Schlagbare Bayern für Ludwigsburg unschlagbar

Category News Date 2024-05-20 FC Bayern Basketball vs. MHP RIESEN Ludwigsburg 83:67

Durchaus einverstanden mit der Leistung, sehr unzufrieden mit dem Ausgang. Foto: Eibner / Marcel Engelbrecht.   

Mit einer 67:83-Niederlage endet für die MHP RIESEN Ludwigsburg der Viertelfinal-Doppelpack in München. Im zweiten Viertelfinal-Duell beim und gegen den FC Bayern Basketball machen die Schwaben ein solides Spiel, sind aber beim Rebound (25:40) und im Hinblick auf die Wurfquoten (34,5 FG% / 57,7 FG%) unterlegen.

In den Playoffs kommt es (auch) auf personelle, taktische und spielerische Adaptionen der Trainerteams an – doch die Kaderjustierungen von Headcoach Josh King kamen vor dem zweiten Viertelfinal-Duell teilweise unfreiwillig daher: Deion Hammond musste verletzungsbedingt passen und Desure Buie ging mit getapten Handgelenk ins Spiel. Dafür kehrten Jayvon Graves und Jacob Patrick in den Kader zurück, nahmen aber vorerst auf der Bank Platz. Dort sitzend sahen die beiden Guards einen guten Start ihrer Farben, die durch Eddy Edigin und Silas Melson (0:5, 3. Spielminute) früh Rhythmus aufnahmen. In der aus RIESEN-Sicht besten Phase der Partie waren Jeff Roberson, Edigin und Yorman Polas Bartolo präsent und sorgten für eine erste Führung (7:14, 6.). Der Vorsprung blieb jedoch nicht erhalten: Angeführt von Carsen Edwards und Isaac Bonga, die zusammengenommen über alle vier Viertel die besten Akteure auf dem Parkett waren, drehte München noch vor der ersten Viertelpause mit herausragenden Trefferquoten aus allen Lagen die Partie (21:19, 10.)

Auch im zweiten Abschnitt war es immer wieder das Duo Edwards/Bonga, das für Ludwigsburg nicht zu stoppen war. Der FC Bayern Basketball zog erstmals deutlicher davon, weshalb King seine erste Auszeit nahm (26:20, 12.). Doch die Seitenlinien-Ansprache war wenig erfolgreich. Weiterhin gab’s bei den Gästen schwache Wurf- und demnach geringe Trefferquoten, viele 1-gegen-1-Duelle mit bayerischen Siegern und bis auf einen sehr weit vom Korb entfernten Silas-Melson-Dreier fast ausschließlich Big-Point-Plays der Hausherren. Besonders bitter: Serge Ibaka, den die Schwaben bis dato sehr gut im Griff hatten, war ab der 18. Spielminute mehr und mehr präsenter, half beim Aufbau der Rebound-Überlegenheit und dem Ausbau der München-Führung. Ludwigsburg fand trotz harter (aber fairer) Gangart defensiv zu wenig Zugriff, musste abreißen lassen (43:33, 20.).

Vorentscheidung nach 30 Minuten

Trotz Halbzeit-Pause und Seitenwechsel glich das Geschehen auch in den zweiten zwanzig Minuten dem der ersten beiden Viertel: Ludwigsburg hatte weiterhin viele 1-gegen-1-Duelle, gab das Maximum der verfügbaren Kraftreserven und forderte den Tabellenführer in amtlicher Manier. Dennoch blieben die Gelb-Schwarzen fortwährend im zweistelligen Rückstand, hatten in zu vielen Kategorien und Elementen das Nachsehen. Polas Bartolo, der zwei Offensivfouls binnen weniger Sequenzen zog und ein Mehr an insgesamt provozierten Freiwürfen hielten Ludwigsburg im Spiel, sorgten ebenso wie ein Eckendreier von Jayvon Graves für einzelne Hoffnungsschimmer. Doch die nimmermüden Edwards und Bonga, doppelt aus der Distanz, sowie Ibaka und Andreas Obst hielten die Münchner Führung weiterhin stabile – während den MHP RIESEN Kraft, Ideen und Zeit ausgingen (64:49, 30.).

Im Schlussabschnitt sollte sich daran nichts mehr ändern. Wie schon zu Beginn der Partie agierten die King-Schützlinge auf Augenhöhe, erneut gelangen aber zu wenige Stopps. Das Hin und Her mit gelösten Bremsen sorgte für eine gewissermaßen lässige Unterhaltung – änderte aber nichts an der sich abzeichnenden und recht früh feststehenden 67:83-Niederlage.

Über den 1:1-Serienausgleich ärgerten sich die Schwaben aber nur kurz. Mit einer großen Portion Optimismus, Courage, Selbstvertrauen und Klasse klauten sie am Pfingstwochenende im BMW Park den Heimvorteil, machten sich alsbald und mitsamt der anwesenden Fans auf die Heimreise gen Südwesten und freuen sich nun auf den doppelten MHPArena-Kracher am Mittwoch (22.05.) und Freitag (24.05.), der entweder bereits die Entscheidung mit sich bringt oder ein finales Spiel fünf in München (26.05.) zur Folge haben wird.

Stats

Für München spielten: Carsen Edwards 21 Punkte / 7 Assists / 6 Rebounds, Isaac Bonga 18 / 11 Rebounds, Serge Ibaka 15 / 7, Vladimir Lucic 9, Niels Giffey 7, Devin Booker 5, Andreas Obst 4, Leandro Bolmaro 2, Elias Harris 2, Ivan Kharchenkov, Nelson Weidemann und Niklas Wimberg.

Für Ludwigsburg spielten: Silas Melson 20 Punkte, Eddy Edigin 11 / 8 Rebounds, Jayvon Graves 10, Yorman Polas Bartolo 8, Desure Buie 7 / 5 Assists, Jeff Roberson 6, Jaren Lewis 3 / 5 Rebounds, Jonathan Bähre 2, Johannes Patrick, Jacob Patrick und Dominykas Pleta.

Statements

Josh King | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg
"Glückwunsch an Pablo [Laso] und FC Bayern Basketball zum verdienten Playoff-Sieg. Sie haben gut gespielt, würde ich sagen. Sie haben ihre Würfe getroffen, deutlich hochprozentiger als wir. Nichtsdestotrotz: Wir haben viele Sachen sehr gut gemacht. Wenn Du gegen München aber eine Chance haben möchtest, musst Du außergewöhnliche Dinge machen. Allein die Wurfquoten: Sie haben 63,6% Zweier und 47,4% Dreier, wir 46,4% und 23,3% getroffen. Wir haben heute hart gespielt, aber es war das fünfte Spiel in acht Tagen mit einer kurzen Rotation und wir haben gute Dinge gemacht, beispielsweise 18 Ballverluste forciert. Dennoch ist das gegen ein Team wie München nicht gut genug."
Pablo Laso | Headcoach FC Bayern Basketball
"Wir verlassen München mit einem 1:1, denn dieses Mal hatten wir von Beginn an die Kontrolle, auch wenn wir da noch zurücklagen. Wir haben viel besser verteidigt, ihre Würfe attackiert und selbst den Ball besser bewegt. Viele Jungs haben uns außergewöhnliche Sachen auf verschiedensten Positionen gegeben. [Isaac] Bongas Spiel war großartig, nicht nur wegen seiner Zahlen. Er hat verschiedene Positionen besetzt und war derjenige, der ihnen am meisten Probleme in der Verteidigung bereitete: mit Rebounding, Pässen, den Ball noch vorne bringend, aufpostend. Für mich war Bonga heute sehr wichtig, wobei jeder bei uns den Job gut verstanden hat, die Schützen jederzeit zu contesten. […] Wir haben in der Verteidigung ein paar Sachen angepasst, um in die Serie zu kommen. Gegen Ludwigsburg brauchst du mehr, als viele Körbe zu machen. Heute hätte ich mir weniger Turnovers gewünscht, aber wir haben gegen sie hart gespielt. […] In der Defense haben wir unseren Stolz gezeigt. Im ersten Spiel haben sie zu einfach gepunktet. Wir hatten offensiv ein paar Probleme, aber wir konnten uns auf unsere Verteidigung verlassen. Das ist wichtig, denn wir waren ja auch bisher das beste deutsche Team defensiv. Dass es in Ludwigsburg wieder sehr schwer wird, wissen wir allerdings ebenfalls."
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