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Keine Play-Ins für Ludwigsburg: RIESEN verpassen Thriller-Perfektion

Category News Date 2025-05-12 FC Bayern Basketball vs. MHP RIESEN Ludwigsburg 73:72

Emotionale Niedergeschlagenheit und Leere nach der Schlusssirene – Julis Baumer als Symbolbild aller RIESEN. Foto: Steffen Eirich.

Für die MHP RIESEN Ludwigsburg endet die Saison 2024/2025 mit einer sehr, sehr bitteren 72:73-Niederlage in München. Bitter deshalb, da die Schwaben die Partie über 30 Minuten hinweg dominieren, 39:19 Minuten in Front liegen und, nachdem die Kraftreserven mit zunehmender Spieldauer gen Null sinken, in der Crunchtime einen 22-Punkte-Vorsprung vergeben und die Play-In-Qualifikation damit verpassen. Die Spielzeit endet für die Gelb-Schwarzen damit mit einer 16:16-Bilanz und, aufgrund eines Vierfach-Vergleichs mit Oldenburg, Rostock und Vechta auf Rang 11.

Zunächst war davon wenig zu sehen: Der Schwere der Aufgabe begegneten die Schwaben ab dem Sprungball mit der positiven Emotionalität des sportlichen und emotionalen Rückenwindes der vergangenen Partien – und beeindruckten damit auf voller Länge. Unter der Ägide von Justin Simon, der eine sehr starke Leistung aufs Parkett legte, erspielten sie sich eine zweistellige Führung (0:11). München war konsterniert und wusste, ob der Drives und Würfe von Ezra Mañjon und Hunter Maldonado nicht (mehr), was geschah. Ludwigsburg spielte sich in einen Rausch, der lediglich von Andreas Obst und Devin Booker beantwortet wurde – gleichzeitig aber von den Foulproblemen von Joel Scott und Jonas Wohlfarth-Bottermann (je zwei) etwas überlagert wurde (12:25, 10.).

Das zweite Viertel sollte mit weiteren offensiven Glanzmomenten der Protagonisten des ersten Abschnitts einhergehen. Also: Booker und Obst schulterten die Bayern, während die MHP RIESEN ganzheitlich überzeugten. Scott traf mehrere Distanzwürfe in Serie und Ludwigsburg insgesamt 50% von jenseits der 6,75-Meter-Linie und Brandon Tischler agierte erneut maximal befreit und nutzte seine Energie gewinnbringend. Dennoch war das gelb-schwarze Spiel nicht eindimensional, sondern ganzheitlich gut: Die Schwaben-Jungs zogen unbekümmert in die Zone, fanden selbst den Abschluss oder den besser positionierten Nebenmann. Mit Ausnahme eines kleinen bayerischen Aufbäumens (23:35) waren die Gäste klar tonangebend, was sich beim Gang in die Kabinen sowohl auf der Anzeigetafel als auch akustisch bemerkbar machte. Der Fanblock verabschiedete die Schützlinge von Gordon Herbert mit einem ‚Wir wollen Euch kämpfen sehen‘-Sprechchor in die Kabine (33:51, 20.).

0:14-Lauf sorgt für Herzrhythmusstörungen im RIESEN-Herz

Das 15-minütige Verschnaufen war vor allem für die quantitativ deutlich unterlegenen Ludwigsburger wichtig, sollte aber dennoch durch den Rhythmusbruch folgenschwer werden. Nach dem Seitenwechsel benötigten die Barockstädter minutenlang, um durch Tischler und Scott wieder Zugriff zu erlangen. Zuvor und auch fortan warfen sie zwar weiterhin ihre Körper, ihre Energie und jede Menge Defensivqualitäten aufs Parkett, das Mehr an Nachlässigkeiten und an Kraftverschleiß war aber deutlich und auch trotz der weiterhin zweistelligen Führung sichtbar (48:63, 30.)

Während die Gäste folglich immer weniger entgegenzusetzen hatten, brachte sich der FC Bayern Basketball derweil in einen Jetzt-erst-recht-Modus. Die Münchner trafen beinahe ausschließlich gute Entscheidungen und ebenso viele Würfe, waren in Person von Niels Giffey richtig clutch und hievten sich mit aller Macht zurück ins Spiel – was sich in den letzten fünf Minuten fortwährend potenzierte. Dahingehend nicht mehr mitwirken konnte Scott, der sein fünftes Foul kassierte und mit ansehen musste, wie mehrere, sehr, sehr knappe Entscheidungen mehrfach zu Gunsten der Münchner ausfielen. Diese provozierten ebenjene Situationen erfolgreich, nutzten diese aus und drehten das entstandene Defizit neun Sekunden vor dem Ende endgültig. Zuvor war der Ballbesitz nach einer minutenlangen Videoüberprüfung den Hausherren zugesprochen worden. Ludwigsburg versuchte, nach Masells letzter Auszeit und durch Mañjon nochmals den Lucky Punch zu setzen – doch dieser misslang, sodass eine herausragende Leistung ungekrönt blieb und die Spielzeit nach 34 Spieltagen endet(e).

Montag: Season Closing @ Hi.Franky

Gänzlich beendet ist sie dabei aber natürlich noch nicht: Das gemeinsame ‚Season Closing‘ mit Fans, Spielern, Partnern und Verantwortlichen steigt direkt am Montag, den 12.05. ab 18:30 Uhr im Hi.Franky (Pflugfelder Straße, 71636 Ludwigsburg – gegenüber der MHPArena) samt gelb-schwarzer Einladung.

Vor-Ort-Support in allen Orten und Hallen: Danke, Ludwigsburg! Foto: Steffen Eirich.

Stats

Für München spielten: Devin Booker 16 Punkte, Andreas Obst 15, Niel Giffey 12 / 7 Rebounds, Nick Weiler-Babb 8, Johannes Voigtmann 7, Jack White 5 / 5, Justus Hollatz 5, Shabazz Napier 3, Elias Harris 2, Vladimir Lucic 0 / 7 und Ivan Kharchenkov.

Für Ludwigsburg spielten: Joel Scott 15 Punkte, Hunter Maldonado 14, Justin Simon 13 / 7 Rebounds / 8 Assists, Ezra Mañjon 11, Brandon Tischler 10 / 6, Dominykas Pleta 4, Jonas Wohlfarth-Bottermann 3 / 7, Lenny Anigbata 2, Julis Baumer und Simon Feneberg.

 

Statements

Gordon Herbert | Headcoach FC Bayern Basketball
"Zunächst möchte ich Lars [Masell] und seinem Team dafür Respekt zollen, wie sie hier rausgekommen sind und gekämpft haben. Leider war heute nur ein Team auf dem Feld, das in der ersten Halbzeit gekämpft hat. Wir waren da absolut erbärmlich und peinlich, wir haben Korbleger auf Korbleger abgegeben, ohne Widerstand. Loben muss ich meine Jungs dafür, dass sie nie aufgegeben und wie sie in den letzten fünf Minuten gekämpft haben. Es ist nicht das erste Spiel, das wir so begonnen haben. Aus irgendeinem Grund waren wir wieder nicht ready. [...] Ich bin wirklich enttäuscht, aber tatsächlich wird es [diese Leistung] uns helfen, um nach vorne zu kommen. Wir müssen verstehen, dass wir diese BBL-Spiele ernst zu nehmen haben. Wir spielen, als wäre das ein Freiplatz am Strand. Wir sind kein toughes Team, nicht physisch. Aber wenn unser Compete-Level null ist, sind wir weich. Wenn ich mir ein Eis kaufen würde, wäre das härter. Wir sind soft. Wir haben darüber vor Monaten gesprochen. Wir müssen kämpfen, um Härte im Spiel zu haben. Wir müssen herausfinden, warum einige mental dazu nicht bereit sind. Ich entschuldige mich bei den Fans dafür, wie wir in der ersten Halbzeit gespielt haben. […] Mir ist egal, wer am Donnerstag unser Gegner sein wird. Mich interessiert nur, ob wir verstehen werden, was es mental zum Sieg braucht."
Lars Masell | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg
"Gratulation an Gordie [Herbert] und sein Team. Natürlich schmerzt es, wir haben eine sehr gute Performance gezeigt. Bayern hat seine Klasse am Ende gezeigt, die wichtigen Würfe getroffen. Wir wussten, dass wir in der zweiten Halbzeit richtig dagegenhalten müssen. Das ist uns im dritten Viertel noch gelungen, aber irgendwann ist man auch mit so einer Rotation dann am Ende. Ich glaube, wir haben einen guten Job gemacht und können sehr stolz sein auf unser Auftreten in den letzten Spielen und der ganzen Saison. Ich glaube, wir haben eine harte Saison hinter uns – keine enttäuschende, wir haben ein sehr gutes internationales Jahr gespielt, da haben wir zehn von 13 Spielen gewonnen, stehen hier [in der easyCredit BBL] 16:16, hatten viele Verletzungs-, Krankheitssorgen. Wir sind sehr stolz auf die Spieler – das soll mein Abschlusswort sein."