Erst Pfui, dann Hui: 25-Punkte-Swing zum Sieg

Category News Date 2024-03-07 MHP RIESEN Ludwigsburg vs. JDA Bourgogne Dijon 71:59

Die Verteidigung zusammengehalten und im Angriff die Entscheidung erzwungen: Josh King und sein Team verdienen sich den Sieg (erst) über die vollen 40 Minuten. Foto: Eibner / Sascha Walther.

Der vierte Top-16-Spieltag endet für die MHP RIESEN Ludwigsburg mit dem erhofften Ergebnis: Die Gelb-Schwarzen bezwingen JDA Bourgogne Dijon 71:59 und haben spätestens damit alle Chancen auf den Viertelfinal-Einzug in der Basketball Champions League. Vor 2.637 Fans ist das Geschehen lange Zeit defensiv- und fehlergeprägt – im Schlussabschnitt gelingt den Schwaben aber der entscheidende Lauf.

Im für beide Seiten mit Spannung erwarteten Duell vertraute Headcoach Josh King dem Aufgebot der Vorwoche, das am Samstag das Spiel in Vechta gedreht und in Niedersachen die Crunchtime dominiert hatte. Laurent Legname setzte ebenfalls auf die Akteure vom zurückliegenden Wochenende, was beim Franzosen aber vor allem einen Verzicht auf den verletzten David Holston mit sich brachte. Vor den Augen von Davonta Jordan, der erstmals in der MHPArena aber nicht im Kader war, erwischten die MHP RIESEN Ludwigsburg jedoch einen Fehlstart. Jeff Roberson und Jayvon Graves verwandelten zwar aus der 6,75-Meter-Distanz, insgesamt sollte aber keinerlei Spielfluss oder damit einhergehende Kontrolle erfolgen. Neun Ballverluste belegten nach dem ersten Spielabschnitt eine relevante, wohl aber wenig erfreuliche Zahl – Ludwigsburg musste der physischen Verteidigung Dijons Tribut zollen, beging aber auch darüber hinaus zahlreiche Fehler im Ballvortrag (13:16, 10. Spielminute).

Nachdem der Start ins Spiel schon ausbaufähig war, unterboten die Hausherren in den folgenden Minuten nochmals das Gezeigte: Jayvon Graves, Desure Buie und Silas Melson verloren erstaunlich oft und erstaunlich leichtfertig das Spielgerät, ihre Teamkameraden standen dem in nichts nach, weshalb die französischen Gäste ihren Vorsprung ausbauten (17:30). Dennoch: Mit der Verteidigungsleistung konnten die Ludwigsburger noch in Ansätzen zufrieden sein. Es krankte viel eher am offensiven Ende des Parketts; doch Jonathan Bähre und Co. blieben im Spiel. Nach einer doppelten King-Auszeit kamen die MHP RIESEN zumindest in Ansätzen ins Laufen, markierten noch einige Körbe und verkürzten – trotz 16 (!) Ballverlusten – auf sieben Zähler Differenz (25:32, 20.)

46-Punkte-Halbzeit dreht das Spiel zu RIESEN-Gunsten

Exakt dies, also die geringe Differenz bei guter Defensive, gab den Gelb-Schwarzen nach dem Gang in die Kabinen den entscheidenden Anschub. Deutlich fokussierter, weiterhin leidenschaftlich und in Gänze verbessert, kamen sie zurück aufs Parkett, gestalteten das Geschehen nun ausgeglichen und kamen immer wieder zum Unentschieden. Einzig Ahmad Caver, der einen wilden Distanzwurf per Buzzerbeater durchs Netz schickte und Giovan Oniangue, der mit Viertelende an die Freiwurflinie ging, hielten die Franzosen noch in Front (43:45, 30.).

Doch auch diese Momentaufnahme egalisierten die Ludwigsburger im vierten Viertel: Angeführt vom unermüdlich arbeitenden Michael Hughes II und dem nicht mehr zu bremsenden Graves, der in der 38. Spielminute via Dunk für den sehenswertesten Korb der Partie sorgen sollte, erspielten sich die Schwaben die erste Führung seit dem Spielbeginn (53:52), Roberson sorgte mit fünf Punkten in Serie für das notwendige Momentum, die Konsolidierung der Führung und eine erzürnte Legname-Auszeit (58:52). Doch obwohl Dijon 27:58 Minuten des Spiels in Führung lag und insgesamt, wie das zumindest etwas fehlerminimierendere Team wirkte, wurden die Franzosen in der Crunchtime von den Hausherren regelrecht überrannt. Graves und Co. dominierten beide Enden des Parketts über die Defensive, sicherten sich Steals, Stopps und Statement-Plays und in letztlich dann doch souveräner Weise den 71:59-Erfolg. Dieser bringt neben dem Sieg auch den Gewinn des direkten Vergleichs und damit die anvisierte Playoff-Qualifikation ein gehöriges Stück näher. Zwei Top-16-Spieltage bleiben, um diese Mission erfolgreich abzuschließen. Zudem gibt’s, aufgrund des dritten Erfolgserlebnisses im vierten Spiel, eine Chance auf den Gruppensieg – die aber erst am letzten Spieltag gegen Bonn (20.03.) von Relevanz sein und werden wird.

Bevor die Barockstädter am kommenden Mittwoch (12.03., 18:00 Uhr) in Istanbul die Chance haben, das Viertelfinal-Ticket endgültig zu lösen, gibt’s ein weiteres Duell in der MHPArena: Am Samstagabend (09.03., 20:00 Uhr) gastieren die Bamberg Baskets, im Rahmen des 23. Spieltages der easyCredit BBL und des Aktionstages von ‚Gib Rassismus einen Korb‘ in Ludwigsburg.

Stats

Für Ludwigsburg spielten: Jayvon Graves 20 Punkte / 7 Rebounds, Silas Melson 11, Michael Hughes II 10 / 12, Jeff Roberson 10, Jaren Lewis 7, Eddy Edigin 6, Desure Buie 3, Yorman Polas Bartolo 2, Jonathan Bähre 2, Jacob Patrick und Johannes Patrick.

Für Dijon spielten: Gregor Hrovat 12 Punkte, Ahmad Caver 10 / 6 Steals, Giovan Oniangue 9, Vitalis Chikoko 8, Cameron Hunt 6, Allan Dokossi 6, Leyton Hammonds 4, Jacques Alingue 2, Robin Ducoté 2 und Mathys Kangudia.

Statements

Laurent Legname | Headcoach JDA Bourgogne Dijon
"Es war ein ziemlich, ziemlich hartes Duell; ein intensiver Kampf zweier guter Teams. Für uns ist es die gleiche Geschichte wie in der vergangenen Partie in der Liga: Wir bleiben über 25 bis 30 Minuten aufgrund unserer sehr guten Verteidigung  im Spiel. Schlussendlich geht uns im vierten Viertel dann die Kraft aus. In Anbetracht dessen, dass uns ein wichtiger Point Guard [David Holston] fehlte und wir uns einer Ganzfeldpresse gegenüber sahen, brauche ich mehr als nur einen Point Guard [Ahmad Caver], um unsere Offensive zu strukturieren. Es ist schwierig, dies über die ganze Partie nur so hinzubekommen. Ich bin dennoch stolz auf unseren Kampf und unsere Leistung – wir haben durchaus ein gutes Spiel gemacht, aber es ist schwierig, heute zu schwierig, auswärts zu gewinnen."
Josh King | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg
"Es war ein wirklich hässliches Spiel! Wenn Du mir diesen Boxscore vor der Partie gezeigt hättest, mit 27 Turnovern und zusammengenommen 14 Ballverlusten unserer drei Guards, ich hätte Dir gesagt, dass es keine Chance gibt, das Spiel zu gewinnen. Aber die eine Sache ist, das habe ich gerade auch in der Kabine angesprochen: Wir haben heute Abend richtig gut verteidigt. Und wenn Du richtig gut verteidigst, hast Du immer eine Chance auf den Sieg. Wenn wir heute nicht [so] verteidigt hätten, hätten wir nicht den Hauch einer Chance gehabt. Uns ist es an sich wichtig, gut auf den Ball aufzupassen – sowohl in der BCL als auch in der easyCredit BBL sind wir dahingehend eines der besten Teams mit den wenigsten Ballverlusten. Offensichtlich möchten wir die heutige Anzahl nicht zur Regelmäßigkeit werden lassen. Aber wir haben einen Weg gefunden, das Spiel zu gewinnen. Darum geht’s und dies haben wir heute gemacht. Ich bin zufrieden damit, wie wir in der zweiten Hälfte zurückgekommen sind […] In der Halbzeit war ich glücklich, dass wir trotz 16 Turnovern nur mit sieben Zählern Differenz in Rückstand lagen. Wir wussten, dass wir „nur“ genügend Würfe nehmen müssten, um das Spiel zu drehen. Als wir die Führung dann hatten, haben wir Momentum kreiert und die Zuschauer haben uns einen weiteren Push gegeben. […] Alle hatten, im Guten wie im Schlechten, heute ihren Anteil. Auf das siegbringende Momentum möchten wir aufbauen!"