Party, Nervenkitzel, Heimsieg

Category News Date 2021-09-26 MHP RIESEN Ludwigsburg vs. Veolia Towers Hamburg 88:87

Gelb-Schwarze Freude: Ludwigsburg feiert die Zuschauerrückkehr, den Punktgewinn und den Heimsieg. Foto: Pressefoto Baumann.

Die MHP RIESEN Ludwigsburg beginnen die Saison 2021/2022 mit einem Heimsieg: Vor 1.860 Zuschauer besiegen die Schwaben die Hamburg Towers 88:87. Zum Topscorer der Partie avanciert Tremmell Darden, der 21 Punkte markiert.

Unterstützt von 1.860 lautstarken Zuschauern startete die neue Spielzeit in der MHPArena stimmungsvoll. Trotz aller Euphorie waren es aber nicht die Schwaben, sondern die Hanseaten, die gut ins erste Saisonspiel starteten. Angeführt von Caleb Homesley explodierten sie im ersten Spielabschnitt regelrecht – und stellten auf Zehn-Punkte-Vorsprung (3:13, 3. Spielminute). Ludwigsburg, das von Hamburg überrumpelt wurde, ließ sich nicht vollends über den Haufen rennen. Die Schützlinge von Headcoach John Patrick arbeiteten sich in den ersten Spieltag. Bei diesem Unterfangen konnten sie sich vor allem auf ihren Bilderbuchroutinier verlassen: Tremmel Darden brillierte zwar seltener als Homesley, agierte dafür aber konsequenter, was seinem Team sichtlich half. Trotz aller Hilfe: Das Resultat des ersten Viertels war ein Rückstand (24:27, 10.).

Im Anschluss an die Aufholjagd im ersten Viertel ließen die Schwaben direkt zu Beginn des zweiten Viertels den Führungswechsel folgen. Yoeli Childs stellte von der Freiwurf- und Jonah Radebaugh von der Dreierlinie je auf +1, ehe Jaylen Hands mit einem Fastbreak-Lay-Up Calles zur Feinjustierung am Spielfeldrand zwang (33:29, 14.). Der Spanier bremste hinter der LED-Bande zwar den RIESEN-Lauf, musste aber dennoch beobachten, dass seine Schützlinge zunehmend abreißen ließen. Während die Hausherren in den ersten Minuten bezüglich Intensität und Fokussierung noch nicht auf Augenhöhe agiert hatten, waren sie ab der elften Spielminute zumeist das tonangebende Team. Zumeist deshalb, da die hanseatischen Gäste Antworten suchten und nur in Person von Jaylon Brown und Justus Hollatz fanden. Sowohl der US-Amerikaner als auch der Nationalspieler setzten Akzente. Trotz offensiver Leuchtfeuer hüben wie drüben blieb das Spiel auf des Messers Schneide – beim Seitenwechsel zu Gunsten der Gelb-Schwarzen (48:47, 20).

Die Erfahrung gibt den Ausschlag

Nach dem Gang in die Kabinen setzte sich das Gezeigte, trotz zahlloser ruhiger Minuten, nahtlos fort. Die Partie war zerfahren, der Schlagabtausch auf Augenhöhe aber immens spannend – was den Zuschauern merklich Freude machte. Zu vermiesen wusste diese Freude immer wieder Brown, welcher die Seinen mitriss. Mehr noch: Die Gäste arbeiteten sich in beachtlicher Manier ins Spiel, in Schlagdistanz und in Front (68:69, 30.).

Während sich die Hamburger in einen Lauf gespielt hatten, mussten sich die Schwaben erst wieder aus einem kleinen Tal herausarbeiten – was mehr Wunsch, denn Wirklichkeit war. Die Hausherren hatten mehrere Minuten das Nachsehen. Der One-Two-Punch aus Homesley und Brown, gepaart mit dem defensivstarken Jabril Durham sowie den Rollenspielern Robin Christen und Seth Hinrichs, ackerte in exzellenter Manier. Die MHP RIESEN waren nicht weniger fleißig, doch Darden, Radebaugh und Co. kamen schlicht und ergreifend zu selten zum Korberfolg (48 FG%, 78:78, 34.), um das Geschehen auf die eigene Seite zu reißen. Dennoch wussten Jonas Wohlfarth-Bottermann und seine Teamkameraden ihre Erfahrung exzellent einzusetzen. Allen voran David Walker, der unter der Woche noch im „Alles für Gelb“-Podcast davon gesprochen hatte vorangehen zu wollen, ging voran. Der 27-Jährige markierte fünf Zähler in Serie. Wohlfarth-Bottermann ließ zwei Punkte davor und zwei danach folgen, sodass die Crunchtime gelb-schwarz gefärbt daherkam. In den letzten dreieinhalb Minuten war das Gezeigte dann mit Sicherheit kein Highlight, dafür aber ein Nervenkitzel par excellence. Die erfahreneren und damit gestählteren Nerven hatten in diesem Zusammenhang die Hausherren. Sie blieben in Front und sicherten sich den verdienten 88:87-Erfolg – was entsprechend gefeiert wurde.

Weiter geht’s für die Ludwigsburger am kommenden Mittwoch. Dann sind die Patrick-Schützlinge bei den MLP Academics Heidelberg gefordert, die ebenfalls siegreich (85:74 in Weißenfels) starteten. Tip-Off im SNP Dome ist um 20:30 Uhr.

Für Ludwigsburg spielten: Tremmell Darden 21 Punkte / 7 Rebounds, Jonah Radebaugh 18 / 5 / 5 Assists, Jaylen Hands 9, Jordan Hulls 8 / 6 Assists, Yorman Polas Bartolo 8, Yoeli Childs 7, Jonas Wohlfarth-Bottermann 6, Johannes Patrick 6, David Walker 5 / 5, Lukas Herzog und Jonathan Bähre.

Für Hamburg spielten: Jaylon Brown 24 Punkte, Caleb Homesley 15, Seth Hinrichs 8, Justus Hollatz 8, Eddy Edigin 7, Lukas Meisner 7, Zachary Brown 7, Robin Christen 6, Max DiLeo 3, Jabril Durham 2 und Hendrik Drescher.

Statements

Pedro Calles | Headcoach Hamburg Towers
"Auch wenn das heute nicht unsere Fans waren: Es ist großartig, dass wieder Zuschauer bei unseren Spielen sind. Ganz offensichtlich war das heute nicht das Ergebnis, was wir uns gewünscht haben. Aufgrund des Ausfalls von Maik Kotsar waren wir im Rebounding heute leider deutlich unterlegen - und hatten ein Mismatch mit Tremmell Darden. Seth Hinrichs musste als Vierer auf die Fünf, Robin Christen als Dreier auf die Vier. Wir hätten ihn [Tremmell Darden] heute gerne besser unter Kontrolle gehabt. Er war heute mitentscheidend."
John Patrick | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg
"Es war ein typisches erstes Spiel. Es war fahrig, es war hektisch. Am Ende bin ich stolz, dass das Spiel gewonnen wurde. Das war wichtig - und macht mich stolz. Tremmell Darden, ein herausragender Jonah Radebaugh und David Walker, der im dritten und vierten Viertel für uns wichtig war, haben uns sehr geholfen. Yorman Polas Bartolo und Lukas Herzog haben heute leider, nach toller PreSeason, einen gebrauchten Tag erwischt. Das ist schade, ist aber heute nicht weiter ins Gewicht gefallen. Wir haben den ersten Sieg und darauf bin ich stolz."