Alles gesagt, alles analysiert, alles bereit. Foto: Sascha Walther / Eibner.
Am 34. und abschließenden Hauptrunden-Spieltag gastieren die MHP RIESEN Ludwigsburg am Sonntag (11.05.; 16:30 Uhr) beim Titel-Top-Favoriten FC Bayern Basketball. Aufgrund der Erfolgsserie der vergangenen Wochen können die Schwaben mit einem Sieg im BMW Park die Play-In-Qualifikation aus eigener Kraft dingfest machen, haben gleichzeitig aber auch im Falle einer Niederlage eine Rest-Chance – sofern die Konkurrenz aus Rostock, Weißenfels, Vechta und Oldenburg „mitspielt“. Dyn überträgt die Partie gewohntermaßen und erneut mit Michael Körner am Mikrofon ab 16:15 Uhr live aus München.
Terminlich ist es bereits eine runde Sache, inhaltlich soll es das am Sonntag dann auch werden: Nachdem sich Ludwigsburg und München bereits am 1. Spieltag gegenüberstanden und die Hauptrunde in der MHPArena eröffneten, beschließen sie mit dem Rückspiel nun den 34. Spieltag. Dazwischen liegt eine für beide Klubs ereignisreiche Saison, die mehrere Parallelen mit sich brachte und nun doch äußerst konträr daherkommt. Während Ludwigsburg sich am Isarufer die Play-In-Qualifikation sichern möchte, hat der FCBB bereits das Playoff-Ticket und den Heimvorteil sicher. Da Tabellenplatz eins (23 Siege / 8 Niederlage) allerdings noch nicht fixiert ist und Ulm (22 / 9) sich in Lauerstellung befindet, benötigen die Münchner ebenfalls ein Erfolgserlebnis, um sich den Home-Court über alle drei möglichen Runden zu sichern. Beim ewig jungen Duell gegen den amtierenden Meister sind die Ludwigsburger klarer Außenseiter, was sich vor allem aufgrund des Ortes ablesen lässt. Denn während die Gesamtbilanz (49 Partien: 35 Niederlagen / 14 Siege | RIESEN-Erfolgsquote: 28,6%) durchaus in Ordnung ist, waren Siege in der bayerischen Hauptstadt in der Historie Mangelware. Lediglich vier Mal triumphierten die Gelb-Schwarzen in München – der letzte Sieg von vor einem Jahr ist dank Silas Melsons 33-Punkte-Gala im Playoff-Viertelfinale (102:98 nach Verlängerung) aber noch in bester Erinnerung.
So unterschiedlich die Ausgangslagen binnen 12 Monaten sind, so vergleichbar ist die Herangehensweise: Wenig bis nichts spricht für die MHP RIESEN Ludwigsburg, was aber natürlich noch lange kein Grund ist, um aufzugeben. Genau das wäre seit Wochen das einfachste Mittel, genau das lehnen die Akteure kategorisch ab, stellen sich angeschlagen, verletzt und maximal mannschaftsdienlich in den Dienst der gelb-schwarzen Sache, zerreißen sich für ihre Farben, ihre Kameraden und das große Play-In-Ziel, das nun doch zum Greifen nah ist.
Durch den 85:76-Sieg gegen Pokalsieger Weißenfels und die Ergebnisse der Konkurrenz sind die Schwaben nun Neunter und haben zwei Möglichkeiten, um sich zu qualifizieren: Mit einem eigenen Erfolgserlebnis würden die Gelb-Schwarzen auf jeden Fall die Play-Ins erreichen, sehr wahrscheinlich Neunter werden und im unwahrscheinlichen Fall, dass Rostock (@ Göttingen) stolpert gar noch auf Rang acht vorrücken können. Im Falle einer Niederlage können die Schwaben von Weißenfels (vs. Bonn), Vechta (@ Bamberg) und Oldenburg (vs. Chemnitz) noch ein- respektive überholt werden. Da bei Punktgleichheit der Direktvergleich, bei Punktgleichheit mehrerer Klubs aber der Vergleich aller gespielten Duelle untereinander relevant ist, wäre vor allem das Gleichziehen der EWE Baskets Oldenburg aus RIESEN-Sicht denkbar ungünstig. Denn während die Schwaben gegen den SYNTAINICS MBC und RASTA Vechta je eine Partie gewannen und eine verloren, gingen gegen die Huntestädter beide Partien verloren. Das gelb-schwarze Daumendrücken geht demnach gen Sachsen. Gewinnen die NINERS in Oldenburg, erhöhen sich die Play-In-Chancen drastisch. Selbiges gilt auch, wenn auch mit etwas geringerer Relevanz aufgrund der gewonnen Direktvergleiche, für potenzielle Siege der Telekom und der Bamberg Baskets.
Rechenspiele gibt’s zuhauf, unabhängig davon möchten sich die Ludwigsburger aber nicht auf andere Kontrahenten und wünschenswerte Ergebnisse verlassen, sondern selbst das Geschehen vorgeben. Interimsheadcoach Lars Masell und die Gelb-Schwarzen sind in der (hinteren) Play-In-Pole-Position und möchten mit einem Auswärtssieg die eigene Auferstehung vollenden.
Hierfür notwendig ist zum x-ten Mal ein Überperformen der eigenen Möglichkeiten: Die verbliebene Rotation sorgte einerseits seit Ostern für eine beeindruckende wie erfolgreiche Aufholjagd, musste dabei aber auch stets ans Optimum kommen, um eine Siegchance zu haben. In Göttingen (74:79), gegen Hamburg (89:78), in Bamberg (73:75) und gegen Weißenfels (85:76) gelang dies, das vielleicht beste dieser fünf Spiele – der Gastauftritt in Chemnitz (104:100) – blieb unbelohnt. Positive Neuigkeiten gibt’s bei den Lazarett-RIESEN derweil schon: Alle lädierten und angeschlagenen Akteure, die am Mittwoch im Einsatz waren, stehen auch für das Gastspiel im BMW Park zur Verfügung, gravierende neue Blessuren gibt’s keine und Yorman Polas Bartolo und Johannes Patrick steigern aktuell auch weiter(hin) die Belastung. Beide Akteure könnten, sofern die Saison länger als bis Sonntag geht, wieder eine Kader-Option werden. Das ist aus naheliegenden Gründen aber Zukunftsmusik.
Mit 15 Punkten Hinspiel-Held: Ezra Manjon. Foto: Sascha Walther / Eibner.
Gegenwärtig stehen die Mannen vom FC Bayern Basketball im Mittelpunkt des Interesses – und dahingehend gibt’s gewohntermaßen eine Vielzahl an beachtenswerten Gegenspielern und dem Who-is-Who der easyCredit BBL. Carsen Edwards (14,9 Punkte / zuletzt mit Rückenverletzung außen vor), Devin Booker (13,1 / 5,4 Rebounds), Andreas Obst (11,6), Niels Giffey (9,0), Shabazz Napier (8,7), Vladimir Lucic (8,6), Jack White (7,3), Oscar da Silva (6,8 / zuletzt nach Knie-Operation nicht einsatzfähig), Nick Weiler-Babb (6,5), Ivan Kharchenkov (6,1), Johannes Voigtmann (6,1), Elias Harris (5,8), Justus Hollatz (5,3) und Danko Brankovic (4,6) sind einzeln gut, als Kollektiv herausragend und unter der Ägide von Gordon Herbert zurecht sowohl an der Tabellenspitze Deutschlands und in den Play-Ins der Turkish Airlines EuroLeague (gewesen). Hierdurch erhielt die an sich sehr gute Münchner Saison einen zweiten Knacks: In den entscheidenden Momenten setzte es im Halbfinale des BBL Pokals (@ Weißenfels | 95:93) und im zweiten Play-In-Spiel (@ Madrid | 93:71) empfindliche Niederlagen und das vorzeitige Wettbewerbsaus. Alle Bemühungen richten sich nun auf die Titelverteidigung und diese soll, wie erwähnt, zuvor mit dem Platz an der Hauptrunden-Sonne gekrönt werden.
Ludwigsburg möchte sich derweil selbst belohnen und das scheinbar Unmögliche möglich machen. Bis zuletzt ließen die Barockstädter alles auf den Parkettböden der Republik, am Sonntag möchten sie dies auch auf dem LED-Videoglasboden machen. Aufgrund der Ausgangslage sind die MHP RIESEN der absolute Außenseiter – aber das waren sie auch in allen vergangenen Partien, im Vorjahr und schon oft in München. Ludwigsburg against all odds.
1 – Konferenz für alle Postseason-Entscheidungen: Dyn überträgt nicht nur das RIESEN-Gastspiel in der bayerischen Hauptstadt, sondern alle gleichzeitig stattfindenden acht Partien in der Konferenz. Tip-Off zu dieser ist ebenfalls um 16:15 Uhr. Christoph Knieper und Sebastian Meichsner werden am Kommentatoren-Mikrofon sein. Das Ludwigsburger Einzelspiel verantworten Michael Körner (Kommentar) und Tobias Schimon (Moderation).
22,2 – Prozent der Würfe von Downtown verwandelten die MHP RIESEN im Hinspiel und gewannen 78:70. Zum Saisonstart agierten sie von jenseits der 6,75-Meter-Linie keinesfalls am Optimum, fanden aber doch Mittel und Wege zum Sieg.
27 – Punkte markierten die Bayern am Donnerstag in Bonn und zogen sich damit beim 90:86 im vierten Viertel (27:18) doch noch erfolgreich aus der Affäre. München beendete die Postseason-Hoffnungen der Telekom Baskets und feierte am Rheinufer den dritten Sieg in Folge.
FC Bayern Basketball vs. MHP RIESEN Ludwigsburg
Sonntag, 11.05.2025; Tip-Off 16:30 Uhr
BMW Park, Grasweg 74, 81373 München
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