Gelb-Schwarzes Herzschlagfinale

Category News Date 2024-01-21 MHP RIESEN Ludwigsburg vs. RASTA Vechta 77:74

Erleichterung trifft immense Freude: Yorman Polas Bartolo und Desure Buie lassen ihrer Freude nach Spielschluss freien Lauf. Foto: Eibner / Sandy Dinkelacker.

Für die MHP RIESEN Ludwigsburg endet die Hinrunde der easyCredit BBL mit einem 77:74-Sieg im Krimi gegen RASTA Vechta. Die Schwaben drehen einen Zehn-Punkte-Rückstand, lassen sich auch von einem disqualifizierenden Foul gegen Jeff Roberson und einer Verletzung von Jayvon Graves nicht beirren, feiern den zehnten Saisonerfolg und beenden die Halbserie auf Rang sechs.

Drittes Heimspiel binnen Wochenfrist, drittes Mal eine unveränderte Startformation für und von Josh King: Der RIESEN-Cheftrainer vertraute erneut auf das jüngst gefundene Quintett und stellte lediglich einmal krankheitsbedingt um: Aeneas Jung vertrat Dominykas Pleta, nahm aber auf der Bank Platz. Ebenda sitzend sah der 21-Jährige Co-Kapitän der Porsche Basketball-Akademie einen sehr reifen Start seiner Kollegen. Jeff Roberson und Jaren Lewis exekutierten den Gameplan exzellent, legten die defensiven Mängel auf der Power-Forward-Position bei Vechta mehrfach offen und halfen dabei, dass Ludwigsburg früh den Grundstein für ein solides Viertel legte (24:16, 10. Spielminute).

Die MHP RIESEN agierten vor abermals ausverkauftem Haus routiniert, ließen sich von Ty Harrelson und seinen RASTA-Schützlingen nur sehr situativ verunsichern. Die Schwaben agierten konzentriert und bremsten eine der besten Offensiv-Formationen der Liga exzellent aus. Die 39:33-Halbzeitführung war keinesfalls deutlich, wohl aber vollumfänglich verdient. Beide Kontrahenten waren bis dato im Angriff kaum zur Entfaltung, in der Verteidigung waren die Hausherren sichtbar – wohl aber nur etwas – fokussierter (20.).

Roberson-Verweis trübt Freude

Auf die defensiv so gute erste Halbzeit folgte nach dem Gang in die Kabinen die schlechtest mögliche Rückkehr aufs Parkett. Die MHP RIESEN gaben ihre 6-Punkte-Führung nicht nur binnen kürzester Zeit her, sondern sahen sich zudem deutlich hinten. Vechta legte eine 16-Punkte-Wende aufs Parkett der MHPArena (44:54), war allumfassend und angeführt von Joschka Ferner und Wes Iwundu, die beide gut verteidigte Würfe trafen, das bessere Team. Ludwigsburg ließ alles auf dem Parkett und gab keinen Ballbesitz verloren, was in einem großen Kampf und auch im Verlust eines Spielers mündete: Jeff Roberson und Luc van Slooten gingen in den Nahkampf, der US-Amerikaner ging zwar als Sieger aber auch als Inhaber eines disqualifizierenden Fouls hervor. Van Slooten kassierte ein unsportliches Foul. Roberson musste den Halleninnenraum in der 28. Minute verlassen (53:58, 30.).

Das Herausstellen eines Spielers und das harte Foul von Wes Iwundu an Jayvon Graves, der mit einer Armblessur kurzzeitig ausschied, sorgten für eine akustische Hölle. Der Heimvorteil zu Beginn des vierten Viertels war immens und trug die personell dezimierten Hausherren wieder heran. In zahlreichen Sequenzen waren die MHP RIESEN nun tonangebend, erarbeiteten und erkämpften sich ihr Glück und legten einen 12:0-Lauf aufs Parkett (61:58). Die niedersächsischen Gäste steckten jedoch, angeführt von Kuhse, nicht auf, drehten die Partie erneut und lagen drei Minuten vor dem Ende wieder in Front (68:72). Die gelb-schwarze Defensive war dennoch nun unbezwingbar. Yorman Polas Bartolo nahm sich persönlich (auch weiterhin) Kuhse an, legte seinen ehemaligen Teamkollegen an die sprichwörtliche Kette und sorgte dafür, dass seine Mannschaft zuerst in Führung kam und alsbald in Front blieb. Vechta wehrte sich nach Kräften, doch ein Block von Bähre und ein an- und abschließender Dunk von Graves entschieden das Spiel – in maximal spannender Crunchtime – zu RIESEN-Gunsten.

Neben aller Freude gibt’s für die Ludwigsburger keinen Grund zum Nachlassen und schon gar keine Verschnaufpause. Bereits am Dienstagabend steht das nächste Pflichtspiel auf der Agenda. Dann gastieren die Schwaben zum Auftakt der ‚Round of 16‘ in der Basketball Champions League bei JDA Bourgogne Dijon. Tip-Off im Palais des Sports Jean-Michel Geoffroy ist am Dienstag (23.01.) um 20:00 Uhr. Ein ausführlicher Vorbericht folgt.

Stats

Für Ludwigsburg spielten: Silas Melson 13 Punkte / 5 Assists, Desure Buie 12 / 5, Jaren Lewis 11, Jayvon Graves 10 / 7 Rebounds, Eddy Edigin 8, Jonathan Bähre 7 / 6, Yorman Polas Bartolo 6, Deion Hammond 5, Jeff Roberson 5, Jacob Patrick und Johannes Patrick.

Für Vechta spielten: Tommy Kuhse 20 Punkte, Ryan Schwieger 11, Johann Grünloh 10 / 15 Rebounds, Chip Flanigan 10, Wes Iwundu 8 / 7 Rebounds, Joschka Ferner 8, Joel Aminu 6, Richmond Aririguzoh 1, Luc van Slooten und Spencer Reaves.

Statements

Ty Harrelson | Headcoach RASTA Vechta
"Zunächst Glückwunsch an Josh [King]. Er macht einen solch guten Job mit diesem Team – und in einer großartigen Atmosphäre hier in Ludwigsburg. Zum Spiel: Wir waren zur Halbzeit sechs Punkte in Rückstand, hatten im dritten Viertel eine Zehn-Punkte- und im vierten Viertel eine Sechs-Punkte Führung… Es ist ernüchternd, dass wir nicht in der Lage waren, den Sieg einzufahren. Ich denke, dass wir alle getan haben, was wir tun konnten – speziell im dritten und vierten Viertel. Wenn das Geschehen für 40 Minuten unerbittlich ist, ist das herausfordernd. Insgesamt gab’s einige toughe Pfiffe gegen uns, aber das ist Basketball. Wir hatten unsere Chance auf den Sieg, haben aber es nicht geschafft, das Spiel zu gewinnen."
Josh King | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg
"Ich bin glücklich für unsere Spieler, unsere Fans und unseren Klub. Ein guter und wichtiger Sieg gegen ein gutes Basketball-Team! Wie Coach [Ty Harellson] gerade gesagt hat: In der ersten Halbzeit waren wir sehr nah an dem dran, was wir uns vorgenommen hatten, haben ihre offensiven Möglichkeiten limitiert. Sie bringen Dich offensiv in schwierige Situationen. Wir haben in der ersten Halbzeit einen guten Job gemacht, in der zweiten Halbzeit – offensichtlich hat Tommy [Kuhse] eine gute Saison, speziell im dritten Viertel – haben wir keine Möglichkeit gefunden, um sie als Team zu verteidigen. Insgesamt haben wir keine Stopps generiert und sind im Schlamm steckengeblieben. Das Play of the Game war gewissermaßen die Situation, als Jeff [Roberson] und [Luc] van Slooten aneinandergeraten sind, das hat uns einen kleinen Funken gegeben, zu dieser Zeit waren wir etwas tot im Wasser. Dann das vierte Viertel: Das war ein spaßiges Spiel. Offensichtlich macht’s mehr Spaß, wenn man gewinnt. Aber das Hin und Her… Tommy Kuhse hat einige schwierige Würfe getroffen, glücklicherweise hatten wir einige Stopps, um das Spiel zu gewinnen. Wir haben schon einige Spiele so verloren, […] aber das ist Basketball. Hut ab an Vechta, sie haben uns heute alles abverlangt. Jetzt müssen wir uns erholen, morgen Vormittag geht’s in den Bus und am Dienstag in Dijon weiter."