23:0-Lauf bringt Big-Point-Sieg in Vechta

Category News Date 2024-03-03 RASTA Vechta vs. MHP RIESEN Ludwigsburg 72:86

Harte Arbeit im Schlussabschnitt, viel Lockerheit nach Spielschluss: Silas Melson und Ludwigsburg sichern sich in Vechta den nächsten Sieg. Foto: Eibner / Fabian Steffens.

Die MHP RIESEN Ludwigsburg kehren siegreich aus der Länderspielpause und aus Niedersachsen zurück: In Vechta agieren die Schwaben lange Zeit unglücklich bis fahrig, dominieren in der Crunchtime aber beidseitig das Geschehen und feiern – aufgrund dieser Minuten – einen hochverdienten 86:72-Erfolg.

17 Tage nach den jeweils vergangenen Pflichtspielen gegen Würzburg und in Rostock brauchten sowohl Ludwigsburg als auch Vechta keinerlei Anlaufphase: Desure Buie markierte die ersten sieben, Tommy Kuhse die ersten zehn Punkte seiner Farben, sodass die Point Guard ihren beiden Mannschaften einen Schnellstart ermöglichten. Die MHP RIESEN zeigten eine gute Verteidigungsleistung, versuchten nun auch über Eddy Edigin und Jeff Roberson – der für Jonathan Bähre in die Startformation gerückt war – Inside-Präsenz zu implementieren. Dem Duo gelangen Korberfolge, dennoch agierten beide eher unglücklich und die Gäste ganzheitlich zu fahrlässig. Zu allem Überfluss kassierten Edigin und Jacob Patrick im ersten Abschnitt unnötige unsportliche Foulspiele, Roberson hatte ebenfalls mit Foulproblemen zu kämpfen, sodass die Schützlinge von Josh King dennoch mit dem Zwischenstand zufrieden sein mussten (19:19, 10. Spielminute).

Dies sollte sich deutlich verändern: Edigin kassierte beim 26:26-Zwischenstand ein zweites, ebenfalls absolut überflüssiges U-Foul, sodass er den Halleninnenraum vorzeitig verlassen musste. Michael Hughes II gab sein Bestmögliches und schloss die Lücke in Gänze erfolgreich, in dieser Phase war aber dennoch RASTA Vechta das Maß der Dinge. 14 unbeantwortete Zähler markierten die Niedersachsen in Serie (32:34 / 46:34), sodass die Partie komplett kippte. Bei den Gelb-Schwarzen fehlte es in dieser Phase an Vielem, nicht aber am Einsatz, den Silas Melson auch belohnte – der US-Amerikaner traf noch vor der Pause zwei seiner Distanzwürfe, durchbrach das orange-weiße Momentum und brachte Ludwigsburg zurück in Schlagdistanz (46:40, 20.).

„Im dritten Viertel eigentlich schon tot“

Doch während der Beginn des Spiels noch beidseitig punktereich daherkam, fehlte beiden Teams nach dem Seitenwechsel jegliches Fortune beim eigenen Wurf. Dies trübte allerdings nur die Laune der Gelb-Schwarzen. Vechta blieb, angeführt vom starken Kuhse, fortwährend in Führung, kam immer wieder zu Zählbarem und sah frühzeitig wie der sichere Sieger aus: Die MHP RIESEN hatten keinerlei Zugriff zur Partie, gingen fahrlässig mit dem Spielgerät um und sahen sich zweistellig im Hintertreffen. Kaum ein Gäste-Akteur erreichte bis hierhin sein Leistungsmaximum – dennoch steckten die Schwaben nicht auf. Melson hielt seine Farben einmal mehr im Spiel (59:49, 27.), Graves, Jaren Lewis und Hughes II brachten viel Energie und nun auch Korberfolge, die sich zum Viertelende und Beginn noch nicht ausbezahlten, sondern viel eher noch durch Vechtaer Punkte auf der Gegenseite konterkariert wurden (65:58, 30.).

Gänzlich anders sollte sich dann der Schlussabschnitt darstellen: Aus einem stabilen Defensivverbund heraus kamen die Ludwigsburger mehr und mehr ins Laufen. Zahlreiche Deflections, Steals und Rebounds einerseits, zahlreiche Dreier und Fastbreaks andererseits sorgten für die beste RIESEN-Endphase im Saisonverlauf. Die Gäste spielten plötzlich ganzheitlich wie aus einem Guss, waren physisch voll auf der Höhe, hielten die Hausherren minutenlang bei null Treffern und bogen mit einem eigenen 23:0-Lauf (65:80) frühzeitig auf die Siegerstraße. Eine beachtliche Leistung, die sich keinesfalls angedeutet hatte und mit Graves, Melson, Bähre, Roberson und Hughes II mehrere Väter hatte. Im verstummten RASTA Dome ebbte die Anspannung, die in den ersten drei Vierteln noch omnipräsent gewesen, merklich ab, sodass die beiden Kontrahenten noch Ergebniskosmetik betrieben – sich sowohl am Spielausgang (86:72) als auch an der Rückkehr der MHP RIESEN in die Playoff-Ränge (5.) nichts mehr änderte.

Nachdem der Auswärtssieg auf dem Parkett kurz gefeiert und die Punkte eingefahren wurden, richtet sich der RIESEN-Blick schon wieder auf den kommenden Mittwoch (06.03.): Zum Rückrunden-Auftakt des Top-16s der Basketball Champions League gastiert JDA Bourgogne Dijon zur Wochenmitte in der MHPArena. Auch dann haben die Schwaben die Chance auf einen sprichwörtlichen Big-Point-Sieg, der im Falle eines Bonner Erfolges in Istanbul bereits die Playoff-Qualifikation mit sich bringen könnte.

Stats

Für Vechta spielten: Tommy Kuhse 25 Punkte / 5 Rebounds / 6 Assists, Joel Aminu 13, Richmond Aririguzoh 6 / 5, Wes Iwundu 5 / 6, Chip Flanigan 5, Joschka Ferner 4, Johann Grünloh 4, Tanner Groves 4 / 5, Nat Diallo 2, Ryan Schwieger 2 und Spencer Reaves 2.

Für Ludwigsburg spielten: Jayvon Graves 28 Punkte / 7 Rebounds, Silas Melson 17, Desure Buie 14 / 5 / 6 Assists, Jonathan Bähre 7 / 6, Michael Hughes II 6 / 5, Jaren Lewis 5, Jeff Roberson 4 / 6, Yorman Polas Bartolo 3, Eddy Edigin 2 und Jacob Patrick.

Statements

Josh King | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg
"Vielen Dank für die Glückwünsche! Ich freue mich sehr für unseren Klub und speziell unsere Spieler. In der Kabine habe ich ihnen gerade gesagt, dass das heute eine gute Standortbestimmung für uns war. Im dritten Viertel waren wir eigentlich schon tot. Und zu Beginn des Vierten macht RASTA mit einem Steal ein Big Play. Aber die Jungs haben zusammengehalten. Es war zwar nicht unser bestes Spiel, was vor allem an RASTA lag, aber wir haben dennoch ein wirklich gutes Team auswärts geschlagen, in einer Halle, in der es richtig schwer ist, zu gewinnen. Dass wir in der Defense irgendwann mit mehr Physis gespielt haben, hat, meiner Meinung nach, das Spiel gedreht. So konnten wir einige Stopps erzielen. Im letzten Viertel haben wir RASTA dann ein bisschen zermürbt, sie hatten da lange Zeit nur keine Punkte machen können. Wie gesagt, ich bin froh, dass wir gegen eine richtig gute Mannschaft gewonnen haben. Ich hoffe, dass wir auf den Sieg heute aufbauen können. Es ist aber nur ein Spiel, die Saison ist noch sehr lang. Hätten wir verloren, wäre es dieselbe Situation gewesen."
Ty Harrelson | Headcoach RASTA Vechta
"Wir hatten eine 13-Punkte-Führung und hatten das dritte Viertel noch gewonnen, obwohl wir in den zehn Minuten sieben Ballverluste hatten. Von denen sind einige zum Ende des Viertels passiert. Das hat den Ludwigsburgern ermöglicht, den Rückstand auf sieben Punkte zu verkürzen. Dieses Momentum haben sie mit ins vierte Viertel genommen. Wir haben uns dann gute Würfe rausgespielt, trotz des hohen Drucks, und auch unsere Ballverluste wurden weniger. Aber wir haben viele Würfe, die wir im RASTA Dome sonst treffen, daneben gesetzt. Das ist ein Fakt, man sieht es an den Quoten heute im Vergleich zu dem, was wir sonst treffen. Nur 33% aus dem Feld zu treffen und in der ersten Halbzeit fünf Freiwürfe liegen zu lassen, passiert uns sonst nicht. Wir haben also viele Chancen liegen gelassen. Und ich stimme mit Josh King in der Analyse überein. Respekt an ihn und sein Team, das die Defense angezogen hat. Es gab da vier oder fünf Angriffe von uns, in denen Michael Hughes II seine Finger am Ball hatte, sodass wir nicht abschließen konnten, Ludwigsburg stattdessen den Fastbreak gelaufen ist und gepunktet hat. Es kommt nicht oft vor, dass wir ein Viertel spielen, in dem es uns so schwerfällt, zu punkten. In meiner Zeit bei RASTA ist das, glaube ich, so noch nicht da gewesen. Aber heute ist es passiert. Ludwigsburg hat nun einmal eine gute Mannschaft, der Klub stand drei Jahre in Serie im Halbfinale und spielt schon lange Playoffs. Man muss sich also nicht schämen, wenn man gegen Ludwigsburg verliert. Das habe ich auch der Mannschaft gesagt. Aber was wir müssen, ist, daraus zu lernen. Wir sind im letzten und in diesem Jahr nach Niederlagen immer zurückgekommen. Also werden wir uns wieder sammeln, regenerieren und unsern Wurf wiederfinden – das sind die Ziele."