Jonah Radebaugh und die dezimierten MHP RIESEN Ludwigsburger halten sich über 40 Minuten gegen den Tabellenführer solide im Spiel. Foto: Jörn Wolter.
Im Spitzenspiel am Samstagabend verlangen die Telekom Baskets Bonn den MHP RIESEN Ludwigsburg offensiv alles und entscheiden die Partie dank überragender Trefferquoten am Ende mit 97:88 für sich. Von knapp 5.000 magentafarbenen Fans beflügelt trägt Javontae Hawkins (24 Punkte) die Hausherren zum Heimerfolg gegen sein Ex-Team, das Ludwigsburger Topscorer-Pendant gibt Jonah Radebaugh mit 20 Punkten und 5 Rebounds. Voller Fokus gilt nun dem bereits am Dienstagabend in Rumänien wartenden Viertelfinale in der Basketball Champions League gegen U-BT Cluj Napoca (5. April, 18.00 Uhr deutscher Zeit – live und kostenlos auf YouTube).
Nach einer anstrengenden Woche, in der die MHP RIESEN Ludwigsburg trotz dezimierten Kaders bereits gegen die Basketball Löwen Braunschweig und den SYNTAINICS MBC entgegen allen Widrigkeiten zu überzeugen wussten, wartete am Samstagabend in Bonn noch einmal ein echtes Schwergewicht auf die Barockstädter: Der easyCredit BBL-Tabellenführer – die Telekom Baskets Bonn – wollten ihre Spitzenposition verteidigen und den Ludwigsburgern die Chance auf Übernahme verwehren. Dafür warteten die Gastgeber an diesem Abend mit in voller Stärke auf, während sich Spielmacher Jordan Hulls bei den Gelb-Schwarzen für das anstehende Viertelfinalspiel auf internationalem Parkett schonen sollte. Tremmell Darden, Tekele Cotton und Jonas Wohlfarth-Bottermann standen Headcoach John Patrick weiterhin verletzungs- beziehungsweise krankheitsbedingt nicht zur Verfügung.
Der erste Ballbesitz des Abends gehörte zwar den MHP RIESEN, die ersten drei Punkte dagegen den Hausherren. Doch die Gelb-Schwarzen konnten zunächst mit dem Tempo der Telekom Baskets mithalten und konterten deren Treffer auf und am eigenen Korb (8:8, 3‘). Die Gastgeber vom Rhein spielten sich daraufhin in einen 10:4-Lauf, den erst ein unsportliches Foul an Ethan Happ und von ihm verwandelte Freiwürfe unterbanden (18:14, 5‘). Die hohen Trefferquoten – dabei vor allem die von Draußen (58 3P%) – machten den Schwaben deutlich zu schaffen. Ein Dreier von Skyler Bowlin verlängerte dann erstmalig zweistellig den Abstand der Telekom Baskets und unterstrich erneut das heiße Bonner Händchen von Draußen an diesem Abend. Dennoch zeigten sich die Gäste besonders an der Freiwurflinie konzentriert (89 FT%) und blieben in einem offensiv geprägten ersten Viertel mit 6 Zählern Rückstand weiterhin in Schlagdistanz (35:29, 10‘).
Auch nach der ersten Verschnaufpause rissen die starken Trefferquoten der Gastgeber nicht ab. Dies versuchten die MHP RIESEN vor allem über die Zone zu kompensieren und legten dort deutlich an Aggressivität zu. Dabei verkürzten die Barockstädter den Abstand noch einmal auf lediglich 5 Zähler (35:30, 13‘). Zwei gegen James Woodard und Yorman Polas Bartolo gepfiffene unsportliche Fouls – entstanden aus einem unübersichtlichen Zusammenprall beide Mannschaften auf dem Feld – resultierten in 4 Freiwürfen von denen 2 ihr Ziel fanden und die Hausherren erneut zweistellig in Führung brachten (43:30, 13‘). Während die Gastgeber noch immer von draußen nicht zu stoppen waren, versuchten die Gelb-Schwarzen nun über forcierte Ballverluste der Bonner (4) ihre Trümpfe auszuspielen, konnten einen deutlichen Rückstand zur Pause allerdings zunächst nicht aufholen (62:49, 20‘).
Aus den Kabinen kamen die Ludwigsburger mit deutlich kühlerem Kopf zurück und hatten sich nun auch sichtlich auf die Atmosphäre im Telekom Dome und die mit 5.030 Fans besetzten Ränge eingestellt. Weiterhin fanden die Bonner Würfe umjubelt ihr Ziel, allerdings nicht mehr in der gleichen Anzahl wie zuvor. Javontae Hawkins (17 Punkte) verzeichnete an diesem Abend Bestwerte und hatte bereits nach 30 Minuten 7 von 8 Feldtreffern verwandelt (5/5 2P). Dazu zeigte sich auch MVP-Anwärter Parker Jackson-Cartwright wieder einmal von seiner besten Seite – traf im dritten Viertel allerdings auf deutliche Gegenwehr. Wichtige Punkte für die Gelb-Schwarzen erzielte unter anderem Justin Simon (12 Zähler in Q3) und brachte die MHP RIESEN noch einmal bis auf 7 Punkte an die Hausherren heran (69:62, 26‘). Mit viel Kampfgeist entschieden die Gäste dieses Viertel für sich, konnten sich aber nur um Zentimeter an die Gastgeber heranarbeiten (81:80, 30‘).
Während die Telekom Baskets einen Weg fanden, Jonah Radebaugh zu limitieren, gelang ihnen dies bei Ethan Happ weniger gut, der offensiv wie defensiv immer wieder hinterherging und noch 6 Zähler und 4 Rebounds im Schlussabschnitt markierte. In einem 7:0-Lauf kämpften sich die MHP RIESEN über den Fastbreak und die Zone noch einmal zurück, doch die Gastgeber hielten sich auch im letzten Viertel entscheidend über hervorragende Trefferquoten vor lautstarker heimischer Kulisse in Front. Bis auf 4 Zähler arbeiteten sich Schwaben in der Crunchtime heran und hatten damit den direkten Vergleich zum Greifen nah, doch die Hausherren sicherten sich am Ende mit einer überragenden Offensivleistung und starker Leistung an den Brettern (45:35 Rebounds) den verdienten Sieg im Telekom Dome.
Für die MHP RIESEN Ludwigsburg gilt nun der volle Fokus dem Viertelfinale der Basketball Champions League gegen U-BT Cluj-Napoca am Dienstag. Am 5. April, 18.00 Uhr deutscher Zeit geht es für die Gelb-Schwarzen in Spiel 1 um den wichtigen Matchpoint im Kampf um das Ticket für’s Final 4 in Bilbao. Die BCL überträgt das Spiel in Rumänien live und kostenlos für alle auf YouTube.
Zuhause geht es für die MHP RIESEN am 9. April 2022 mit dem Schwabenderby weiter: ratiopharm ulm ist dann um 20.30 Uhr zu Gast in der MHPArena – Tickets für den letzten easyCredit BBL-Besuch von Per Günther und dem wichtigen Matchup im Rennen um die Playoff-Platzierungen gibt es unter riesen-tickets.de. Karten für Spiel 2 der Viertelfinal Best-of-Three Serie in der Basketball Champions League gegen U-BT Cluj-Napoca gehen am Donnerstag, 31. März um 10.00 Uhr in den freien Verkauf. Egal welchen Ausgang die Partie am Dienstag nimmt: Für die MHP RIESEN geht es beim einzigen Heimspiel der Serie in der MHPArena um Alles! Bei beiden Spielen setzen die Barockstädter auf zahlreiche Unterstützung auf den Rängen im eigenen Wohnzimmer.
Für Ludwigsburg spielten:
Jonah Radebaugh 20 Punkte (5 Rebounds) / Ethan Happ 19 (7 Rebounds) / Justin Simon 16 (7 Rebounds) / Rawle Alkins 13 (5 Rebounds) / Yorman Polas Bartolo 11 / Jacob Patrick 5 / Lukas Herzog 4 / James Woodard und Johannes Patrick.
Für Bonn spielten:
Javontae Hawkins 24 Punkte (7 Rebounds) / Parker Jackson-Cartwright 21 (7 Assists) / Saulius Kulvietis 13 (9 Rebounds) / Jeremy Morgan 13 (5 Rebounds) / Skyler Bowlin 13 / Michael Kessen 6 / Oleksandr Lypovyy 5 / Karsten Tadda 2 und Leon Kratzer.
Tuomas Iisalo | Headcoach Telekom Baskets Bonn: | „Ich gratuliere meinen Spielern zum Sieg. Sie haben sehr hart gegen eine der am physischsten spielenden Mannschaften Europas gekämpft. Ludwigsburg ist eine Verteidigungsmaschine. Wir haben eine überragende erste Halbzeit in der Offensive gespielt. Es hätte knapper ausfallen können, wenn wir nicht so gut unsere Dreier getroffen hätten. Aber es hätte auch höher ausfallen können, wenn wir nicht in der Verteidigung etwas eingeschlafen wären und zu viele leichte Punkte erlaubt hätten. Es war in der zweiten Halbzeit so schwer wie erwartet, aber meistens haben wir einen kühlen Kopf bewahrt. Am Ende hatten wir einige gute Sequenzen im Angriff und haben uns wichtige Rebounds gesichert. Das hat den Unterschied gemacht.“ |
John Patrick | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg: | „Ich bin sehr stolz, dass wir überhaupt antreten konnten. Es war eine schwierige Woche. Mehrere Spieler, die nicht trainieren konnten und im Bett lagen, haben viele Minuten gegen eine super Mannschaft gespielt. Ich gratuliere Tuomas und Jonas Iisalo sowie der Bonner Mannschaft. Sie haben verdient gewonnen, hervorragend von der Dreierlinie getroffen und schnellen, attraktiven Basketball gespielt. Ich bin froh, dass wir besser in der zweiten Halbzeit verteidigt haben. Wir waren ein bisschen unkonzentriert. Wir haben am Dienstag ein sehr wichtiges Spiel in der Basketball Champions League. Daher haben wir gesagt, dass wir solide spielen, aber nicht pressen wollten. Aber wir haben in der Defense zu Beginn kein gutes Gesicht gezeigt. Am Ende haben wir uns zurückgekämpft, aber Bonn war besser und hatte immer die richtige Antwort. Es freut mich sehr, dass sich Javontae Hawkins nach seiner Verletzung so präsentiert und, dass wir Oleksandr Lypovyy in Bonn sehen. Wir haben in der Champions League gegen ihn und Prometey gespielt und ich weiß, dass es eine schwierige Zeit für ihn ist.“ |