Spitzenspiel mit ernüchterndem Ende

Category News Date 2024-02-15 MHP RIESEN Ludwigsburg vs. Würzburg Baskets 91:94

Im Hinblick auf Punkte (20), Rebounds (8) und Assists (6) der auffälligste Ludwigsburger – Jayvon Graves. Foto: Eibner / Sandy Dinkelacker. 

Der 21. Spieltag und das Top-Duell gegen Würzburg endet für die MHP RIESEN Ludwigsburg mit einer 91:94-Niederlage. Nach schwachem Beginn und zweistelligem Rückstand drehen die Gelb-Schwarzen das Spiel, agieren nach dem Seitenwechsel aber zu fehlerhaft und ziehen in einer ausgeglichenen Schlussphase verdientermaßen den Kürzeren.

Mit neun Heimsiegen in Serie, einer einmal mehr ausverkauften MHPArena und einer eingespielten Startformation im Rücken starteten Hausherren zwar euphorisch ins Mittwochabendspiel, doch diese Begeisterung war binnen kürzester Zeit vollkommen dahin: Würzburg machte das erste Dutzend Punkte der Partie, lag deutlich in Front (0:12 / 4:17). Ludwigsburg wurde erst ab der Viertelmitte und nach dem deutlichen Rückstand der Lage habhaft, kam, nachdem Josh King alle Akteure auf die Bank beordert hatte, erst ab der 6. Minute in der Partie an – nahm dann aber gewaltig an Fahrt auf. Silas Melson und Jaren Lewis gingen voran, die Kameraden folgten und sahen erfreut zu, wie Lewis den Stotterstart zum Viertelelnde per Buzzerbeater egalisierte (24:24, 10.).

Nachdem die Forwards zunächst im Fokus standen und insgesamt Jayvon Graves und Desure Buie die besten RIESEN waren, standen im zweiten Viertel die Center im Rampenlicht: Eddy Edigin besorgte die erste Führung der Partie, Michael Hughes II machte sein bestes Spiel im gelb-schwarzen Jersey, traf im Angriff gute Entscheidungen und ging emotional (und erfolgreich) zu Werke. Der US-Amerikaner und der Deutsch-Nigerianer kontrollierten mit Yorman Polas Bartolo, der per Alley-Oop glänzte, die Körbe, hängten Owen Klassen das dritte Foul an und verdienten sich die Halbzeitführung (48:40, 20.). Diese war zwar nicht punktetechnisch komfortabel, sollte aber aufgrund der Wende in den ersten zehn Minuten ein gutes Omen sein. Wohlgemerkt: sollte, das Omen war falsch.

Würzburg dominiert die Rebounds und die Crunchtime

Denn obwohl das Ende der ersten Halbzeit gut und der 20-Punkte-Swing beachtlich gewesen waren, konnten die Hausherren nach dem Seitenwechsel nicht mehr an das Gezeigte anknüpfen. Der erstmals seit der Anfangsphase zurückgekehrte Jonathan Bähre, Graves, Buie und Hughes sorgten zwar offensiv für Zählbares. Insgesamt waren es aber immer wieder und fortlaufend die Würzburger, die entscheidend zur Stelle waren. Isaiah Washington, Otis Livingston und Darius Perry zogen zum Korb und auf dem Weg dorthin äußerst viele Freiwürfe [28], trafen von der Linie hochprozentig [89 FT%] und konnten sich zudem über die Rebound-Dominanz unter den gegnerischen Brettern freuen. Die Franken machten sehr zum Vergnügen ihrer mitgereisten Fans den Rückstand wett, sodass der Ausgang der Partie vollkommen offenblieb (69:68, 30.).

Im Schlussabschnitt schien es lange Zeit so, dass Ludwigsburg das Mehr an Energie und Power auf das Parkett zu bringen vermochte, doch das fortwährende Hin und Her setzte eher bei den Gästen zusätzliche Kräfte. Filipovskis Team passte auf den Ball, beging nur vier Ballverluste und machte auch im vierten Viertel das für den Sieg notwendige: Die Guards dominierten im Angriff, die Bigs die Bretter und das Team gemeinschaftlich die Crunchtime. In dieser hatten die MHP RIESEN durch Graves und Melson nochmals die Chance für die späte Wende – doch die Entscheidungsfindung und das Herausspielen einer guten Wurfgelegenheit dauerten mehrfach zu lange. Ludwigsburg gab die Führung ab und konnte diese auch nicht mehr zurückerobern, sodass daraus die 91:94-Pleite resultierte. Trotz des Gewinns des Direktvergleichs rutschen die Gelb-Schwarzen vorerst wieder aus den Top-6 heraus und sind (nun) Achter.

In den kommenden Tagen ruht in der easyCredit Basketball Bundesliga und der Basketball Champions League aber erst einmal der Ball, auch die Schwaben haben einige Tage spielfrei: Gleichzeitig steigt am Wochenende in München die Pokal-Endrunde, das SIEGMUND TOP FOUR (17./18.02.). Im Anschluss daran stehen die Nationalmannschaften im Fokus. Im Ludwigsburger Fall liegt das Augenmerk auf dem deutschen Team und Jacob Patrick, der von Bundestrainer Gordon Herbert für die beiden Spiele gegen Montenegro (22.02.) und in Bulgarien (25.02.) nominiert wurde. Für die MHP RIESEN geht’s dann ab März wieder ans Eingemachte. Zunächst gastieren die Barockstädter in Vechta (02.03.).

Stats

Für Ludwigsburg spielten: Jayvon Graves 20 Punkte / 8 Rebounds / 6 Assists, Desure Buie 17, Jaren Lewis 11, Silas Melson 11, Michael Hughes II 10, Jeff Roberson 7 / 5, Eddy Edigin 7 / 7, Yorman Polas Bartolo 6, Jonathan Bähre 2 und Jacob Patrick.

Für Würzburg spielten: Otis Livingston II 26 Punkte / 6 Assists, Isaiah Washington 16, Darius Perry 14, Collin Welp 12, Owen Klassen 12 / 6 Rebounds, Javon Bess 7, Maximilian Ugrai 7, Felix Hoffmann und Emmanuel Little.

Statements

Sasa Filipovski| Headcoach Würzburg Baskets
"Glückwunsch an meine Spieler, sie haben sich die meiste Zeit über an den Gameplan gehalten. Es war ein sehr physisches, energiegeladenes Spiel. Wir sind gut gestartet, aber Ludwigsburg ist ein starkes Team gegen, dass Du einen Vorsprung nicht so wirst halten können. Wir sind ins Straucheln geraten. Nach der Halbzeit haben wir einige Fehler korrigiert. Dennoch haben sie viel gepunktet – da haben wir unseren Job nicht gut gemacht. Am Ende bin ich aber natürlich zufrieden, auch weil wir das Quäntchen Glück hatten. Die letzten Male haben wir hier immer per Buzzerbeater verloren. Heute waren wir die Glücklichen. Ein schöner Abend in einer vollen Halle. Danke auch an unsere Fans, die gekommen sind, um uns zu unterstützen."
 Josh King | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg
"Glückwunsch an Coach [Sasa] Filipovski und Würzburg zum verdienten Sieg – sie waren das bessere Team. Er [Sasa Filipovski] hat es gerade gesagt. Ab dem Sprungball musst Du, wenn Du gegen ein so gutes Team wie Würzburg spielst, bereit sein. Das waren wir nicht und dafür übernehme ich die Verantwortung. Wenn Du zum Start 0:12 oder 4:17 zurück liegst, läufst Du immer hinterher. Heute haben wir aber die Führung erobert und hatten das Spiel in gewisser Weise unter Kontrolle; aber dann musst Du das Spiel auch zu Ende bringen. Wir haben Würzburg viel zu oft an die Freiwurflinie geschickt und ihnen zu viele einfache Punktmöglichkeiten gestattet. Zudem haben wir viel zu viele Offensivrebounds abgegeben. Ich dachte, dass wir dahingehend schon weiter wären… 17 abgegebene Offensivrebounds sind viel zu viel. Glückwunsch an Würzburg, sie haben ihre Physis sehr gut ausgespielt. Wir sind nicht gut damit umgegangen und müssen besser werden. […] Hoffentlich hilft die Pause unseren Spielern dabei zu regenerieren, um dann für das letzte Drittel der Saison stark zurückzukommen. Der heutige Abend war nichts! Wir haben leider nicht auf dem zuletzt guten Level gespielt."