‚Gelb. Schwarz. Geil.‘ steht drauf, defensive Brillanz und Siegesserie sind drin – sehr zur Freude aller Ludwigsburger. Foto: Nicolas Wörn / Eibner.
Mit einem 69:65-Heimsieg gegen Chemnitz setzen die MHP RIESEN Ludwigsburg ihren Aufwärtstrend fort. Vor ausverkauftem Haus und 4.000 Fans überzeugen die Schwaben vor allem in der Verteidigung, übernehmen nach dem Seitenwechsel, trotz ausbaufähiger Wurfquote (32 FG%), aber die Partie und springen auf Rang fünf der easyCredit BBL-Tabelle.
Mit dem Selbstvertrauen aus drei Siegen – Berlin, Włocławek und Fribourg – in Folge und dem Wissen, ob des sehr starken Gegners, gingen die Ludwigsburger motiviert und dennoch selbstkritisch in den „Intensitätsgipfel“ Deutschlands. Sie wussten, ob der elitären Verteidigung der Chemnitzer und agierten auch deshalb ab dem Sprungball voll fokussiert. Doch trotz voller MHPArena im Rücken und mehreren Offensivrebounds in der Eröffnungsminute gelang zu Spielbeginn wenig: Fehlwürfe und ausgelassene Gelegenheiten standen einerseits im Mittelpunkt (0:3, 4. Spielminute). Andererseits waren die Hausherren defensiv präsent, fanden wenig aber zumindest etwas durch Hunter Maldonado und Joel Scott offensiv ihren Rhythmus und dadurch ins Spiel, was beispielhaft für die vollen 40 Minuten werden sollte. Ludwigsburg traf selten aus der Distanz (6/31), erarbeitete sich dafür aber zahlreiche zweite Chancen, überpowerte Chemnitz phasenweise (14:15, 10.).
Bis die Schützlinge von John Patrick erstmals das Heft des Handelns endgültig übernehmen konnten, stand es allen voran durch Aher Uguak und Victor Bailey Jr. bereits 19:30. Doch der Elf-Punkte-Rückstand störte die Schwaben nur, stoppen konnte er sie nicht. Über die Verteidigung und den ersten Distanztreffer des Spiels durch Yorman Polas Bartolo (17.) kamen die Hausherren ins Spiel und im Anschluss auch in Führung. Mit mannschaftlicher Geschlossenheit und Ganzfeldpresse kamen sie zu mehreren Steals und Punkte, eroberten die Führung gar kurzzeitig zurück – eher DeAndre Lansdowne vor dem Seitenwechsel für den kleinen Leistungs- und Stimmungsknick sorgte (34:35, 20.).
Ein kompletter Kontrast sollte dann der Beginn der zweiten Halbzeit sein: Ezra Mañjon, Justin Simon und Scott sorgten für den 6:0-Start, den nur Olivier Nkamhoua erwidern konnte. Doch der Chemnitzer Big-Man blieb Alleinunterhalter und die RIESEN-Trefferquote aus der 6,75-Meter-Distanz nicht derart schwach: Maldonado zwei- und Deane Williams einfach sorgte in dieser Phase für das deutliche Anwachsen des Vorsprungs (50:38), der aber nicht konsolidiert werden konnte. Die NINERS kämpften sich mit zwei Auszeiten und einem eigenen Zehn-Punkte-Lauf ins Spiel, erlangten wieder Zugriff (53:48, 30.).
Doch die Ludwigsburger durchlebten ihre Schwächephase, unterstützt von einer lautstarken Heimkulisse, erfolgreich: Ein Tip-In zum 55:50 hielt die Schwaben kurzzeitig in Führung, die nach einem Nkamhoue-Dreier und einem technischen Foul gegen Polas Bartolo nochmals wackelte und nach drei Bailey-Jr-Freiwürfen endgültig dahin war. Der defensive Einsatz und die Big-Plays sollten jedoch weiterhin gelb-schwazr geprägt daherkommen. Die MHP RIESEN ließen in der Verteidigung nichts mehr zu, sorgten durch Scott und Maldonado jeweils aus der 6,75-Meter-Distanz für umjubelte Treffer, die Wende und das Teeren der Siegerstraße. Von dieser ließen sich die Schwaben auch in der Crunchtime nicht mehr abbringen, kamen noch zu benötigten zwei, drei Stopps und den ebenso benötigten zwei, drei Korberfolgen – und feierten damit einen hart erkämpften, aber allumfassend verdienten Heimsieg, den Mannschaft und Fans sichtlich (und gemeinsam) genossen.
Weiter geht’s für die Gelb-Schwarzen im gewohnten Rhythmus und damit bereits zur Wochenmitte: In der Nachholpartie des 8. Spieltags gastieren die MHP RIESEN am Mittwoch (18.12.; 20:00 Uhr) beim SYNTAINCIS MBC – und möchten sich beim TOP-FOUR-Teilnehmer für die Niederlage im Achtelfinale des BBL Pokals revanchieren.
Für Ludwigsburg spielten: Hunter Maldonado 16 Punkte, Ezra Mañjon 12, Joel Scott 12 / 6, Yorman Polas Bartolo 11 / 7, Justin Simon 6 / 5, Deane Williams 5 / 7, Kellan Grady 4, Johannes Patrick 3, Jonas Wohlfarth-Bottermann, Julis Baumer und Brandon Tischler.
Für Chemnitz spielten: Olivier Nkamhoua 18 Punkte / 7 Rebounds, Vincent Bailey Jr. 17, DeAndre Lansdowne 11, Will Christmas 9 / 5 Rebounds, Aher Uguak 8 / 5, Eddy Edigin 2, Nicholas Tischler, Jonas Richter und Roman Bedime.
Rodrigo Pastore | Headcoach NINERS Chemnitz | "Glückwunsch an John [Patrick] und sein Team zum Sieg. Ein hart erkämpfter Sieg! Wir sind sehr gut gestartet und wussten, dass Du gegen diese Mannschaft eine gewisse Anzahl an Würfen benötigst, den Defensivrebound kontrollieren und auf den Ball aufpassen musst. Wir mussten zur Halbzeit einen weiteren Aspekt – die Freiwürfe – ergänzen. Ich denke, dass wir mit den Freiwürfen, nicht aber mit den Rebounds und den Turnovern einen besseren Job gemacht haben. Jeff Garrett hätte dahingehend beim Rebound sicherlich geholfen. Wir lagen mit zwölf Zählern zurück, haben einen Weg zurück ins Spiel gefunden. Aber wir haben zu viele Situationen erlebt, in denen wir besser sein müssen. Wir waren nicht fokussiert, haben offene Würfe nicht getroffen, haben Gelegenheiten ungenutzt gelassen, um zum Korb zu ziehen. Am Ende des Tages haben sie [die Ludwigsburger] 15 Würfe mehr genommen als wir, das ist ein zu großer Vorteil. Das ist uns auch am Dienstag schon gegen Derthona [Basket] passiert, das ist uns auch heute passiert. Ein Szenario, in dem wir besser werden müssen. Auch 21 Ballverluste, nur 6 Assists: Das sind nicht wir. Daran werden wir arbeiten." |
John Patrick | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg | "Rodrigo, danke für die Glückwünsche! Ich denke auch, dass der große Unterschied die Ballbesitze waren. Wir hatten 71 Würfe, Chemnitz hatte 56. Der Grund waren unsere Offensivrebounds und die 10:21 Turnover von Chemnitz. Ohne Jarred [Ogungbemi-Jackson] und Jake [Patrick], unsere zwei besten Werfer, haben wir nicht gut von draußen geworfen, aber gekämpft. Joel Scott war am Ende mit vier Fouls, einem Clutch-Dreier und drei Blocks super. Auch wenn wir in den letzten Tagen keine zehn Spieler, wegen Verletzungen und Erkältungen fürs Training, hatten, haben wir einen Weg gefunden, um gegen eine sehr gute Mannschaft zu gewinnen. Darüber bin ich sehr stolz." |