Lukas Herzog und Yorman Polas Bartolo verkörpern nach Spielschluss die komplette RIESEN-Familie – und freuen sich um die Wette. Foto: Tatjana Klee.
Die MHP RIESEN Ludwigsburg stehen im Playoff-Halbfinale: Im entscheidenden fünften Viertelfinal-Spiel bezwingen die Schwaben Brose Bamberg 95:73 – und ziehen nach einer 40-minütigen Team-Leistung zum dritten Mal in vier Jahren in die Runde der letzten Vier ein.
Unterstützt und zusätzlich motiviert von einer kleinen Fan-Schar vor der MHPArena startete der Hauptrunden-Erste exzellent und mit einem Start nahe der Perfektion in die entscheidende Playoff-Partie im Viertelfinale. Jonas Wohlfarth-Bottermann gewann den Sprungball, Tremmell Darden besorgte die ersten Punkte per Dunking und Jordan Hulls ließ einen erfolgreichen Jumper folgen. Die MHP RIESEN standen von Beginn an defensiv gut, profitierten in der Offensive – Dreier Yorman Polas Bartolo – von ihren Freiheiten und waren schnell im Kopf ihrer Gäste. Die Hausherren fanden in der Offensive ihren Rhythmus und setzten sich ab (9:2, 3. Spielminute). Bamberg wusste mit der schwäbischen Energie in Korbnähe nicht umzugehen. Die Oberfranken mühten sich vergeblich, die MHP RIESEN legten einen guten Start aufs Parkett. Sie waren im Hinblick auf die kleinen, spielentscheidenden Details besser – und lagen verdientermaßen und deutlich in Front (16:7). Johan Roijakkers rief seine Schützlinge entsprechend entnervt zum Seitenrand. Doch der Niederländer war auch in der Folge nicht zufrieden. Der Grund: Lukas Herzog und Oscar da Silva, die ihre Dreipunktversuche verwandelten (26:16, 10.).
Im Anschluss an ein gutes erstes Viertel blieben die MHP RIESEN auch im zweiten Spielabschnitt am Drücker: Sie legten direkt den nächsten Lauf aufs Parkett, setzten sich bis auf 14 Zähler ab und stellten auf 32:18 Doch dabei blieb es nicht. Ludwigsburg traf seine Würfe, unter anderem in Person von Jaleen Smith, nun seltener. Bamberg drehte weiter auf, weshalb Patrick nun der Entnervte war (35:22, 15.). Abermals waren die Gelb-Schwarzen um keine Antwort verlegen: Polas Bartolo markierte fünf Punkte in Serie, schrie sich beim zweiten Korberfolg, den er mit Foul erzielte, die Seele aus dem Leib und verkörperte den schwäbischen Erfolgswillen par excellence. Die Hausherren griffen sich in der ersten Halbzeit mehr Offensivrebounds, erzwangen mehr Ballverluste und überspielten die Bamberger mit ihrer Energie. Da Silva und Co. legten offensiv ein weiteres, sehr gutes Viertel auf und konnten mit vielen Dingen zufrieden sein. Einzig die Anzahl der eigenen Turnover (7) war beim Gang in die Kabine verbesserungswürdig (50:37, 20.).
Angeführt von Bennet Hundt und Christian Sengfelder, die im Gegensatz zu ihren Teamkameraden einen guten Tag erwischten, starteten die Bamberger direkt aus der Kabine kommend den Versuch einer Aufholjagd. Die Gäste kamen treffsicher und willensstark zurück auf das Parkett, womit die MHP RIESEN für eine kurze Zeit zu kämpfen hatten – in Person von Jonah Radebaugh und Tremmel Darden aber Antworten (60:45, 25.) und sich kurze Zeit später auf der Bank fanden. Roijakkers hatte zur Auszeit gebeten. Doch egal wen der Bamberger Cheftrainer an diesem Abend auf das Parkett schickte: es sollte zu wenig funktionieren (64:45). Die Hausherren blieben zu jeder Zeit Herr der Lage. Mustergültig dafür: Ein treffsicherer Jamel McLean und Polas Bartolo, der Michele Vitali zermürbte und ihn mit einem technischen Foul auf die Bank schickte. Ludwigsburg hämmerte nach 30 Minuten deutlich hörbar an die Tür zum Playoff-Halbfinale (76:52, 30.).
Während der Mute der Verzweiflung in der Schlussphase noch einmal alle Kräfte der Oberfranken mobilisierte, blieben die MHP RIESEN weiterhin konzentriert. Der komfortabel herausgespielte Vorsprung schmolz zwar ein Stück, brenzlig wurde es aber nicht mehr. Im Gegenteil: Ab der 34. Spielminute wuchs der Vorsprung noch einmal (87:60) an, sodass die Hausherren mit feststehendem Spielausgang rotieren konnten. Hulls, Smith, Polas Bartolo und Co. schauten hinter der LED-Bande zu, freuten sich ob der Leistung ihrer Kollegen – und bejubelten einige Minuten später den Heimerfolg sowie den dritten Halbfinal-Einzug binnen vier Jahren.
So schön der 95:73-Sieg, so kurz die Vorbereitung auf das nächste Spiel: Nach dem Viertelfinal-Einzug startet das Playoff-Halbfinale bereits in 48 Stunden. Samstagabend (29.05.; Tip-Off 20:30 Uhr) gastiert der FC Bayern Basketball zur ersten Partie der Semi-Final-Serie in der MHPArena.
Für Ludwigsburg spielten: Tremmell Darden 14 Punkte, Jamel McLean 13, Jonah Radebaugh 11, Yorman Polas Bartolo 11 / 5 Rebounds, Jordan Hulls 10, Jaleen Smith 9 / 5 / 6 Assists, Oscar da Silva 8, Lukas Herzog 7, Jonas Wohlfarth-Bottermann 6, Barry Brown 6, Jacob Patrick und Johannes Patrick.
Für Bamberg spielten: Bennet Hundt 19, Christian Sengfelder 19, Tyler Larson 13, Kenneth Ogbe 11, David Kravish 7, Dominic Lockhart 2, Mateo Seric 2, Alex Ruoff, Michele Vitali, Chase Fieler und Mateo Seric.
Johan Roijakkers | Headcoach Brose Bamberg | "Gratulation an JP und Ludwigsburg zur Halbfinal-Qualifikation. Ich denke, dass sie das heute verdient haben. Wir hatten in dieser Serie, insbesondere im zweiten Spiel, die Chance, um die Serie auf unsere Seite zu ziehen. Dies haben wir nicht geschafft. Heute haben wir den Ball von Anfang an nicht gereboundet. Zur Halbzeit hatten wir nur 53% der Defensivrebounds. Ich weiß nicht, welchen Prozentsatz wir in der zweiten Halbzeit hatten, verbessert hat es sich sehr sicher aber nicht. Wenn man nicht reboundet, hat man gegen Ludwigsburg keine Chance. Gratulation an Ludwigsburg. Danke auch an unsere Fans für die Unterstützung in den letzten beiden Spielen – dies war wirklich großartig und hat uns einen Schub gegeben. Wir hoffen, dass wir uns bald wieder in der Halle sehen." |
John Patrick | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg | "Das war unser echtes Gesicht! Wir haben in den ersten drei Vierteln nur 52 Punkte erlaubt. Nach den zwei unterdurchschnittlichen Leistungen in Bamberg bin ich sehr stolz, dass wir so rausgekommen sind wie wir es in der gesamten Hauptrunde gemacht haben. Also mit Intensität und Verteidigung. Auch Leute, die in Bamberg kein gutes Spiel gehabt haben, waren heute großartig. Ich glaube Jaleen [Smith] musste sich viel Kritik anhören, war heute aber bei eine Plus-Minus-Wert von +26. Yorman [Polas Bartolo], WoBo [Jonas Wohlfarth-Bottermann] waren wichtig. Vor allem der Opa, Tremmell Darden, hatte schon wieder ein gutes gutes Spiel: 14 Punkte in 17 Minuten. Ich bin sehr froh! Es war eine sehr toughe Serie, Respekt an Bamberg und besonders an Bennet Hundt für seine Leistungen. Am Ende hatten wir heute unseren Gameplan, welcher besagte, dass es keine freien Dreier für Michele Vitali und Chase Fieler geben soll. Heute haben wir es geschafft!" |