre Lansdowne, Victor Bailey Jr., Will Christmas und Co. die Wechsel von Wesley van Beck und Kaza Kajami-Keane. Wobei die drei Abgänge sportlich zur Elite der Liga gehörten und Chemnitz dennoch stabil unterwegs ist. Zuletzt wurden unter anderem Vechta (88:77), Berlin (81:78) und Würzburg (81:77) bezwungen. Einzig in der Basketball Champions League zahlen die Mannen von Cheftrainer Rodrigo Pastore (zu) viel Lehrgeld. In Gruppe G gelang erst ein Erfolg, die Play-Ins sind aufgrund des 103:75-Hinspiel-Sieges gegen das bisher chancenlose Sport Lisboa e Benfica, aber sehr wahrscheinlich. Rückenwind hat der 61:77-Niederlage gegen Derthona Basket am Dienstag aber sicherlich dennoch eher nicht gegeben. Die intensive Switch-Defensive der Chemnitzer braucht, scheinbar, noch etwas Zeit. Ludwigsburg aber auch einen guten Offensivtag, um diese Defensive auszuhebeln.
Doch exakt daran möchten sich die Schwaben messen: Sie möchten in die Top-6 vorrücken, Chemnitz in der Tabelle überholen, was sie mit einem Sieg tun würden, und haben bereits bewiesen, dass sie es auch mit diesen Klubs – „Wir können gegen jeden Gegner gewinnen“ – aufnehmen können. Unterstützt von einer vollen MHPArena, den Teilnehmer:innen des Grundschulcups, der am Freitag in der Rundsporthalle stattfand und deren Allstars in der Halbzeitpause ein Einlagespiel absolvieren werden, sowie rund einem Dutzend an ehemaligen Vereinsfunktionären und Spielern, darunter unter anderem Bertram Koch, Markus Jochum, Peter Schomers, Ion Nicolau, Hubertus von Stackelberg und Peter Zechmeister, die allesamt der Partie beiwohnen, ihre (ehemaligen) Farben unterstützen und sicherlich gemeinschaftlich in gelb-schwarzen Erinnerungen schwelgen werden.
Neue Erlebnisse und Andenken gibt’s dann ab 16:30 Uhr in der MHPArena und verlängert via Livestream: Der mit Spannung erwartete Intensitätsgipfel wird sowohl und ganz regulär von Dyn sowie kostenfrei bei WELT TV zu sehen sein. Gratis gibt’s zudem den Audiostream im CASMOS Media RIESEN-Fanradio, das wie gewohnt bei YouTube empfangbar ist.
6:3 / 5:4 – lautet die Bilanz von Chemnitz und Ludwigsburg, was keinesfalls ein Seltenheitswert ist. Neben den NINERS haben auch München und Würzburg sechs Siege und drei Niederlagen bisher erlebt. Parallel zu den MHP RIESEN sind Vechta, Bonn, Weißenfels und vielleicht auch Braunschweig, das noch ein Nachholspiel in der Hinterhand hat, unterwegs.
73,2 – Punkte kassieren die Barockstädter durchschnittlich pro Partie. Niemand in Deutschland ist dahingehend besser. Chemnitz ist mit 78,1 aber ebenfalls sehr gut unterwegs.
24.04.2024 – ist das Datum des größten Erfolges der NINERS-Historie. Ebenda gewann der Klub den FIBA Europe Cup in Istanbul und sicherte sich die Trophäe, welche die Ludwigsburger im April ebenfalls gerne in die Höhe recken würden.
MHP RIESEN Ludwigsburg vs. NINERS Chemnitz
Sonntag, 15.12.2024; Tip-Off 16:30 Uhr
MHPArena, Schwieberdinger Straße 30, 71636 Ludwigsburg
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