Der höchste Saisonsieg (+47) gibt Rückenwind

Category News Date 2024-01-14 MHP RIESEN Ludwigsburg vs. HAKRO Merlins Crailsheim 106:59

Freude pur: Jonathan Bähre (12 Punkte / 8 Rebounds) und Co. dominieren Crailsheim. Foto: Eibner / Sascha Walther.

Reaktion erhofft, Reaktion gezeigt: Die MHP RIESEN Ludwigsburg dominieren das Derby gegen die HAKRO Merlins Crailsheim über die fast komplette Spielzeit und feiern einen zu keiner Zeit gefährdeten 106:59-Erfolg gegen die Hohenlohe-Franken. Während alle eingesetzten Akteure zu Punkten und der Klub zum fünften „100er“ der Saison kommt, überstrahlt das Comeback von Jeff Roberson den Abend.

Die schönste, wichtigste und auch emotionalste Facette des Abends gab’s bereits 90 und schließlich 15 Minuten vor Tip-Off: Jeff Roberson stand erstmals seit 333 Tagen und dem beim Auswärtsspiel in Bayreuth erlitten Kreuzbandriss im RIESEN-Kader und auch in der Startformation. Josh King veränderte einige Facetten innerhalb seines Teams und beorderte neben dem US-Amerikaner auch Jonathan Bähre – erstmals seit dem 4. Spieltag – in die Starting Five. Jaren Lewis und Eddy Edigin kamen dafür von der Bank, Elijah Childs setzte als siebter und damit überzähliger Import-Akteur aus.

Zur Comeback-Geschichte und der Freude passend gewann Bähre den Sprungball und Roberson sorgte für die ersten vier Punkte der Partie. Der Forward war binnen kürzester Zeit eine relevante Facette und half dabei, dass der Start mustergültig war (10:5, 4. Spielminute). Dennoch sollte die 5-Punkte-Führung erst der Anfang sein. Die Hausherren blieben vor abermals ausverkaufter MHPArena auf dem sprichwörtlichen Gaspedal, dominierten die HAKRO Merlins über ihre Defensive. Die Hohenlohe-Franken mussten aufgrund schwacher Wurfquoten [25 FG%] und einer gelb-schwarzen Dominanz abreißen lassen (20:9 / 34:11, 10.). Rückkehrer Roberson hatte bereits zu diesem Zeitpunkt zehn Zähler gesammelt.

Im zweiten Abschnitt sollte sich das Geschehen nahtlos fortsetzen: Die Ludwigsburger stoppten die Crailsheimer weiter exzellent und kamen dadurch in einen Flow, der begeisterte und das komplette Team mitriss. Bis zur Halbzeitpause erspielten sich die Schwaben einen Vorsprung von 33 Zählern Differenz. King rotierte früh und viel, was dem Spielgeschehen keinesfalls schadete – die Partie war zu diesem Zeitpunkt und dank 16 gespielter RIESEN-Assists schon fast entschieden (55:22, 20.).

Johannes Patrick macht die 100 voll

Der Gang in die Kabinen war einseitig freudig, einseitig ernüchtert. Diese Unterschiedlichkeit sollte zu einem ausgeglichenen Viertel führen. Denn während die Hausherren etwas unkonzentrierter agierten, waren die Gäste um Ergebniskosmetik und bestenfalls um minimalen Zugriff zum Spiel bemüht. Aus Merlins-Sicht sollte an diesem Abend jedoch nichts gelingen. Jussi Laakso und sein Team fanden zu keiner Zeit in ihren Rhythmus, trafen in Gänze nur 19 ihrer 60 Wurfversuche und mussten spätestens ab dem 65:34-Zwischenstand endgültig und unwiderbringlich abreißen lassen. Silas Melson verwandelte aus der Ferndistanz, punktete als dritter RIESE an diesem Abend zweistellig und legte die Grundlage für einen weiteren Lauf, der im 79:44-Viertelstand endete (30.).

In Anbetracht des früh- und vorzeitig feststehenden Siegers der Partie nahm King für den Schlussabschnitt drei Faktoren auf die Agenda: Viele Spielminuten für alle Akteure, weiterer Rückenwind für Dienstag und im Idealfall den nächsten Hunderter der laufenden Spielzeit. Der Dreisprung sollte, wie so vieles an diesem Abend, in Perfektion gelingen. Lediglich drei Spieler des 12er-Kaders – Silas Melson [26:12], Desure Buie [22:37] und Jonathan Bähre [22:12] – spielten mehr als zwanzig Minuten, alle RIESEN kamen zu Punkten und Johannes Patrick war es schließlich, der an der Freiwurflinie die Punkte 99 und 100 klar machte, sechs weitere Zähler, unter anderem von Dominykas Pleta, sollten folgen und der Rückenwind für Dienstag maximal sein.

Ebenjenes Play-In-Duell steigt in rund 72 Stunden erneut in der MHPArena. Dann ist Darüssafaka Lassa zum dritten und entscheidenden Zwischenrunden-Spiel in der Basketball Champions League zu Gast. Tickets gibt’s via riesen-tickets.de, einen ausführlichen Vorbericht im Vorfeld der Partie. Vorab klettern die Ludwigsburger durch den 106:59-Erfolg in der easyCredit BBL für mindestens eine Nacht auf Rang acht. Es ist der Sieg mit der höchsten Punktedifferenz (+47) der laufenden Spielzeit.

Stats

Für Ludwigsburg spielten: Jayvon Graves 19 Punkte, Silas Melson 13 / 6 Assists, Jonathan Bähre 12 / 8 Rebounds, Jacob Patrick 12, Jeff Roberson 12, Jaren Lewis 11 / 5, Desure Buie 6 / 7 Rebounds / 6 Assists, Dominykas Pleta 6, Eddy Edigin 5, Deion Hammond 5, Yorman Polas Bartolo 3 und Johannes Patrick 2.

Für Crailsheim spielten: James Murray-Boyles 14 Punkte, Galin Smith 8 / 7 Rebounds, Tremmell Darden 6, Maurice Stuckey 6 / 6, Rene Kindzeka 5, Elias Baggette 4, Fabian Bleck 4, Brandon Childress 4, Keandre Cook 3, Luis Wulff 3 und Leo Westermann 2.

Statements

Jussi Laakso | Headcoach HAKRO Merlins Crailsheim
"Jeder hat das Spiel gesehen, es gibt also viel zu sagen: Dies ist das erste Mal in meiner Zeit in Crailsheim, dass wir ab Spielbeginn ins Gesicht geschlagen wurden. Wir haben keine Würfe getroffen, wir haben defensive Fehler gemacht, … aber der größte Fehler ist, obwohl wir innerhalb der Woche angesprochen haben, dass Ludwigsburg möglicherweise die aggressivste und aktivste Team innerhalb der Liga in der Verteidigung ist – und sie hatte gar nicht so viele Steals [11], aber sie waren auch am offensiven Ende aggressiver und aktiver: Sie sind in die Transition gekommen und haben unzählige Male Dreier und Fastbreaks verwandelt… wir haben elf Punkte im ersten Viertel gemacht, sie [Ludwigsburg] haben 34 gemacht. Da hat alles angefangen. Wir haben uns selbst ein Loch gegraben und konnten leider ihre Energie nicht erwiedern. Ich entschuldige mich beim Coach [Josh King], dass wir ihnen nicht einmal zur Vorbereitung für Dienstag viel gegeben haben. Ich bin richtig, richtig traurig über dieses Event hier. Offensichtlich hat jeder von uns heute Fehler gemacht, das Endergebnis ist eindeutig."
Josh King | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg
"Ich bin richtig froh für unser Team, für mein Team. Sie haben heute großartig auf einige Spiele reagiert in denen wir nicht unser Bestes gegeben und nicht so gespielt haben, wie wir spielen wollten. Wir haben heute ein Team geschlagen, dass in vielen Spielen schon sehr nah dran war. Sie [Crailsheim] hatten zuletzt einen guten Sieg gegen den [SYNTAINCIS] MBC, waren gegen viel Teams in dieser Liga siegfähig. Wir wussten, dass das heute nicht einfach wird. Ich bin ziemlich stolz darüber, wie unsere Jungs heute über vier Viertel hinweg verteidigt haben, vergesst die Offensive. Ein Mann wie Brandon Childress, der locker 30 bis 40 Punkte pro Spiel machen kann, hat heute keinen Feldkorb erzielt. Ein Mann wie [Léo] Westermann, der ein richtig guter Spieler ist, ha heute keinen Feldkorb gemacht. Beide haben heute nicht aus dem Feld gepunktet, sondern nur von der Freiwurflinie gescort. Ich bin stolz auf mein Team und stolz über unsere Leistung. Offensichtlich war’s großartig heute Jeff Roberson auf dem Spielfeld zu sein, ein Mann, der sehr, sehr viel gearbeitet hat, um an diesem Punkt zu sein. Ich könnte nicht glücklicher für ihn sein – er hat uns wirklich heute sehr viel und in vielen Bereichen geholfen. Aber er ist wirklich eine tolle Persönlichkeit und das ist möglicherweise der Grund, weshalb er heute ein so gutes Spiel hatte. Jetzt müssen wir den Blick schnell nach vorne richten und für das große Spiel am Dienstag bereit sein."
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