Spieltag 15: Im Norden die nächste Party crashen 

Category News Date 2025-01-04

Hell erleuchtet und auch in Oldenburg im Mittelpunkt des Interesses: Ex-Baskets-Akteur Deane Williams kehrt erstmals nach Niedersachsen zurück. Foto: Sascha Walther / Eibner.  

Der Auftakt ins Jahr 2025 hat’s in sich: Am Sonntag (05.01.; 18:00 Uhr) gastieren die MHP RIESEN Ludwigsburg bei den heimstarken und hochmotivierten EWE Baskets Oldenburg. Niedersachsen und Schwaben erlebten zuletzt eine Gefühlsachterbahn der eher unschönen Sorte – und möchten nun mit der unterschiedlich eigenen Stärke (Oldenburg: Offensive / Ludwigsburg: Defensive) zurück auf die Siegerstraße.  

Wenn am frühen Sonntagabend und vor 6.200 Fans der Sprungball in Oldenburg erfolgt, steigt in der EWE Arena das Paradebeispiel der Gegensätze: Die beste Offensive trifft auf die beste Defensive und die zweitschwächste Verteidigung auf den schwächsten Angriff. Die heimischen Donnervögel sind mit 86,2 Punkten pro Partie das Maß aller Dinge in der Beletage des deutschen Basketballs, gestatten ihren Gegner allerdings auch im Schnitt 86,9. Ludwigsburg erlaubt derweil nur 71,0, was ein Bestwert ist – kommt selbst aber auch nur 75,1. Kurzum: Offensiv können die Gelb-Schwarzen nicht mit den EWE Baskets mithalten, defensiv ist es genau gegensätzlich, sodass die tonangebende Mannschaft sehr wahrscheinlich nicht nur mit ihrer Art die Partie prägen, sondern auch das Spiel gewinnen wird.

Um bei den Zahlen zu bleiben, sind zwei Bilanzen dahingehend zu beachten:

Erstens: Die Oldenburger Heimstärke: So wankelmütig sich die Niedersachsen bisher auch präsentierten und so sehr sie hinter den eigenen Erwartungen bisher zurückblieben – was Pedro Calles den Job kostete, dazu später mehr – auf heimischem Parkett sind sie eine Macht. Fünf Siegen steht nur eine einzige Niederlage gegenüber. Vor einem Monat benötigte Bonn eine Fabelleistung von Darius McGhee samt 44 Punkten um den 96:91-Auswärtssieg zu feiern. Heidelberg (105:82), Ulm (93:66), Bamberg (67:59), Frankfurt (102:92) und Göttingen (111:94) wurden derweil bezwungen. Nach zuletzt drei Niederlagen in Serie und insgesamt sieben Auswärtspleiten möchten die EWE Baskets den Heimvorteil ausspielen.

Zweitens: Die Ludwigsburger Road-Warriors erwarteten bereits in Berlin (01.12. | 60:74) und Hamburg (21.12. | 66:73) die maximale gegnerische Gegenwehr. In beiden Fällen ließen sie sich davon aber nicht beirren, machten ihr Spiel und entführten sowohl vom Spree- als auch vom Elbufer die Punkte. Nun sollen alle Dinge drei sein und der Sieg auch an der Hunte gelingen.

Oldenburg muss & Ludwigsburg möchte siegen

Ungeachtet dessen, ob Punkt eins oder Punkt zwei mehr Gewichtung erhält: Für beide Mannschaften soll die Partie im positiven Sinne wegweisend sein. Oldenburg möchte auf Tabellenplatz 13 liegend die Postseason-Ränge weiterhin in Reichweite halten, Ludwigsburg die EWE Baskets dahingehend distanzieren und im einzig nationalen Auswärtsspiel im Januar sich selbst tabellarisch Luft verschaffen. Die Niedersachsen stehen nach dem Verpassen der Playoffs im Vorjahr, dem freiwilligen Verzicht auf den internationalen Wettbewerb, dem frühen Aus im BBL Pokal und dem bereits erfolgten Trainerwechsel mit dem sprichwörtlichen Rücken zur Wand – gerade weil das Budget so ist, wie es ist (also ein deutlicher Top-6-Etat).

Für Ludwigsburg ist die personelle Ausgangslage durch die Rückkehr von zwei Akteuren deutlich entlastet, gleichzeitig aber noch nicht gut: Nach den Comebacks von Jacob Patrick (gegen Heidelberg) und Lenny Anigbata (im ProB-Auswärtsspiel in Würzburg) muss Headcoach John Patrick nur noch auf Jarred Ogungbemi-Jackson verzichten. Die Leidens- und Rekonvaleszenzzeit des Kanada-Jamaikaners scheint sich aktuell dem Ende entgegenzuneigen, aktuell steht aber nicht die Rückkehr, sondern das individuelle Aufbautraining im Fokus und wird den 33-Jährigen sicherlich noch einige Wochen beschäftigen. Zudem – Stichwort „noch nicht gut“ – agierten Ezra Mañjon und Hunter Maldonado gegen die MLP Academics gehandicapt. Zum Wochenende ist das Duo aber auf dem deutlichen Wege der Besserung und sollte den Ludwigsburgern im Norden zur Verfügung stehen.

alle Baskets fit, alle RIESEN fokussiert

Auf Oldenburger Seite ist Ely Brooks derweil wieder fit, sodass Dirjencic auf alle (sieben) Import-Spieler zurückgreifen kann. Der nachverpflichtete Point Guard ist zweifelsfrei ein Leistungsträger in Oldenburg (12,8 Punkte / 3,0 Assists), wird aber deutlich und ebenso wie Len Schoormann (9,6 / 1,2) von seinen Positionskollegen Justin Jaworski (18,5 / 3,3) und Geno Crandall (14,0 / 6,1) überstrahlt. Das Duo diktiert und dominiert das Oldenburger Spiel, orchestriert die Offensive und ist am und mit dem Ball omnipräsent, nimmt gemeinschaftlich 28,3 Wurfversuche und damit mehr als 40% der Würfe pro Partie (67,6). Die weiteren auffälligen Akteure sind derweil in und um die Zone zu finden: Artur Konontsuk (13, Punkte / 7,6 Rebounds), Norris Agbakoko (7,5 / 6,4), Alen Pjanic (4,8 / 2,9) und den aus Hamburg verpflichteten Seth Hinrichs (7,3 / 5,2) kennen die MHP RIESEN bereits aus den Vorjahren, seit dieser Spielzeit dabei sind mit Aleksandar Zečević (3,7 / 2,4) und Mathis Dossou-Yovo (9,1 / 5,4) zwei weitere, physisch agierende Internationale.

Für die Barockstädter gilt es also, die Zone über die eigene Defensive im Griff zu haben und die (beiden) Guards der EWE Baskets bestmöglich zu kontrollieren. Gleichzeitig aber auch nicht nur in der Verteidigung gut zu stehen, sondern auch dadurch ins Laufen und zu einer guten Offensive zu kommen: Um eine Siegchance zu haben, müssen die Schwaben vermehrt den Weg zum Korb finden und/oder den Wurf von Downtown wieder vermehrt treffen – was in der zweiten Dezember-Hälfte (@ Weißenfels: 18,7 3P% / @ Hamburg: 20,5 3P% / vs. Frankfurt: 35,1 3P% / vs. Heidelberg: 10,3 3P%) eine Schwachstelle war, seither aber vielfältig adressiert wurde. Die Rückkehr von Jacob Patrick ist dahingehend hilfreich, ein vollumfänglicher Fokus ebenfalls. Ein guter Start ins Spiel soll für ein gutes Ergebnis und einen guten Start ins Jahr 2025 sorgen.

 

Zahlenspiele zum 15. Spieltag | #OLDLUD

 50 – fach standen sich Oldenburg und Ludwigsburg in der jüngeren und älteren Vergangenheit gegenüber. 31 Spiele gewannen die EWE Baskets, 19 demnach die MHP RIESEN – allerdings auch fünf der vergangenen sieben Auswärtspartien in Niedersachsen.

 509 – Kilometer sind es von Oldenburg nach Charleroi, wo die MHP RIESEN Ludwigsburg allerdings erst am Donnerstag (09.02.) gefordert sind. Um nicht vier (teure) Tage in Belgien zu verweilen, sind die Schwaben viele Stunden und Kilometer im Bus unterwegs: Zunächst am Samstag 618 Kilometer nach Oldenburg – und am Sonntag zurück. Dann zur Wochenmitte 504 Kilometer nach Charleroi – und am Freitag zurück. Macht in Summe: 2.244 Reisekilometer binnen sechs Tagen.  

693 – Punkte markierte Justin Simon bisher in der easyCredit BBL. Mit sieben weiteren Zählern würde der US-amerikanische Defensivspezialist einen Offensiv-Meilenstein erreichen.

 Infos

EWE Baskets Oldenburg vs. MHP RIESEN Ludwigsburg

Sonntag, 05.01.2025; Tip-Off 18:00 Uhr

EWE Arena, Maastrichter Straße 1, 26123 Oldenburg

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