Ohne Happy End im Pokal-Thriller

Category News Date 2023-10-15 MHP RIESEN Ludwigsburg vs. Telekom Baskets Bonn 79:80

13 erzielte Punkte (86 FG%) und dennoch kein guter Abend – Deion Hammond und Co. scheiden aus dem BBL Pokal aus. Foto: Eibner / Sascha Walther.   

Die MHP RIESEN Ludwigsburg unterliegen den Telekom Baskets Bonn im Achtelfinale des BBL Pokals 79:80. Obwohl die Gelb-Schwarzen eine gute Partie aufs Parkett bringen und bis auf 16 Punkte davonziehen, scheiden sie aus dem Wettbewerb aus – Savion Flagg sorgt 0,9 Sekunden vor dem Ende für die Entscheidung und das schwäbische Aus.

Mit Neuzugang Silas Melson – für ihn setzte Ben Vander Plas aus – und dem gewonnen Sprungball im Rücken starteten die MHP RIESEN Ludwigsburg erfolgreich in die Partie. Die Hausherren waren schnell auf Betriebstemperatur, erspielten sich eine 11:4-Führung. Gästecoach Roel Moors konnte mit der Leistung seiner Mannschaft nicht zufrieden sein, bat zur Auszeit und war es dennoch auch im weiteren Viertelverlauf nicht. Deion Hammond und Jacob Patrick, jeweils assistiert von Melson, trafen aus der Ferndistanz und sorgten – auf der Basis von insgesamt sieben zweistellig punktenden RIESEN – für den Fortbestand der Führung (22:13, 10. Spielminute).

Der beste Bonner, Glynn Watson Jr., sorgte direkt zum Beginn des zweiten Spielabschnitts für die Aufholjagd der Telekom Baskets – die Magenta-#4 riss das Geschehen an sich, legte einen persönlichen 5:0-Lauf aufs Parkett und richtete das Hauptaugenmerk auf sich selbst. Im Anschluss ging er auf die Bank, Desure Buie und Harald Frey übernahmen an seiner Statt das Heft des Handelns. Das Duo schenkte sich nichts, wie bereits im ersten Viertel waren die Schwaben allerdings (und weiterhin) im Teamverbund effizienter am Drücker. Sowohl die 40:32- als auch die 46:34-Halbzeitführung waren verdient, der Rebound-Malus (15:20) aber bereits ein Damoklesschwert.

Zuerst: 16-Punkte-Führung. Danach: Crunchtime-Thriller

Zunächst waren die Gelb-Schwarzen aber nach dem Seitenwechsel das bessere Team, sie ließen Ball und Gegner weiterhin erfolgreich Laufen und konsolidierten ihren Vorsprung im nun zweistelligen Bereich. Jaren Lewis und Co. gingen zwar etwas fahrlässig mit ihren Wurfgelegenheiten um, doch die King-Schützlinge belohnten sich weiterhin für ihren Einsatz – und zogen zumindest bei Noah Kirkwood vermehrt Foulspiele. Eine Steigerung von Wurfquote(n) und gefangenen Rebounds ging mit dem 60:44-Zwischenstand einher. In der Transition-Defensive und auch im Ballvortrag wurden die Ludwigsburger aber fahrlässig(er), respektive die Bonner Switching-Defensive besser, sodass die Rheinländer erfolgreich auf Tuchfühlung bleiben (62:55, 30.) und mit einem viertelübergreifenden 14-Punkte-Lauf zurückkamen.

Nachdem Christian Sengfelder einen weiteren Distanztreffer und Ike Udanoh einen Putback-Lay-Up zum Beginn des Schlussabschnitts folgen ließen, waren die Telekom Baskets endgültig zurück im Spiel und der Fan-Anhang erfolgreich mobilisiert (62:60). Auf des Messers Schneide angelangt, blieb das Spiel darauf, im Positiven wie im Negativen – Frey, Buie, Jayvon Graves und Watson Jr. setzten die Akzente. Mal schien das Spiel in Richtung Bonn, mal in Richtung Ludwigsburg zu kippen. Ein Putback-Dunk von Jonathan Bähre sowie ein Steal von Buie mitsamt folgender Punkte schienen für den Turnaround zu sorgen. Doch trotz Graves-Punkten acht Sekunden vor Schluss setzten die Telekom Baskets Bonn ihrerseits den letzten Stich – Savion Flagg war im richtigen Moment zur Stelle und sorgte für die magentaseitig umjubelte Entscheidung, respektive das bittere RIESEN-Aus im BBL Pokal.

Das Aus vergessen machen können die Schwaben zwar nicht auf einen Schlag, neue Herausforderungen und Reize für Körper und Geist gibt’s dennoch schnellstmöglich – am Dienstagabend startet Ludwigsburg mit einem Auswärtsspiel bei AEK Athen in die Gruppenphase der Basketball Champions League.

Für Ludwigsburg spielten: Jayvon Graves 19 Punkte, Deion Hammond 13, Desure Buie 12, Jacob Patrick 10, Eddy Edigin 7, Jaren Lewis 6 / 5 Rebounds, Elijah Childs 4 / 5, Yorman Polas Bartolo 4 / 7, Jonathan Bähre 2 und Silas Melson 2.

Für Bonn spielten: Glynn Watson Jr. 21 Punkte / 8 Assists, Ike Udanoh 15 / 7, Savion Flagg 11 / 8, Christian Sengfelder 10, Harald Frey 8, Noah Kirkwood 5, Sam Griesel 4, Brian Fobbs 4, Till Pape 2 und Benedikt Turudic.

Statements

Roel Moors | Headcoach Telekom Baskets Bonn
"Es war ein schwieriges Spiel heute für uns – und hätte in beide Richtungen kippen können. Ich denke, dass das ein Charaktersieg für uns ist. Wir hatten über circa 25 Minuten keine oder nur wenig Spielkontrolle, haben trotzdem einen Weg gefunden, um das Spiel zu holen. Unsere defensiven Anpassungen haben gepasst, zudem haben wir die Rebounds gut geholt. Wir haben den Assist, denke ich, nicht schlecht bewegt und dennoch eine schlechte Trefferquote gehabt. Allerdings: Ich bin sehr zufrieden mit dem Sieg in einer schwierigen Umgebung hier in Ludwigsburg. Wenn’s dann noch im Pokal ist, ist das noch ein kleines Extra."
Josh King | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg
"Glückwunsch nach Bonn zum Sieg. Ich denke, dass wir das Spiel zumeist kontrolliert haben – gegen die Switching-Defense hatten wir, besonders im vierten Viertel, Probleme. Allerdings haben wir im Rebounding keinen guten Job gemacht. Bezeichnend dafür ist das Spielende, dass wir durch einen abgegebenen Rebound verlieren. Auch, dass wir Bonn im Spiel gehalten haben, lag an unserer Unfähigkeit den Ball zu rebounden. […] Es ist noch früh in der Saison. Manchmal muss man, dorthin zukommen, wo man hin möchte, Ups und Downs durchleben – heute war offenkundig ein Down."