Die MHP RIESEN Ludwigsburg gewinnen ihr Auswärtsspiel im Rahmen des vorverlegten 31. Spieltags bei den Telekom Baskets Bonn 83:77. Damit rangieren die Schwaben auch weiterhin auf Tabellenplatz zwei und gehen siegreich in die Länderspielpause.
Obwohl Ariel Hukporti offensiv glücklos agierte, machte der 17-Jährige im Telekom Dome sein bestes Saisonspiel und hielt mit sieben Rebounds vor allem defensiv den „Laden zusammen“. Foto: Jörn Wolter.
Ins letzte Punktspiel vor der zweieinhalb wöchigen Länderspielpause schickte Headcoach John Patrick (erneut) ein verändertes Line-Up ins Rennen: Thomas Wimbush rückte für Cameron Jackson ins schwäbische Aufgebot und zudem direkt in die Startformation. Zusätzlich war Radii Caisin wieder im Ludwigsburger Kader, Lukas Herzog setzte derweil aus und konnte einen Beginn miterleben, in dem Wimbush und Martin Breunig die Blicke auf sich zogen. Auf der Anzeigentafel führte dieser Blick zu einer 6:5-Führung der Telekom Baskets und zur ersten Patrick-Auszeit der Partie (3. Spielminute). Von der Zusatzansprache am Seitenrand kamen die Schwaben verbessert zurück aufs Parkett und konnten sich, durch fünf konsekutive Punkte von Jaleen Smith, die Führung sichern. Doch diese sollte nicht von Dauer sein. Die beiden Teams lieferten sich in den ersten Spielminuten einen spannenden, wenngleich aber auch fehleranfälligen, Schlagabtausch auf Augenhöhe (11:10, 5.), der zunehmend nickliger wurde. Marcos Knight und Wimbush mussten mit zwei Fouls schnell wieder auf die Bank, Nick Weiler-Babb sorgte nur kurzzeitig für Highlights. Der Schlagabtausch war bezüglich Intensität und Ertrag zwar vollkommen ebenbürtig, der Spielstand war es entsprechend ebenfalls (22:21, 10.).
Im zweiten Spielabschnitt sollten die MHP RIESEN dann defensiv fokussierter auftreten. Da gleichzeitig aber am offensiven Ende des Parketts die Schlagzahl sank, blieb das Duell ausgeglichen. Im Anschluss an das Trinken eines symbolischen Schluckes Zielwasser löste sich jedoch die Bremse: Die schwäbischen Gäste kamen durch Weiler-Babb und Wimbush zu zwei Distanztreffern in Folge. Da zudem Konstantin Konga im Fastbreak einen weiteren Dreier mit Brett versenkte und die Ludwigsburger Führung auf acht Zähler ausbaute, sah sich Will Voigt zu seiner ersten Zusatzansprache als Bonner Headcoach gezwungen (28:36, 16.). Der 43-Jährige sollte nur bedingt die richtigen Worte finden: Ludwigsburg blieb weiterhin am Drücker, die Telekom Baskets mühten sich vergeblich, sodass die Gäste zur Halbzeit erstmals, nach einem weiteren Distanztreffer Smiths, zweitstellig in Front lagen.
Auch nach dem Gang in die Kabinen des mit 3.420 Zuschauern gefüllten Telekom Dome sollten die MHP RIESEN Herr der Lage bleiben. Die Schützlinge von Headcoach John Patrick blieben am Drücker und erwehrten sich den nordrhein-westfälischen Versuchen zum Start einer Aufholjagd. Bonn, das vor allem in unmittelbarer Korbnähe zu gefallen wusste, vermisste vor allem aus der Ferndistanz jegliches Wurfglück (19 3P%). Doch so sehr die Schwaben zeitweise das Geschehen auch kontrollierten: Die Hausherren deuteten ihr Potential immer wieder an, sodass sich die Gäste nicht absetzen konnten. Die Telekom Baskets blieben im Spiel und verkürzten den Rückstand mit einem 12:2-Lauf. Doch Ludwigsburg hielt trotzdessen stand – auch wenn sich die Partie nun auf des Messers Schneide bewegte (57:61, 30.).
Der Schlussabschnitt sollte entsprechend noch einmal ungewollt spannend werden. Denn während Voigt seine Schützlinge anpeitschte, setzte der Tabellenzweite nur Nadelstiche, die nicht die erhoffte Wirkung entfachten. Spätestens durch den Distanztreffer von Center Alec Brown witterten die Nordrhein-Westfalen in der 34. Spielminute dann Morgenluft und verkürzten bis auf drei Zähler. Mehr noch: Brown sorgte einige Augenblicke später für den Führungswechsel und dafür, dass der Hardtberg zu neuem Leben erwachte. Doch allen voran Weiler-Babb, der bereits im Hinspiel mit einem Triple-Double brilliert hatte, behielt die Nerven und schulterte seine Farben. Der 24-jährige Texaner streute zwei weitere Distanztreffer bei, griff beim Rebound beherzt zu und hatte maßgeblichen Anteil daran, dass sein Team wieder bis auf sechs Zähler davonzog (69:75, 37.). Obwohl diese Führung noch nicht die Vorentscheidung darstellte, sollte es mit dem Sieg klappen: Die MHP RIESEN blieben selbstbewusst und nervenstark und zogen den Hausherren defensiv den Zahn.
Durch den 83:77-Auswärtssieg feiern die Ludwigsburger nicht nur den dritten Erfolg in Serie, sondern gehen siegreich in die Länderspielpause. Im Anschluss an diese geht es für die Schwaben mit zwei weiteren Duellen in der Fremde weiter: Am 01. März gastieren die MHP RIESEN in Frankfurt (Tip-Off 15:00 Uhr), sieben Tage später reisen Patrick und sein Team zum Derby nach Ulm (15:00).
John Patrick | Headcoach Ludwigsburg: „Es war ein schwieriges Spiel für uns, da wir nicht wussten, wie Bonns Strategie aussehen wird. Sie haben viele einfache Dinge gemacht, wo wir Probleme hatten, den Ball zu stoppen. Unsere Verteidigung, besonders im ersten Viertel, war nicht gut. Wir konnten mit einer guten Dreierquote und etwas Glück, dass Bonn seine offenen Dreier nicht getroffen hat, in Führung gehen. Diese Führung mussten wir zum Glück nur einmal kurz abgeben und haben dann das Spiel mit einer kleinen Aufstellung gut beendet. Bonn hat sich als bessere Mannschaft präsentiert, aber am Ende konnten wir durch wichtige Minuten von Ariel Hukporti und Treffer von Nick Weiler-Babb den schwierigen Sieg holen.“
Will Voigt | Headcoach Bonn: „Ich bin stolz auf unseren Kampfgeist. Ludwigsburg ist ein gutes Team, und als sie im dritten Viertel deutlich in Führung gegangen sind, haben die Jungs trotzdem weitergekämpft. Ich glaube, dass war zuletzt häufiger ein Problem, dass man nach gegnerischen Läufen eingebrochen ist. Durch den Kampf haben wir zurück ins Spiel gefunden und konnten sogar in Führung gehen. Aber mit einer Wurfquote von 19 Prozent von der Dreierlinie wird es schwierig, ein Spiel zu gewinnen. Teilweise hatten wir die Würfe, die wir wollten, teilweise aber auch nicht. Ich denke, unsere Wurfquote wird sich in den nächsten Spielen verbessern. Wir müssen das Positive aus dem Spiel lernen und darauf aufbauen.“
Für Bonn spielten: Martin Breunig 20 Punkte, Trey McKinney-Jones 12/6 Rebounds, Benjamin Simons 9/6, Brendan Frazier 8, Joshiko Saibou 7, Alec Brown 7, Bojan Subotic 5, Yorman Polas Bartolo 5/7 und Eugene Lawrence 4.
Für Ludwigsburg spielten: Nick Weiler-Babb 24 Punkte, Khadeen Carrington 13/8 Rebounds, Jaleen Smith 11/8, Tanner Leissner 10, Marcos Knight 8, Thomas Wimbush 8, Konstantin Konga 5, Jonas Wohlfarth-Bottermann 3, Ariel Hukporti 1/7 und Hans Brase.