Spieltag 23: Erst vor-, dann nachgelegt?

Allrounder für alle Lebens- und Spiellagen: Jaren Lewis, hier im Duell mit Gregor Hrovat, ragte bei den MHP RIESEN Ludwigsburg zuletzt selten als Topscorer, allerdings stets als konzentrierter Arbeiter hervor – auch in Bamberg (18 Punkte) war der US-Amerikaner sehr gut. Foto: Eibner / Michael Memmler.

Mit dem Big-Point-Sieg in Vechta haben sich die MHP RIESEN Ludwigsburg eindrucksvoll in den Top-6 der easyCredit Basketball Bundesliga zurückgemeldet. Nachdem unter der Woche auch in der BCL ein Heimsieg gelang, soll nun auf nationalem Parkett der Playoff-Platz verteidigt werden. Erster Herausforderer: Bamberg, das am Samstag (09.03., 20:00 Uhr) in der MHPArena gastiert.

Wie wichtig der 86:72-Erfolg in Niedersachsen am zurückliegenden Samstag war, machte sich bei den MHP RIESEN Ludwigsburg zuletzt in vielerlei Hinsicht bemerkbar: Tabellarisch rückten die Schwaben von Platz acht auf fünf und auch moralisch gab der Sieg einen erheblichen Boost, der sowohl in den vergangenen Trainingseinheiten als auch dem Heimauftritt gegen Dijon (71:59) sichtbar wurde – und ebenda potenziert wurde. Denn im Top-16 der Basketball Champions League stehen die Ludwigsburger mit einer 3:1-Bilanz sehr gut da und haben alle Trümpfe in Richtung Viertelfinale und auch den Gruppensieg in der eigenen Hand.

In der Beletage des deutschen Basketballs ist die Lage ebenfalls gut, gleichwohl natürlich aber keinesfalls so gut wie auf internationalem Terrain. In der easyCredit BBL sind noch (zu) viele Partien ausstehend, um in der Tabelle eine Postseason-Tendenz erkennen zu können.

Offenkundig ist, mit Blick auf das Tableau, dass das Feld der Aspiranten eng beisammen ist. Der Dritte Berlin (14 Erfolge) ist sieggleich mit dem Achten Bonn (14), die allerdings bereits vier Partien mehr absolviert haben. Mittendrin statt nur dabei sind die MHP RIESEN, die selbstredend ebenfalls 14 Siege auf der Habenseite haben und an diesem Wochenende gegen Bamberg Nummer 15 anstreben. Aufgrund mehrerer direkter Aufeinandertreffen – unter anderem Oldenburg vs. Würzburg und Braunschweig vs. Hamburg – haben die Schwaben die Chance, sich entweder nach hinten abzusichern oder gar weiter in der Tabelle zu klettern.

Bamberg: Heimstärke trifft Auswärtsschwäche

Was-wäre-wenn-Szenarien waren für Josh King und seine Mannschaft in den zurückliegenden Tagen allerdings kein Inhalt. Viel eher möchten die Hausherren auch am Samstag gegen Bamberg die notwendige Energie aufs Parkett bringen und von den Rängen aufsaugen, um aus der Möglichkeit Wirklichkeit werden zu lassen. Ludwigsburg möchte, wie schon situativ gegen Vechta und Dijon, dem Spiel seinen Stempel aufdrücken.

Die Franken befinden sich, wie schon im vergangenen Jahr zum vergleichbaren Zeitpunkt, lediglich in der Verfolgerrolle und sind im hinteren Tabellenmittelfeld beheimatet. Auf Platz 12 stehend reisen die Baskets in die Barockstadt und streben ihrerseits nach dem dritten Liga-Sieg in Folge, der weiterhin Tuchfühlung zu den Play-In-Plätzen mit sich bringen würde. Zuletzt gelangen, unterbrochen von der Halbfinal-Niederlage im BBL Pokal, Heimsiege gegen Tübingen (97:76) und Heidelberg (98:83). Mit neuem Cheftrainer, Arne Woltmann beerbte Anfang Februar den geschassten Oren Amiel, soll im Hauptrunden-Endspurt das erneute Verpassen der Postseason und die erneute Abstinenz auf internationalem Parkett verhindert werden.

Die bereits aus dem Hinrunden-Duell, das Ludwigsburg 102:90 gewann, bekannten Akteure, sind dabei weiterhin von immenser Wichtigkeit: Trey Woodbury (13,2 PpS) machte Mitte November mit 28 Punkten gegen Ludwigsburg sein bestes Saisonspiel, Zach Copeland (17,7) und Amir Nelson (13,0) scoren ebenfalls durchschnittlich zweistellig. Zusätzlich sind Filip Stanic (9,9 / 5,9 RpS) und EJ Onu (9,0 / 3,6) unter den Körben durchaus eine Gefahr – die Ludwigsburg beim ersten Aufeinandertreffen im Griff hatte.

Diese Wiederholung soll gegen das siebteffektivste Team der easyCredit BBL (101,3) erneut gelingen. Neben dem Effektivitätswert gibt auch die Plus-Minus-Kennziffer (-1,5) einen Einblick, dass die Bamberger besser als ihr Tabellenplatz sind respektive sein könnten: Im Durchschnitt sind Partien mit fränkischer Beteiligung knapp, wobei Ausschläge in beide Richtungen – unter anderem der 97:77-Heimsieg gegen Berlin und die 65:104-Klatsche in Würzburg – durchaus gegeben sind. Stärke und Schwäche auf einen Blick: Mit einer 7:3-Heimbilanz sind die Franken eine Heimmacht, in der Fremde (2:9) ist der neunfache Meister bisher ein gern gesehener Gast und soll dies aus RIESEN-Sicht auch bleiben.

Denn auch in der MHPArena hatten die Bamberger in den vergangenen Jahren wenig Grund zum Feiern: Die MHP RIESEN Ludwigsburg gewannen die vergangenen neun Heimspiele, sind seit 2017 in eigener Halle ungeschlagen und möchten diese Serie nun zweistellig werden lassen und, nachdem das letzte Liga-Heimspiel gegen ein fränkisches Team (Würzburg) verloren wurde, einen Sieg nachlegen.

Während das Unterfangen natürlich kein leichtes ist, können sich die Barockstädter auf ihre Festung freuen. Die MHPArena könnte erneut ausverkauft sein (Tickets hier), wird auf alle Fälle aber – anders als bei den vergangenen Partien – mehr als 4.000 Fans begrüßen können. Aufgrund des Aktionstages von ‚Gib Rassismus einen Korb‘ und einer Vielzahl von anwesenden Schülerinnen und Schülern sind die G-Blöcke der Fantribüne allesamt zu Stehplätzen umfunktioniert. Die gelbe Wand erlebt ihre Rückkehr, was auch gegen Heidelberg im April der Fall sein wird, sodass sich die Kapazität am Samstagabend auf 4.200 Fans erhöhen kann. Die Bühne für ein erfolgreiches Wochenende ist bereitet, 40 konzentrierte Minuten sind notwendig, um auf die Basis der Vorwoche aufbauen zu können.

Zahlenspiele zum 23. Spieltag | #LUDBAM

16.515 – Tage liegt das erstmalige Pflichtspiel-Duell beider Klubs am morgigen Samstag auseinander. Am 20.12.1978, also vor 45 Jahren und 79 Tagen, holte die SpVgg 07 Ludwigsburg im Pokal-Achtelfinale einen 76:74-Erfolg gegen den 1. FC Bamberg.  

52 – Heimspiel-Auftritte umfasst die ewige Bilanz zwischen Ludwigsburg und Bamberg. Da die Schwaben die letzten neun Partien in eigener Halle allesamt gewannen, ist die Bilanz momentan ausgeglichen (26:26).  

 31 – fach traf Yorman Polas Bartolo in seiner Karriere bereits auf Bamberg. Gegen keinen anderen Klub stand der RIESEN-Kapitän häufiger auf dem Parkett als gegen die Franken. Oldenburg (25) und Ulm (22) liegen knapp dahinter.

 Infos

MHP RIESEN Ludwigsburg vs. Bamberg Baskets

Samstag, 09.03.2024; Tip-Off 20:00 Uhr

MHPArena, Schwieberdinger Straße 30, 71636 Ludwigsburg

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