Bereit, um zurück auf die Siegerstraße zu kommen: Ludwigsburg möchte am Donnerstag in Charleroi den achten Erfolg in der neunten FEC-Partie. Foto: Sascha Walther / Eibner.
Nachdem die Advents- und Weihnachtszeit sechs aufeinanderfolgende Partien im nationalen Wettbewerb mit sich brachte, sind die MHP RIESEN Ludwigsburg in den kommenden vier Wochen wieder vermehrt im FIBA Europe Cup gefordert. Zunächst sind die Schwaben am Donnerstag (09.01.; 20:30 Uhr) im belgischen Charleroi zu Gast und möchten mit einem Erfolgserlebnis den Vorsprung an der Tabellenspitze ausbauen.
Zwei aufeinanderfolgende Niederlagen sind für die MHP RIESEN Ludwigsburg (auch) in dieser Spielzeit eine Seltenheit, dennoch zuletzt gegen Heidelberg und Oldenburg kein Novum gewesen. Bereits Ende Oktober und Anfang November ließen die Schwaben in East Kilbride und gegen Vechta die sprichwörtlichen Punkte liegen. Die Gründe für die konsekutiven Pleiten waren unterschiedlich, geeint sind die Gelb-Schwarzen aber in ihrem Wunsch, darauf eine Reaktion zu zeigen – was sich in den vergangenen Tagen im Trainingsbetrieb direkt bemerkbar machte und am Donnerstag im DÔME, am Sonntag in der MHPArena und am kommenden Mittwoch in der Hala Mistrzów in insgesamt drei Erfolgserlebnisse sowie den Momentum-Shift umgemünzt werden soll.
Bevor die Ludwigsburger den Fokus auf die easyCredit Basketball Bundesliga richten, geht der Blick entsprechend vollumfänglich und erstmals seit dem Heimspiel-Doubleheader Anfang Dezember wieder auf den FIBA Europe Cup – und zum Hinrunden-Abschluss der Top-16-Phase. Am Donnerstag sind die MHP RIESEN dahingehend in der drittgrößten Stadt Belgiens zu Gast und könnten mit einem Erfolgserlebnis einen sehr großen Schritt in Richtung Playoff-Viertelfinale machen. Exakt dies ist das Ziel und das verfügbare Personal dafür im Vergleich zum Gastspiel in Niedersachsen unverändert: Die bereits in Oldenburg fehlenden Jarred Ogungbemi-Jackson (verletzt), Julis Baumer (Schule) und Hunter Maldonado (angeschlagen) sind in Charleroi nicht mit dabei, dafür rückt Dominykas Pleta nach seinem Double-Double im ProB-Gastspiel in Würzburg (22 Punkte / 13 Rebounds) mit ins Aufgebot.
„Wir mussten und müssen uns auf die lästigen Verletzungen und Krankheiten wichtiger Spieler einstellen [u.a. fehlte zuletzt Ezra Mañjon krankheitsbedingt]. Aber wir hatten ein paar gute Trainingseinheiten mit einer sehr positiven Einstellung und sehr gutem Leadership. Wir arbeiten daran, die nächsten Schritte in unserer Entwicklung zu machen“, analysiert Headcoach John Patrick den Status quo, der mit einer elitären Defensive seiner Mannschaft einhergeht, im Angriff aber noch durchaus Luft nach oben offenbarte.
Ungeachtet der personellen Ausgangslage sind die Gelb-Schwarzen in Wallonien favorisiert. Der Top-16-Start und die bisherigen Leistungen dieser Spielzeit sprechen für die MHP RIESEN. Einerseits eine gute Sache, andererseits natürlich dennoch aber keine Garantie für den Erfolg – dafür ist Charleroi weitaus zu qualitativ, auch wenn ‚Spirou‘ selbst ebenfalls mit einem emotionalen Tiefschlag ins Spiel gehen: Im auf Hin- und Rückspiel aufgeteilten Pokal-Viertelfinale setzte es am Wochenende das Aus gegen Oostende. Der 83:80-Auswärtssieg am Sonntag konnte nicht die 68:89-Niederlage von Freitag egalisieren. Da die Belgier auch in der multi-nationalen BNXT-League etwas im Hintertreffen sind (9 Siege / 7 Niederlagen), ist das internationale Parkett für beide Kontrahenten am Donnerstag eine willkommene Ablenkung.
Im FIBA Europe Cup gewann Charleroi ebenfalls seine Hauptrunden-Gruppe, ebenfalls mit einer 5:1-Bilanz. Im Top-16 erlebten die Rot-Schwarzen bisher allerdings ein Wechselbad der Gefühle: Zunächst setzte es gegen Fribourg eine auch in dieser Höhe vollkommen unerwartete 62:92-Heimklatsche, umso eindrücklicher war der 91:82-Erfolg in und Włocławek, der aktuell Platz drei in Gruppe N mit sich bringt und der Mannschaft von Headcoach Sam Rotsaert wieder alle Möglichkeiten gibt. Neben der überstandenen Krankheits- und Verletztenmisere soll dabei auch Chris Lykes helfen. Der nachverpflichtete Point Guard kam von iLab Basketbol, dem Tabellendritten der (zweitklassigen) Türkiye Basketbol Ligi. Für den Klub aus Istanbul markierte er bis zu seinem Wechsel pro Partie 21,9 Punkte, 5,6 Assists und 2,9 Rebounds.
„Charleroi war im letzten Monat ein sehr beeindruckendes Team. Sie sind nach einigen Verletzungspausen wieder gesund und haben in Polen einen starken Sieg errungen. Mit Chris Lykes haben sie einen dynamischen Creator verpflichtet, der auf allen Ebenen punkten kann“, sagt Patrick.
Neben Lykes gilt es für Ludwigsburg Point Guard Cobe Williams (13,8 Punkte / 4,3 Assists) und Forward Yordan Minchev (12,0 / 6,1 Rebounds) zu kontrollieren. Die Kontrolle des Duos ist wichtig, das Teamplay (17,0 Assists) aber der Schlüssel zum Erfolg: Fünf weitere Spieler legen im Schnitt zwischen 6,9 und 9,1 Zähler auf, sorgen aus der Distanz (35,5 3P%) für fortwährende Gefahr – sind gleichermaßen aber anfällig im Ballvortrag und erlauben sich 16,2 Turnover. Für Ludwigsburg bieten sich also, mit der explizit guten Verteidigung, auch hier Chancen für Mehrwerte gegen einen keinesfalls zu unterschätzenden Gegner. Unabhängig aller Chancen, Vorteile, personellen Engpässe und Ausgangslagen gilt: Die MHP RIESEN fahren nach Belgien, um den nächsten Sieg einzufahren.
6:4 – ist die internationale Bilanz von Charleroi im FIBA Europe Cup. Die Belgier absolvierten bisher alle möglichen Partien: Zwei in der Qualifikation (0:2 vs. Sporting Clube de Portugal), sechs in der Gruppenphase (1:1 vs. Maroussi B.C., 2:0 vs. Norrköping Dolphins, 2:0 vs. Sabah BC) und bisher zwei im Top-16.
13 – im Power Ranking, laut dem FIBA Europe Cup. Das Power Ranking Vol.1 illustriert zum Jahreswechsel den Status quo im Wettbewerb. Ludwigsburg ist Vierter.
79,3 / 81,4 – Punkte pro Partie. Statistisch betrachtet stellen die MHP RIESEN Ludwigsburg nicht nur eine exzellente Defensive, sondern auch eine (bessere) Offensive. 81,4 Punkte markieren die Gelb-Schwarzen pro Partie, Charleroi kommt durchschnittlich auf 79,3.
Spirou Basket Charleroi vs. MHP RIESEN Ludwigsburg
Donnerstag, 09.01.2025; Tip-Off 20:30 Uhr
DÔME / Palais des sports du Pays de Charleroi, Rue des Olympiades 2, 6000 Charleroi, Belgien
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