Tyche ist Griechin: Athen bezwingt Ludwigsburg

Category News Date 2023-10-17 AEK BETSSON BC vs. MHP RIESEN Ludwigsburg 84:79

Jaren Lewis, Deion Hammond und Ludwigsburg sind in Athen lange Zeit auf der Siegerstraße, geraten in der Schlussphase aber in den Schlingerkurs. Foto: Panagiotis Moschandreou.

Die Auswärtstour nach Griechenland endet für die MHP RIESEN Ludwigsburg mit einer Niederlage. Die Schwaben sind beim Gruppenphasen-Auftakt der Basketball Champions League lange Zeit am Drücker, in den letzten drei Minuten aber offensiv zu harmlos; sie verlieren zuerst die Führung, dann das Spiel und unterliegen 79:84.

Trotz stabilen 22° Celsius vor der Ano Liosia Olympic Hall herrschte innerhalb des weiten Runds vor Spielbeginn die Tristess: Nur 1.665 Plätze der 8.327 Plätze waren besetzt, was nicht der mangelnden Attraktivität des Spiels, sondern dem von Seiten der FIBA verordneten Fan-Ausschluss geschuldet war. Die Hausherren durften nur 20% der verfügbaren Tickets absetzen. Die Partner und Dauerkarten-Inhaber des Klubs sahen ab dem Sprungball zuerst eine gute Phase der Griechen, dann ein ausgeglichenes Spiel. Desure Buie sorgte für eine Vielzahl an guten Aktionen und auch dafür, dass seine Mannschaft ins Laufen kam. Die Schwaben trafen alle Freiwurfversuche (5/5) und präsentierten sich stark (24:25, 10. Spielminute).

Wie schon in den vergangenen Partien war es einmal mehr ein Putback-Korberfolg von Jonathan Bähre, der die MHP RIESEN – diesmal zu Beginn des zweiten Viertels – antrieb. Ludwigsburgs #1 sorgte für den Start einer Phase, die nun von zunehmender Physis und einigen Nickligkeiten geprägt war. Die Schwaben führten kurzzeitig zwar mit sechs Zählern Differenz, mussten aber auch auf Yorman Polas Bartolo und Jaren Lewis verzichten, die sich beide früh die jeweils zweiten Foulspiele einhandelten. Während das Forward-Duo bis zum Viertel- und Halbzeitende auf der Bank saß, waren die Griechen hierdurch wieder mehr am Drücker. Letztendlich hielten die Gäste zwar dagegen, mussten aber den Führungswechsel hinnehmen. Justin Tillman sorgte für den Turnaround, Silas Melson von der Freiwurflinie dafür, dass das Geschehen auch weiterhin eng und die RIESEN von der Freiwurflinie fehlerlos blieben (44:43, 20.).

Stark angefangen, stark nachgelassen

Während die Spielminute 21 und 22 punktearm daher kamen, gewannen die gelb gekleideten Gäste direkt danach wieder die Oberhand – nach der Halbzeitpause blieb Athen vier Minuten ohne Punkt, verlor zudem vierfach den Ball. Jayvon Graves tat sich, spätestens jetzt, einmal mehr als Leader hervor, verbuchte bereits nach drei gespielten Vierteln ein Double-Double. AEK haderte auf ganzer Länge mit der eigenen Form. Doch trotz aller griechischen Unzulänglichkeiten zogen die Barockstädter nicht davon, sondern kassierten abermals den Ausgleich. Ben McLemore und Co. kamen heran, Ludwigsburg blieb aufgrund eines Buie-Buzzerbeaters immerhin auf der Höhe (61:61, 30.).

Den Schwung des dritten Viertels nutzten die King-Schützlinge auch zu Beginn des Schlussabschnitts zu ihren Gunsten. Eddy Edigin war mit Putback und Dreier zur Stelle, sorgte im Alleingang für die (fast) höchste RIESEN-Führung der Partie (62:69, 34.). Abermals waren die Hausherren im Anschluss an die früh gezogene, letzte Auszeit von Joan Plaza um keine Antwort verlegen. Sie machten das Geschehen eng und kamen bis auf einen Zähler heran (76:77, 37.) – trotzdem behielten die Ludwigsburger noch alle Trümpfe in der Hand und legten sogar nochmals nach: 59 Sekunden vor dem Ende der Partie sorgte Graves (mit seinen Punkten 16 und 17) für einen großes Hoffnungsschimmer im Hinblick auf einen Auswärtserfolg. Doch während die Griechen aus der folgenden Auszeit kommend direkt punkteten, klappte bei den Ludwigsburgern nichts mehr – Deion Hammond vergab einen möglichen Big-Point aus der 6,75-Meter-Distanz und auch seinen Teamkameraden gelang das Setzen von Akzenten nicht mehr. Die Schwaben verloren endgültig und spielentscheidend den Faden, kassierten einen 0:8-Lauf und gaben den durchaus verdienten Auftaktsieg mit dem 14. Führungswechsel der Partie aus der Hand.

Durch die 79:84-Niederlage beim topplatzierten Klub von Gruppe D sind die Schwaben erst einmal ins Hintertreffen geraten. Bevor sie es am kommenden Dienstag im RIESEN-Wohnzimmer gegen den polnischen Meister Stettin (24.10.; 20:00 Uhr) den ersten BCL-Erfolg feiern möchten, steht zuvor noch das (erneute) Duell gegen den deutschen Vize-Meister, die Telekom Baskets Bonn, auf der Agenda. Die Rheinländer gastieren am Samstag (21.10.; 20:00 Uhr) erneut in der MHPArena.

Stats

Für Athen spielten: Mindaugas Kuzminskas 15 Punkte / 6 Rebounds, Justin Tillman 14, Ben McLemore 13, Langston Hall 12 / 8 Assists, Chasson Randle 9, Mfiondu Kabengele 8, Omiros Netzipoglou 6, Manos Chatzidakis 3, Dimitris Filonis 2, Ioannis Kouzeloglou und Jordan McRae.

Für Ludwigsburg spielten: Jayvon Graves 17 Punkte / 11 Rebounds / 7 Assists, Eddy Edigin 15 / 6, Desure Buie 13 / 3 / 5, Deion Hammond 10, Elijah Childs 9, Jaren Lewis 5, Silas Melson 4, Jonathan Bähre 4, Yorman Polas Bartolo 2, Jacob Patrick und Dominykas Pleta.

Statements

Josh King | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg
"Glückwunsch erst einmal an AEK. Sie sind ein gutes, ein tiefes Team. Wir haben unsererseits heute gute und harte 36 Minuten gespielt – und hätten den Sieg verdient gehabt. Allerdings musst Du das Spiel dann auch beenden. Wir haben heute sogar phasenweise dominiert. Diesmal haben wir im Rebound einen guten Job gemacht, haben schneller gespielt und uns gute Würfe erarbeitet. Unsere 7-Punkte-Führung war aber dennoch nicht genug. Wir haben den Ball zu oft verloren, hatten drei, vier Ballverluste in der Schlussphase. Manche unserer Spieler haben vielleicht etwas Panik bekommen. Ich sage es noch einmal: Wir können ein gutes Team sein – aber wir müssen lernen, die Spiele zu Ende zu bringen. Wenn wir das schaffen, werden wir ein gutes Team sein."
Joan Plaza | Headcoach AEK BETSSON BC
"Es stimmt, dass wir diesen Sieg brauchten. Es stimmt, dass wir einige gute Sachen gemacht haben. Wenn man aber heute 90 Sekunden vor Spielende auf den Ausgang der Partie gewettet hätte, hätte niemand auf uns gewettet. Aber: Wir haben das verdient. Nicht nur weil wir eine gute Schlussphase hatten, sondern weil wir hart und zielgerichtet im Training arbeiten […] Es darf nicht passieren, dass Du 22 Offensivrebounds in Deiner eigenen Halle zulässt. Du darfst auch nicht nur zwei Dreier im gesamten Spiel treffen […] aber wir nehmen es."