Ein guter Start und eine gute Crunchtime genügen nicht

Category News Date 2025-01-05 EWE Baskets Oldenburg vs. MHP RIESEN Ludwigsburg 70:64

Maximaler Einsatz bleibt für Justin Simon und Ludwigsburg zu oft ohne Ertrag. Foto: Ulf Duda.

Mit einer 64:70-Niederlage starten die MHP RIESEN Ludwigsburg ins Jahr 2025. Vor 6.200 Zuschauer sind die Schwaben im ersten und vierten Viertel zwar galliger und besser, dazwischen aber ebenso klar unterlegen. Eine durchaus starke Verteidigungsleistung kann die Ideen-, Treffer- und Chancenlosigkeit in der Offensive, die auch durch das Fehlen von Hunter Maldonado hervorgerufen wird, nicht kaschieren.  

Zwar mit dem, aus Würzburg und vom ProB-Auswärtsspiel, nach gereisten Lenny Anigbata, dafür aber ohne Hunter Maldonado, der seiner hohen Belastung der Vorwochen Tribut zollen musste, starteten die MHP RIESEN Ludwigsburg mit den zuletzt ins Aufgebot zurückgekehrten Jacob Patrick und Yorman Polas Bartolo ins vorletzte Hinrunden-Spiel. Das Duo rückte erstmals seit Oktober in die Startformation und hatte wesentlichen Anteil am starken Start. Ludwigsburg startete mit viel Physis, vielen Rebounds und vielen Treffern (2:10, 5. Spielminute). Das Mehr an Leichtigkeit und Einsatzfreude, das sich gegenseitig befruchtete, sorgte auch dafür, dass die RIESEN-Führung auch mit mehr gelungenen Oldenburger Aktionen Bestand hatte. Die beste Offensive der Liga nahm zwar an Fahrt auf, wurde durch die Schwaben aber über das komplette Spiel hinweg deutlich sichtbar in ihrem Rhythmus gestört (12:17, 10.).

Doch auch ein Tip-In von Justin Simon zum Ende des ersten Abschnitts konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass Ludwigsburg seinen Rhythmus schrittweise und vollumfänglich verlor. Je ein unsportliches Foul gegen Polas Bartolo und Kellan Grady sowie je drei persönliche Fouls von Ezra Mañjon, Joel Scott und Jonas Wohlfarth-Bottermann zerstückelten den gelb-schwarzen Flow vollends. Wenige Einzelaktionen führten zu sehr wenigen Punkten auf der Anzeigetafel, zudem ließen die Gäste von der 6,75-Meter- (7/36 | 19,4 3P%) und der 4,23-Meter-Linie (3/13 | 23,1 FT%) viel zu viele Gelegenheiten ungenutzt. Besser machten es dahingehend die Hausherren, die zwar sichtlich mit der Gäste-Verteidigung haderten, gleichzeitig aber durch Justin Jaworski und Seth Hinrichs ein sehr gut funktionierendes Duo aufs Parkett schickten. Der Guard sorgte für Scoring, der Forward hielt die Baskets-Zone zusammen und sorgte ebenfalls für Entlastung in einem Viertel, in dem die Ludwigsburger zu oft Teilnehmer statt Impulsgeber waren (31:26, 20.).

Wende gelingt, Konsolidierung nicht

Wirklich besser sollte es nach dem Seitenwechsel aber nicht werden. Das Gegenteil war der Fall: Die Patrick-Schützlinge starteten nachlässig und mussten erstmals, dafür aber gleich mehrfach, zweistellig abreißen lassen (38:28 / 45:34). Mit allen Mitteln und diversen Einzelaktionen, darunter x-fach nach einem Rebound und/oder defensiven Stopp, kämpften sie sich irgendwie zum Korberfolg. Mit der Betonung auf irgendwie. Kämpferisch waren die MHP RIESEN voll da, viel mehr sollte aber nicht gelingen, sodass die Oldenburger sich nachhaltig absetzten und die Partie frühzeitig entscheiden wollten. Zwei Distanztreffer von Jacob Patrick und der Buzzerbeater von Ezra Mañjon vertagten zunächst aber die Entscheidung (55:45, 30.).

Und dies mit Nachdruck: Mañjon war nun takt- und tonangebend, riss seine Farben mit sich, kam selbst zu Zählbarem oder konnte sich über Korberfolge der Mitspieler, darunter Polas Bartolo und Wohlfarth-Bottermann, freuen. Ludwigsburg legte einen 11:0-Lauf aufs Parkett, überrumpelte die Oldenburger merklich (55:56) und mehrfach, drehte das Geschehen kurzzeitig auf den Kopf. Eine Auszeit von Mladen Drijencic stoppte diesen Abschnitt jedoch jäh, der nun in ein mehrminütiges Hin und Her überging. Bei beinahe jedem Angriff wechselte die Führung – was auf Ludwigsburger Seiten ein absoluter Teamansatz war. Die Gäste erhielten durch Brandon Tischler viel Energie von der Bank, erwehrten sich mit dieser aller Oldenburger Angriffe – nicht mehr, aber eben auch nicht weniger, sodass die Entscheidung nur vertagt wurde. Für diese sorgten dann zwei Dinge: Drei unnötige Ludwigsburger Ballverluste sorgten für niedersächsische Ballbesitze, die von den EWE Baskets durch Norris Agbakoko und Jaworski in Treffer und Glücksgefühle umgewandelt wurden. Die Hausherren spielten ihr Mehr an Erfahrung und Qualitäten im Angriff nun final aus, was den MHP RIESEN die erneute Wende verunmöglichte – und in einer weiteren knappen, leider aber verdienten (64:70-)Niederlage resultierte und für die Schwaben nun eine 8:7-Bilanz in der easyCredit BBL mit sich bringt.

Bevor das für die MHP RIESEN Ludwigsburg abschließende Hinrunden-Heimspiel gegen Bamberg (12.01.; 15:00 Uhr) am Sonntag in der MHPArena steigt, sind die Schwaben fortan auch wieder im FIBA Europe Cup gefordert. Dieser ist aus der Weihnachts- und Winterpause zurück und bringt für die Schwaben drei konsekutive Gastspiele im Top-16 mit sich. Zunächst geht’s am Donnerstag (09.02.; 20:30 Uhr) nach Charleroi.

Stats

Für Oldenburg spielten: Justin Jaworski 23 Punkte, Seth Hinrichs 12 / 9 Rebounds, Mathis Doussou-Yovo 9, Norris Agbakoko 9, Geno Crandall 7 / 7 / 6 Assists, Len Schoormann 4, Eli Brooks 3, Artur Konontsuk 2 / 5, Alen Pjanic 1 und Max DiLeo.

Für Ludwigsburg spielten: Ezra Mañjon 18 Punkte, Jacob Patrick 14 / 5 Rebounds, Yorman Polas Bartolo 13, Justin Simon 8 / 10, Joel Scott 3 / 7, Jonas Wohlfarth-Bottermann 2, Deane Williams 2, Brandon Tischler 2, Kellan Grady 2, Johannes Patrick und Lenny Anigbata.

Statements

John Patrick | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg
"Gratulation an Oldenburg. Wir haben gut angefangen. Im Gegensatz zu Oldenburg haben wir wenig Energie von der Bank bekommen. Seth Hinrichs war sehr stark. Er hat nicht nur Offensivrebounds geholt, sondern auch gute Defense gespielt. Er war der entscheidende Mann heute gegen uns. Wir haben uns zwar zurückgekämpft, sind aber in ein Loch gefallen. Am Ende haben wir einige Turnover und dumme Fouls gemacht. Oldenburg hat das gut genutzt und verdient gewonnen."
Mladen Drijencic | Headcoach EWE Baskets Oldenburg
"Ich bin stolz auf das Team, das 40 Minuten gefightet hat. Gegen Ludwigsburg ist es schwer, das eigene Spiel durchzuziehen. Wir haben mental nicht nachgelassen trotz unnötiger Ballverluste und Offensivrebounds des Gegners. Es war für mich schwierig zu coachen, da wir auf der Position vier früh in Foulprobleme geraten sind. Bei nur 17 Prozent von der Dreierlinie dieses Spiel zu gewinnen – das ist unglaublich und man sieht daran: In diesem Sieg steckt viel Arbeit."