Wenige Rebounds + wenig Defensive = keine Siegchance

Category News Date 2024-04-07 ALBA BERLIN vs. MHP RIESEN Ludwigsburg 100:91

Ein weiterer Rückschlag: Die MHP RIESEN haben in Berlin alle Siegchancen, spielen aber so, dass sie letztlich ohne Chance sind. Foto: Tilo Wiedensohler.

Die MHP RIESEN Ludwigsburg bleiben in Berlin unterhalb ihrer Möglichkeiten und verpassen beim ersatzgeschwächten Tabellendritten einen Überraschungssieg. In der Hauptstadt präsentieren sich die Schwaben im 1-gegen-1 offensivstark, offenbaren in gleichem Umfang aber Probleme im Rebounding sowie der Verteidigung und unterliegen 91:100.  

Noch ohne Nachverpflichtung Ariel Hukporti, dafür mit dem aus Coburg nachgereisten Dominykas Pleta und dem in den Kader gerückten Davonta Jordan startete die MHP RIESEN Ludwigsburg personell relativ unverändert ins dritte Hochkaräter-Duell binnen Wochenfrist. Während die Schwaben unter der Woche noch in Südost Spanien aufgelaufen waren, hatten die Berliner drei Tage nach dem Heimspiel gegen Belgrad keine Reisestrapazen in den Beinen, wohl aber ein deutlich verkürztes Aufgebot im Einsatz; beide Faktoren machten sich anfänglich aber kaum bemerkbar. Beide Kontrahenten gingen ab dem Sprungball mit unterschiedlichen Ansätzen zu Werke, was sich anfänglich egalisierte. Zunächst waren es Matt Thomas und Jayvon Graves, die von jenseits der 6,75-Meter-Linie für Punkte auf der Anzeigetafel sorgten (10:10, 5. Spielminute). Berlin suchte, angeführt von Khalifa Koumadje und Yanni Wetzell, mit fortwährender Spieldauer aber den Weg in die Zone, Ludwigsburg sein Heil in der individuellen Offensivstärke und vor allem aus der Distanz. Jeff Roberson traf mit Viertelende zwar per Buzzerbeater, zufrieden konnten die Gelb-Schwarzen aber nicht sein – sie hatten den Hausherren viel zu viele Freiheiten gestattet, die diese im Erstversuch oder per Rebound ausgenutzt hatten (27:23, 10.).

Nachdem die ersten Minuten spielerisch bestenfalls annehmbar, ergebnisbedingt aber in Ordnung gewesen waren, glichen sich die beiden Facetten im zweiten Viertel zu schwäbischen Ungunsten an: ALBA BERLIN spielte seine Größenvorteile unter dem Korb weiterhin exzellent aus, reboundete sich ins Glück und Ludwigsburg in die Frustration (39:25). Silas Melson und der nimmermüde Graves hielten im Angriff zwar dagegen, konnten im Alleingang aber auch nicht verhindern, dass das Defizit deutlich zweistellig wurde (47:47). Während die Hausherren ihre Trümpfe in der Zone schröpften, fanden die MHP RIESEN keinerlei defensiven Zugriff, gaben eine Vielzahl an Rebounds ab und waren nur aufgrund ihrer Dreierquote (42,8 3P%) noch in Schlagdistanz (55:44, 20.).

Zu viele Fehler, zu viel Unkonzentriertheiten

Auch nach der 15-minütigen Neu- und Nachjustierung waren es nicht die Gäste, sondern das Team von Israel Gonzalez, das aufs Tempo drückte. Sterling Brown, dessen Zug zum Korb die Barockstädter zu keiner Zeit unter Kontrolle kamen drückte der Partie in dieser Phase seinen Stempel auf und sorgte dafür, dass die Gäste erneut und nun bis auf 17 Zähler (61:44) abreißen lassen mussten. Doch im gerade so letzten Moment bekamen die King-Schützlinge nochmals die Kurve, waren nun nickeliger und defensiv galliger, was vor allem Kapitän Yorman Polas Bartolo und Jeff Roberson verkörperten. Das Duo sorgte dafür, dass die Hausherren ihren Rhythmus verloren und sich aufrieben, während Jonathan Bähre, Jacob Patrick, Graves und Melson im Angriff punkteten. Der Rückstand war auch weiterhin zweistellig, blieb aber aufhol- und einholbar (80:68, 30.).

Doch auch im Schlussabschnitt, zu dessen Beginn die Schwaben zwei Alley-Oop-Dunks kassierte, waren die MHP RIESEN zu fehlerbehaftet und fahrig, um die Hauptstädter nachhaltig zu stoppen. Es gelangen zwar immer wieder Ansätze von guten Defensivsequenzen, nachhaltig erfolgreich waren diese jedoch nicht. Das Mehr an Punkten erhielt den Ludwigsburger – die den Rückstand bis auf fünf Punkte verkürzten – ihre Siegchance, diese Chance war jedoch nur von kurzer Dauer. Der Berliner Einsatz genügte, um die Schwaben an diesem, defensiv indisponierten, Tag auf Distanz zu halten und sich selbst in Feierlaune zu versetzen und den King-Jungs den ersten 100er der Saison einzuschenken.

Diese machten sich noch am Abend und via Flugzeug auf den Rückweg gen Südwesten. Die Reisezeit soll kürzest möglich sein, um so bereit für das zweite Viertelfinal-Spiel gegen UCAM Murcia zu sein. Das spanische Top-Team gastiert am Dienstagabend (09.04., 20:00 Uhr) in der MHPArena. Mit einem eigenen Erfolgserlebnis würden sich die Ludwigsburger ein Entscheidungsspiel in Richtung BCL-Halbfinale erkämpfen, andernfalls aus dem Wettbewerb ausscheiden. Ein separater und ausführlicher Vorbericht folgt.

Stats

Für Berlin spielten: Sterling Brown 21 Punkte / 5 Rebounds / 5 Assists, Yanni Wetzell 18 / 5, Malte Delow 13 / 5, Khalifa Koumadje 13 / 9, Matt Thomas 12, Martin Hermannsson 9, Tim Schneider 8 / 13, Kresimir Nikic 6, Amon Dörries und Anton Nufer.

Für Ludwigsburg spielten: Jayvon Graves 24 Punkte, Silas Melson 23, Jacob Patrick 11, Yorman Polas Bartolo 10, Jonathan Bähre 9, Jeff Roberson 7, Davonta Jordan 3, Jaren Lewis 2, Eddy Edigin 2 und Desure Buie.

Statements

Headcoach Josh King | MHP RIESEN Ludwigsburg:
"Herzlichen Glückwunsch zum Sieg an ALBA [BERLIN]! Es war ein wohlverdienter Sieg, obwohl bei ihnen einige Spieler gefehlt haben. Unser Einsatz hat heute gestimmt und ich bin stolz darauf, dass wir bis zum Ende im Spiel geblieben sind. Wenn du aber auswärts so deutlich am Brett geschlagen wirst, ist es schwer zu gewinnen. Unsere Offensive hat ihren Teil getan, defensiv waren wir aber nicht gut genug, um etwas Zählbares mitzunehmen."
Headcoach Israel Gonzalez | ALBA BERLIN
"Ich freue mich sehr für meine Spieler, weil sie sich diesen Sieg wirklich verdient haben. Dass wir heute mit einem dezimierten Kader so einen Kampf geliefert haben, ist unglaublich – und das nur drei Tage nach dem Spiel gegen Partizan [Belgrad]. Mein Team hat einen starken Charakter und hält immer zusammen. Ludwigsburg holt im Schnitt die meisten Offensiv-Rebounds der Liga – der Schlüssel zum Sieg war deshalb unsere fleißige Arbeit am Brett."
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