Hopp Ludwigsburg (aber erst ab Q2)

Category News Date 2025-01-30 Fribourg Olympic Basket vs. MHP RIESEN Ludwigsburg 73:78

Toughe Nummer, guter Fight: Ezra Mañjon und Ludwigsburg überzeugen ab der 11. Spielminute und überstehen schlussendlich die selbst verursachten Widrigkeiten. Foto: FIBA Europe Cup.  

Das vorzeitige Absichern der Top-16-Tabellenspitze in Gruppe N ist beim Auswärtsspiel im schweizerischen Fribourg für die MHP RIESEN Ludwigsburg ein sehr schweres Unterfangen: Gegen offensivstarke und kämpferische Hausherren erwischen die Gelb-Schwarzen einen schwachen Start (30:11) steigern sich aber alsbald und dauerhaft. Das Team von Headcoach John Patrick gewinnt die Viertel zwei, drei und vier, dreht damit die Partie zu seinen Gunsten und hat durch den 78:73-Erfolg vorzeitig den Heimvorteil im Playoff-Viertelfinale sicher.

Am Fuße der schneebedeckten Moléson (2.002 Meter) und Vanil Noir (2.389 Meter) starteten die MHP RIESEN ohne Deane Williams und Julis Baumer, die mit leichten Rückenproblemen und aufgrund schulischer Verpflichtungen nicht mit in die Westschweiz gereist waren, sowohl gut als auch familiär: Jacob Patrick mit vier und danach Johannes Patrick mit fünf konsekutiven Punkten sorgten für eine erste Führung. Doch trotz weiterer vernünftig herausgespielter Wurfgelegenheiten und einer guten Anfangssequenz (5:9, 3. Spielminute) sollte ein katastrophales Viertel folgen: Ludwigsburg traf nichts, Fribourg alles. Was einerseits zwar richtig, andererseits aber nur ein Teil der Aussage sein sollte. Die Gelb-Schwarzen ließen sich vollumfänglich von Fribourg überrumpeln, sie gestatteten den Hausherren einen dominanten 23:0-Lauf, den Roberto Kovac mit zwei Distanztreffern veredelte (28:9) – Ezra Mañjon zum Viertelende aber immerhin beendete (30:11, 10.).

Folgerichtig konnte es nur deutlich besser werden und tatsächlich erarbeiteten sich die RIESEN binnen kürzester Zeit im zweiten Viertel Zugriff zum Spiel: Zwei Freiwurfpunkte von Elijah Pemberton, ein Lay-Up von Justin Simon, ein Jumper von Yorman Polas Bartolo und ein Dreier von Joel Scott verteilten die Last direkt auf eine Vielzahl an Schultern und sorgten für die erste Heim-Auszeit der Partie (32:20, 15.). Obwohl die Hausherren noch immer gutprozentig trafen, war Mañjon nun der beste Offensivakteur auf dem Parkett – und die Schwaben verkürzten auf Basis einer nun guten Defensive nachhaltig (37:32, 18.), was Thibaut Petit zur zweiten Auszeit bewog. Ganz allgemein war das zweite Viertel der Ludwigsburger insgesamt gut, ob des eigenen Anspruchs nach dem Start aber auch notwendig, sodass das Ergebnis einerseits nicht erfreulich, aufgrund der Gesamtheit der vorangegangenen zwanzig Minuten beim Gang in die Kabinen aber in Ordnung war (41:37, 20.)

Dem zweiten Viertel treu geblieben

Nach zwei komplett unterschiedlichen Abschnitten sollte das dritte Viertel dann einen Moment der ergebnisbedingten Verschnaufpause mit sich bringen: Polas Bartolo, Simon und Hunter Maldonado sorgten ebenso (43:43, 24.) wie Mañjon (53:53) für den Ausgleich, den die Hausherren jedoch ihrerseits durch Kovac und Nottage konterten. Die Blau-Weißen ließen, unterstützt von ihren Fans und mit dem Glauben an sich selbst, sowie der in den ersten Minuten gesehene Stärke alles auf dem Parkett. Ludwigsburg lag nun zwar in Front, doch diese Führung war noch nicht krisenfest (55:57, 30.).

Zum Start des entscheidenden Abschnitts sorgte Scott dann für die sehenswertesten Highlights: Ein Alley-Oop-Dunk (nach Anspiel von Simon) und ein Putback-Dunk (nach Fehlwurf von Patrick) sorgten für Selbstvertrauen, das Jonathan Kazadi nur kurzzeitig aus der Distanz abschwächte. Die Schwaben waren im notwendigen Moment konzentriert genug, um ihren Vorsprung fortwährend aufrechtzuerhalten. Doch auch der Schweizer Champion gab sich weiterhin nicht geschlagen, was zu einer immens spannenden Crunchtime führte. Verkörpert durch Nachverpflichtung Michel-Ofik Nzege, der sein Debüt feierte und unter den Körben stark spielte, blieb Fribourg dran – sah sich nun jedoch fortwährend im Hintertreffen. Die MHP RIESEN kamen zur erhofften Entlastung und hielten Fribourg durch Polas Bartolo, der nach doppeltem Fehlfreiwurf von Simon den Offensivrebound in Punkte verwandelte und im Angriff danach den cuttenden Maldonado bediente, auf Abstand (68:74), der die Vorentscheidung mit sich brachte, die Maldonado seinerseits kurz danach mit weiteren Zählern in den Sieg ummünzte.

Der 78:73-Team-Erfolg, sechs Akteure markierten acht oder mehr Zähler, verdeutlichte unter anderem die Resilienz der Ludwigsburger: Obwohl sie nur 15:48 Minuten in Front, dafür aber 19 Zähler in Rückstand lagen, ließen sie sich vom großen Defizit nicht aus nachhaltig aus dem Tritt bringen – und waren zudem von jenseits der 6,75-Meter-Linie wieder treffsicherer (40,9 3P%) unterwegs. All dies gilt es nun zu bündeln und in den nationalen Spielbetrieb auch zu übertragen. Am Sonntag (02.02.; 18:00 Uhr) gastiert Ulm zum Derby in der MHPArena.

Stats

Für Fribourg spielten: Jonathan Kazadi 15 Punkte, Michel-Ofki Nzege 12 / 7 Rebounds, Eric Nottage 11, Roberto Kovac 11, Anthony Williams 7, Natan Jurkovitz 6, Cheikh Sane 5, Arnaud Cotture 4 / 6 und Xavier Green 2.

Für Ludwigsburg spielten: Joel Scott 16 Punkte, Ezra Mañjon 14, Yorman Polas Bartolo 10 / 7 Rebounds, Hunter Maldonado 10 / 5, Jacob Patrick 9, Justin Simon 9, Johannes Patrick 8, Elijah Pemberton 2, Jonas Wohlfarth-Bottermann und Brandon Tischler.

Statements

Thibaut Petit | Headcoach Fribourg Olympic Basket
folgt.
John Patrick | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg
"Wir hatten einen wirklich schlechten Start! Ich bin stolz darauf, wie die Jungs zurückgekommen sind. Das war ein tougher Trip – wir haben 30 Kilometer von der Halle [Halle Omnisport Saint-Léonard] entfernt übernachtet. Eine durchaus ungewöhnliche Situation für ein internationales Pflichtspiel. Aber wir haben heute allen Widrigkeiten getrotzt. Beginnend mit dem zweiten Viertel haben wir einen deutlich besseren Basketball gespielt und Fribourg bei 43 Punkten in 30 Minuten gehalten. Ich freue mich für unser Team, dass wir diesen Sieg geschafft haben und dass wir ein paar Dreier getroffen haben. Nachdem wir am Samstag [knapp] 8% Dreier getroffen haben, waren es heute [knapp] 41%. Das ist, denke ich, gut für unser Selbstvertrauen. Zudem werden wir hoffentlich sehr bald Deane Williams zurückhaben."