Athen, Darüssafaka und zuletzt Galatasaray Istanbul: BCL-Heimspieltage waren für Yorman Polas Bartolo und Co. in den vergangenen Wochen stets stimmungsvolle Feiertage. Foto: Eibner / Sascha Walther.
Im ersten von gleich fünf Heimspielen im März haben die MHP RIESEN Ludwigsburg, wie schon am Samstag in Vechta, am Mittwoch (06.03., 20:00 Uhr) ein Big-Point-Spiel vor Augen. Gegen JDA Bourgogne Dijon könnten die Schwaben einen großen Schritt in Richtung Playoffs machen, im Falle eines Bonner Sieges am Dienstag in Istanbul sogar schon vorzeitig in den Top-8 stehen.
Die Frage, ob die MHP RIESEN Ludwigsburg einige Partien benötigen würden, um nach der zweiwöchigen Pause wieder in den Rhythmus zu kommen, stellte sich am zurückliegenden Wochenende nur bedingt. In einem gutklassigen Duell zweier gleichwertiger Kontrahenten waren die Schwaben schnell auf Betriebstemperatur, defensiv stark und im Schlussabschnitt das dominante und bestimmende Team. Mit einer kleinen Gala-Vorstellung und einem 23:0-Lauf – im Spielbericht war fälschlicherweise zunächst von einem 22:0-Lauf die Rede – entschieden die Barockstädter die Partie zu ihren Gunsten und feierten einen bedeutsamen Sieg im Hinblick auf die angestrebte Playoff-Teilnahme.
Um dieses Unterfangen auf nationalem Parkett in die Tat umzusetzen, werden weitere Erfolge, eher mehr als weniger, in den kommenden zwei Hauptrunden-Monaten bis Mitte Mai notwendig sein. Gleichzeitig bietet sich auf internationalem Terrain die Möglichkeit schon im März und vielleicht auch schon am Mittwoch die gesteckten (Zwischen-)Ziele zu erreichen: Die zweite Hälfte der Top-16-Gruppenphase beginnt und hierfür haben sich die Ludwigsburger eine exzellente Ausgangsposition erarbeitet. Mit einer 2:1-Bilanz sind sie aktuell Zweiter, haben zudem an den verbleibenden drei Spieltagen zwei Heimspiele in der MHPArena und demnach das Schicksal in den eigenen Gefilden und in den eigenen Händen.
Ein Heimsieg gegen JDA Bourgogne Dijon wäre dahingehend wohl mehr als die sprichwörtlich halbe Miete. Denn ein eigenes Erfolgserlebnis vorausgesetzt, dass auch den Gewinn des direkten Vergleiches, aktuell +7, mit sich bringen würde, würde die Franzosen distanzieren. Ein möglicher Dreier-Vergleich, in dem Ludwigsburg von Dijon noch überholt werden könnte, wäre dann noch möglich. Allerdings nur dann, wenn die Telekom Baskets Bonn am Dienstagabend bei Galatasaray Istanbul Punkte liegen lassen. Gewinnen Bonn (Dienstag) und Ludwigsburg (Mittwoch) in dieser Woche ihre Spiele, lösen beide Klubs vorzeitig das Playoff-Ticket.
Rechenspiele und aktuell noch irreale Wunschszenarien sind für Headcoach Josh King und sein Team aber kein tagesaktuelles Thema. Viel eher möchten die Gelb-Schwarzen ihr Leistungsvermögen aufs Parkett bringen und den wettbewerbsübergreifend 22. Sieg im 35. Saisonspiel feiern (Siegquote aktuell: 61,8%). Ludwigsburg möchte, Dijon muss gewinnen.
Die Wechselhaftigkeit von JDA ist dabei größter Trumpf und größtes Vabanquespiel zugleich. Denn der Klub aus dem Burgund zeigte in dieser Spielzeit bereits alle Gesichter: In der BCL-Gruppenphase und dem Coupe de France agiert(e) Dijon dominant und steht nach einem 85:80-Erfolg in Le Mans neben dem BCL-Top-16 auch im französischen Pokal-Viertelfinale. In der Betclic Élite läuft’s derweil erheblich ausbaufähig, die Franzosen sind Zehnter (11 Siege / 13 Niederlagen) und schweben zwischen Playoff-Zielsetzung und Abstiegssorgen, weshalb Laurent Legname bereits im Dezember Nenad Marković beerbte. In der zweiten Amtszeit des 46-Jährigen konsolidierte sich Dijon erfolgreich, kassierte vor und nach der Länderspielpause aber zwei Rückschläge: In Limoges (93:77) und gegen Lyon-Villeurbanne (71:73) setzte es Niederlagen.
In beiden Fällen fehlte Point Guard David Holston, dessen Fehlen den Klub noch bis Anfang April beeinflussen wird. Der 38-Jährige ist wie auch Yorman Polas Bartolo Kapitän und Anführer in Personalunion, machte beim ersten Aufeinandertreffen mit Ludwigsburg 13 Punkte, 6 Assists und 2 Steals. Im Vergleich zum Duell im Palais des Sports Jean-Michel Geoffroy dürfte Vitalis Chikoko derweil eine bedeutend größere Rolle einnehmen. Der Simbabwer war am zurückliegenden Sonntag in der heimischen Liga mit 21 Punkten in 23 Minuten Spielzeit eine Macht unter den Körben, hatte im ersten BCL-Duell gegen Ludwigsburg (01:35 Minuten) allerdings gesundheitliche Probleme, was ebenfalls ein Grund für die bisherige Dijon-Bilanz ist.
In der MHPArena soll der Center nun die Big-Men-Riege um Leyton Hammonds (12,7 PpS / 5,3 RpS), Giovan Oniangue (7,8 / 2,0), Jacques Alingue (4,6 / 3,7) und Allan Dokossi (7,4 / 6,6) vereinen, während auf den Guard-Positionen Ahmad Caver (14,4), Cameron Hunt (12,2), Robin Ducoté (7,3) und Gregor Hrovat (8,8) die entscheidenden Faktoren in der verkürzten Rotation sind.
Auf RIESEN-Seite kann King derweil personell aus dem (fast) Vollen schöpfen. Einzig Nico Santana Mojica, Lenny Anigbata und Davonta Jordan stehen nicht zur Verfügung. Während das erstgenannte Doppellizenz-Duo nach vorangegangenen Verletzungen aktuell individuell rehabilitiert und trainiert, zählt der US-Amerikaner (noch) nicht zum 16-köpfigen Spieler-Aufgebot auf internationalem Parkett, dass auch am Mittwoch – wie schon in Dijon – den Rebound kontrollieren (35:20), nun aber die Ballverluste (22) minimieren und sich selbst mit dem nächsten Sieg belohnen möchte.
Ungeachtet dessen, welchen seiner Akteure King neu in seinen Kader beruft oder auch das Aufgebot unverändert belässt: Das Mitfiebern, Daumendrücken und Anfeuern dürfte sich bezahlt machen. Ludwigsburg hat eine große (Playoff-)Chance auf der Team-Agenda und könnte, im Fall der Fälle, die vierte, internationale Postseason-Teilnahme der Klubhistorie klarmachen. Tickets gibt’s weiterhin ab 10,00 Euro und unter anderem via riesen-tickets.de. Dyn überträgt, mit Chris Schmidt am Mikrofon, ab 19:45 Uhr live aus dem RIESEN-Wohnzimmer.
23 – Zähler markierte Silas Melson beim Auswärtsspiel in Dijon. Einerseits eine persönliche Bestleistung auf internationalem Parkett, andererseits das fünfte BCL-Spiel mit zweistelliger Punkte-Ausbeute.
47 – Prozent der 89 im Hinspiel erzielten Punkte kamen von Spieler außerhalb der Starting Five. Also: von der Bank, was einmal die Ausgeglichenheit des RIESEN-Kaders veranschaulicht.
19 – Punkte sind in der Basketball Champions Legaue mit dem Namen Davonta Jordan verknüpft. Der RIESEN-Neuzugang spielte bis dato „nur“ in der Qualifikation, kam mit Fribourg (9) und Botevgrad (10) aber schon zum Korberfolg.
MHP RIESEN Ludwigsburg vs. JDA Bourgogne Dijon
Mittwoch, 06.03.2024; Tip-Off 20:00 Uhr
MHPArena, Schwieberdinger Straße 30, 71636 Ludwigsburg
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